Raiffeisen: Tesla, TUI, Coca Cola und China im Blickpunkt
Gemischte Daten wurden gestern zur US-Wirtschaft veröffentlicht. Die Industrieproduktion fiel im August zum ersten Mal seit sieben Monaten, um -0,1 %. Das kann auf die im selben Monat stark rückläufige Autoproduktion zurückgeführt werden (-7,6 % p.m. versus +9,3 % p.m. im Juli). Gleichzeitig stieg der USA Empire State Index auf 27,54 Indexpunkte im September, den höchsten Wert seit fünf Jahren. Unmittelbar nach den Daten legte der EUR zum USD wieder etwas zu und konnte seine Stellung gegenüber dem USD auch über Nacht behaupten. Der Datenkalender ist heute dünn besetzt. Von Interesse sind die ZEW-Erhebungen für Deutschland und die Eurozone. In Deutschland sollten sowohl die Erwartungen als auch die Einschätzung der aktuellen Lage im September weiter rückläufig gewesen sein, auch wenn die Rückgänge verglichen mit dem Vormonat moderat ausfallen sollten. In den USA stehen keine nennenswerten Datenveröffentlichungen an. In Großbritannien wird heute eine ganze Reihe von Inflationsdaten veröffentlicht. Wäre nicht die Abstimmung über Schottlands Unabhängigkeit am Donnerstag, welche den britischen Finanzmarkt nervös hält, wären diese Daten im Hinblick der ersten Zinserhöhung in Großbritannien durchwegs spannend.
Aktienmärkte
Zum Wochenauftakt zeigte sich an den wichtigsten US-Aktienindizes ein uneinheitliches Bild. Im Gegensatz zum Dow Jones, der den Handelstag mit leichten Zugewinnen beendete, verbuchte der S & P 500 einen leichten Rückgang. Die Technologiebörse NASDAQ Composite mit einem Minus von rund 1,1 % musste hingegen deutlich Federn lassen. Dabei zählte der Automobilkonzern Tesla Motors mit -9 % zu den größten Verlierern. Ausschlaggebend waren Gewinnmitnahmen nachdem Morgan Stanley die Aktie zwar mit einem Kursziel von USD 320 und „Übergewichten“ eingestuft hat, aber nicht davon ausgeht, dass der rasante Kursanstieg in den letzten Monaten (+69 % seit Jahresbeginn) in dieser Gangart weitergeht. Gemischte Wirtschaftsdaten wie eine besser als erwartete Geschäftstätigkeit der Industrie im Bundesstaat New York für September auf der einen und einem Rückgang der Industrieproduktion im August auf der anderen Seite prägten den gestrigen Handelsverlauf. So bleiben die Spekulationen über einen ersten konkreten Zinserhöhungstermin vor der mit Spannung erwarteten Zinssitzung der Fed an diesem Mittwoch im Markt und die Unsicherheit der Anleger entsprechend hoch. Der gestern Feiertagsbedingt geschlossene japanische Aktienmarkt Nikkei 225 ging nach einem fünftägigen Kursanstieg mit einem leichten Minus aus dem Handel. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein Handelsbeginn auf Vortagesniveau ab.
Credit-Märkte
Coca Cola (Aa3/AA/A+) preiste gestern eine Dualtrancheanleihe im Gesamtvolumen von EUR 2 Mrd. Tranche A (fällig 2022, EUR 800 Mio.) wurde bei Mid-Swap (MS) +30BP bzw. Tranche B (fällig 2026, EUR 1,2 Mrd.) bei MS +48 BP gepreist. Diese Woche ist TUI AG (B2/B+) für eine mögliche Emission einer Dualtrancheanleihe (in Summe EUR 600 Mio.) auf Roadshow. Das Unternehmen hat gestern eine Einigung über die Konditionen eines Zusammenschlusses mit TUI Travel Plc in Form eines „All-Share Nil-Premium Mergers“ bekannt gegeben. Darüber hinaus könnte Aareal Bank, sie befindet sich ab diesen Freitag auf Roadshow, in den nächsten Tagen eine AT1 Anleihe emittieren. Österreich: Borealis gab gestern die Refinanzierung der EUR 1 Mrd. schweren revolvierenden Kreditlinie mit einer neuen Laufzeit bis 2019 (inkl. der Option um eine Verlängerung um weitere zwei Jahre) bekannt.
China
Auch die ausländischen Direktinvestitionen reihen sich in den Satz enttäuschender Daten für den August ein. Zwar verzeichnete das Wachstum mit -14% p.a. keinen so starken Rückgang mehr wie im Juli (-16 % p.a.), es lag aber doch deutlich unter der Konsensus-Schätzung von +0,8 % p.a. Chinesische Aktien pendeln heute Morgen zwischen Gewinnen und Verlusten.
Zentral- und Osteuropa
- Der Markt erwartet die Reaktion Russlands auf die neue Runde von Sanktionen der EU/USA, dies zeigen auch neue Rekordtiefs des russischen Rubels gegenüber dem USD an.
- Erneut rekordtiefe Inflationswerte in Polen machen eine Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus durch die Zentralbank sehr wahrscheinlich (ggfs. 50 BP im Oktober)
- Angesichts des von schwachen Produktionszahlen ausgelösten ersten Rückgangs seit acht Tagen werden die Renditen auf US-Treasuries am CEE-Eurobond- und Lokalwährungsanleihemarkt heute voraussichtlich einen konstruktiveren Ton angeben.
- Litauen kündigte die Möglichkeit an, bis zum Jahresende 2014 eine Eurobondemission von bis zu EUR 1 Mrd. anzustreben.