National-Bank: EZB-Vize deutet Entscheidung über ein QE-Programm für Q1 2015 an
In der laufenden Woche gab es zahlreiche enttäuschende US-Konjunkturdaten. Allerdings sollte man deswegen keinesfalls auf die Idee kommen, an dem selbsttragenden Aufschwung in den USA zu zweifeln. Die Werte insbesondere der Stimmungsindikatoren deuten nämlich nach wie vor auf ein deutliches Wachstum in den kommenden Monaten hin. Die US-Amerikaner können sich heute bei dem obligatorischen Truthahn entspannen und auf die Öffnung der Geschäfte am Black Friday vorbereiten. Sie sollten aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage die Geschäfte stürmen und kräftig einkaufen. Das dürfte sich das gesamte Wochenende lang fortsetzen und den Höhepunkt am Cyber Monday haben. Ob die Einzelhändler tatsächlich dann zufrieden auf das Geschäft blicken, ist jedoch offen. Die Umsätze sollten zwar sehr gut ausfallen. Allerdings deuten sich erhebliche Preiszugeständnisse an, um das zu erreichen und das geht eben auf die Margen. Dementsprechend gibt es heute keine Impulse aus den USA, und selbst morgen sollten sie sich in Grenzen halten. Also wird man heute vermehrt auf Europa schauen. Hierzulande hat der EZB-Vize gestern für eine kleine Überraschung gesorgt, indem er in Aussicht stellte, dass der EZB-Rat im Laufe des ersten Quartals 2015 über ein QE-Programm mit dem Ankauf von Staatsanleihen befinden werde. Ob es klug war, nun zusätzliche Erwartungen bei den Marktakteuren zu schüren, bleibt erst einmal abzuwarten. Scheinbar ist die EZB bei den Überlegungen, Staatsanleihen am Sekundärmarkt zu kaufen, schon weit vorangeschritten. Ansonsten wäre es wahrscheinlich kaum zu so einer Aussage gekommen. Man darf gespannt sein, wie die weiteren Reaktionen von anderen Notenbankern dazu ausfallen werden. Kritik von der Bundesbank heute ist nahezu vorprogrammiert. Außerdem wird vermutlich Mario Draghi dazu etwas sagen müssen. Zugleich stellt die EZB ihren financial stability report vor. Hier dürfte von besonderem Interesse sein, wie gut gewappnet sie den Finanzmarkt und insbesondere die Banken gegen eine erneute Finanzkrise sieht und ob es Aussagen dazu geben wird, wie ein Zinsschock wirken würde.
Heute werden reichlich europäische Konjunkturdaten veröffentlicht. Besondere Aufmerksamkeit dürfte den deutschen Preisdaten für November, der Geldmengenentwicklung sowie den Stimmungsindikatoren der Europäischen Kommission geschenkt werden. Vielleicht hat sich die Stimmung der Verbraucher und Unternehmen doch noch etwas aufgehellt.
In diesem Umfeld dürften die italienischen Staatsanleihen, die heute emittiert werden, problemlos Käufer finden. Nichtsdestotrotz dürfte es nach einer gut behaupteten Eröffnung des Bund Future und vielleicht einem ersten Angriff auf die 153 im weiteren Tagesverlauf zu Gewinnmitnahmen kommen, so dass es sich zwischen 151,70 und 153,10 bewegen sollte.