Raiffeisen: Heidelberger Druck, Nokia, SAP und Staatsanleihen im Blickpunkt
Belgien wird heute zwei Fixzinsanleihen mit Laufzeit bis 2020 (BE0000318270) bzw. 2025 (BE0000334434) aufstocken. Das angestrebte Volumen der Auktion liegt bei EUR 2 Mrd. bis EUR 2,8 Mrd. Für die 5-jährige Restlaufzeit dürfte die Emissionsrendite negativ ausfallen, für die 10-jährige knapp unter 0,4 % liegen. Wichtiges Thema bei der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank in Washington am Wochenende war die angespannte Lage in Griechenland. Die Verhandlungen zwischen griechischer Regierung und den Geldgebern sind offenbar völlig ins Stocken geraten. Aus Verhandlungskreisen war zu hören, dass es in Sachen Reformvorschlägen in den letzten Wochen trotz gegenteiliger Beteuerungen aus Athen kaum Fortschritte gäbe. Unterdessen kursierten Gerüchte über Milliardenzahlungen aus Russland und China. Es soll sich dabei um Vorauszahlungen für die künftige Nutzung griechischer Häfen und Pipelines handeln. Letztere sind noch nicht einmal gebaut. Aus Moskau kam bereits ein Dementi. Abgeblitzt ist die griechische Regierung unterdessen mit ihrer Bitte an den IWF, die Rückzahlung der nächsten Kredittranchen zu stunden. Am Sonntag brachte der stellvertretende griechische Regierungschef Dragasakis dann eine Volksabstimmung bzw. Neuwahlen ins Spiel, sollten die Verhandlungen mit den Geldgebern scheitern.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben am Freitag einen herben Rückschlag erlitten und kräftige Kurseinbußen hinnehmen müssen. Neben negativen Meldungen von Unternehmensseite drückte auch die Sorge einer drohenden griechischen Staatspleite auf die Stimmung der Anleger. Bei den Einzelwerten erwischte es im Dow Jones Industrial American Express besonders schwer. Der Kreditkartenanbieter leidet unter dem gestiegenen Dollar und hat zudem das Ende einer lukrativen Partnerschaft mit der Supermarktkette Costco hinnehmen müssen. Enttäuschend war ebenso der Quartalsausweis des Halbleiterherstellers AMD. Der Konzern war im ersten Quartal aufgrund der schwachen PC-Nachfrage tiefer in die Verlustzone gerutscht als erwartet. Mit einer Senkung des Umsatzausblickes enttäuschte auch Honeywell seine Investoren. Unterstützt durch neue konjunkturstützende Maßnahmen der chinesischen Zentralbank konnte der Nikkei 225 zum Wochenauftakt leichte Kursgewinne verbuchen. Ein Blick auf die vorbörslichen Kursindikationen zeichnet sich ein leicht positiver Handelsbeginn an den europäischen Börsenplätzen ab. Diese Woche steht neben einigen wichtigen europäischen Konjunkturfrühindikatoren weiterhin die Berichtssaison im Fokus der Anleger. Die Palette ist bunt gemischt, wobei vor allem noch die US-Unternehmen den Ton angeben werden. Aber auch auf europäischer Seite stehen einige interessante Unternehmen (z. B. Credit Suisse, Tesco, SAP, Novartis, AstraZeneca sowie Heineken) auf der Agenda. Weiterhin Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett bleibt die griechische Schuldenkrise.
Credit
Unsicherheiten rund um ein Grexit führten an den EUR Credit-Märkten zu Spreadausweitungen im Laufe der letzten Woche. Die EUR 200 Mio. Anleihe von Heidelberger Druckmaschinen wurde bei einer Rendite von 8,50 % (sieben Jahre, erstmals nach drei Jahren rückzahlbar, Caa1/CCC+ erwartet) gepreist. Ab heute ist Novalis SAS (Ba2) auf Roadshow. Das Unternehmen plant eine EUR 800 Mio. Anleihe (sieben Jahre, erstmals rückzahlbar nach drei Jahren) im Anschluss zu emittieren. Ratingseitig senkte S&P die Bonitätsstufe von Italcementi um eine Stufe auf BB (stabiler Ausblick). Darüber hinaus erhöhte die Agentur das Rating von Nokia um eine Stufe auf BB+ (positiver Ausblick) sowie wurde jenes zu Alcatel-Lucent (aktuell B) auf die Überprüfungsliste für eine Heraufstufung gesetzt.
China
Das Staatliche Amt für Statistik veröffentlichte am vergangenen Samstag die Zahlen zum Immobilienpreisindex für China. Die durchschnittlichen Preise von Neubauten in Chinas 70 größten Städten gingen im vergangenen Monat März um 6,1 % p.a. zurück, verglichen mit dem Februarwert von – 5,7% p.a. Die Anforderungen für den Margin-Handel von chinesischen Aktien wurden von der Kontrollbehörde für Wertpapierhandel verschärft. Des Weiteren kündigte die Zentralbank Chinas am Sonntag an, den Mindestreservesatz um einen Prozentpunkt auf 18,5 % zu senken. Chinesische Aktien reagierten heute gemischt und notieren seit heutigem Handelsbeginn in Hongkong leicht im Minus während sie in Shanghai ein Plus verzeichnen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Dem CNB-Vizegouverneur missfallen die negativen Zinssätze
- HU: Zinsentscheid im Fokus
- PL: Veröffentlichung einer Reihe interessanter Daten steht für heute an
- RU: Rückgang der Einzelhandelsumsätze im März um 8,7 % p.a.
- RU: Investitionen verringerten sich im März um 5,3 % p.a.