Ultrasonic: Neuer China-Krimi – Vorstände verschwinden
Es könnte den nächsten Skandal um ein chinesisches Unternehmen geben, das in Frankfurt an der Börse notiert ist. Offenbar sind der Vorstandschef und der COO von Ultrasonic verschwunden. Das meldet die Gesellschaft, deren deutsche Holding ihren Sitz in Köln hat, am Nachmittag. Finanzchef Chi Kwong Clifford Chan kann seit dem Wochenende weder CEO Qingyong Wu noch COO Minghong Wu erreichen. Die beiden führenden Manager haben ihre Wohnungen verlassen, sie sind nicht auffindbar. Auch große Teile der liquiden Mittel in China und Hongkong sind verschwunden. Über die genaue Summe werden keine Angaben gemacht. Die Buchhaltung hat aber herausgefunden, dass das Geld offenbar transferiert wurde. Jetzt befindet es sich nicht mehr im Einflussbereich von Ultrasonic.
Die deutsche Holding hat noch Zugriff auf einen Betrag im sechsstelligen Eurobereich. Dadurch sind die Zahlungsverpflichtungen zunächst abgedeckt.
CFO Chan bemüht sich aktuell zusammen mit dem Aufsichtsrat darum, die Situation zu klären. Erst in der Vorwoche wurde bekannt, dass Chan seinen Posten zum Monatsende abgeben wird. Er will sich aus familiären Gründen zurückziehen. Sein Nachfolger soll Yeung Man Kin werden, der zuletzt für Amnesty International Hongkong gearbeitet hat. Der jetzt verschwundene COO Minghong Wu sollte sein Amt, so wurde ebenfalls vergangene Woche gemeldet, aus gesundheitlichen Gründen sechs Monate ruhen lassen.
Schon bei Youbisheng Green Paper verschwanden die Manager und Geld
Der Kurs von Ultrasonic bricht nach der Meldung ein. Er verliert innerhalb kurzer Zeit rund 70 Prozent.
Mit den Nachrichten zu Ultrasonic werden böse Erinnerungen wach: Zuletzt waren auch bei Youbisheng Green Paper Manager und Gelder verschwanden. Mittlerweile ist Youbisheng in die Insolvenz abgestürzt, die Aktie notiert tief im Pennystockbereich und das Unternehmen ist nahezu wertlos.