Nord LB: Deutscher Arbeitsmarkt - Ferien verzerren das Bild ein wenig
Am Morgen hat die in Nürnberg ansässige Bundesagentur für Arbeit ihren Bericht für den Monat August vorgelegt. Demnach hat sich die Zahl der Arbeitslosen im laufenden Monat – bereinigt um saisonale Einflüsse – minimal um 2.000 Personen erhöht. Die entsprechende Arbeitslosenquote blieb konstant bei 6,7%. Die meisten von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit gerechnet. Vor dem Hintergrund der vermeldeten Daten fühlen wir uns in unserer Einschätzung einer Stagnation der Arbeitsmarktentwicklung – wenn auch auf erfreulichem Niveau – bestätigt.
Die nicht-saisonbereinigten Daten zeigen einen moderaten Zuwachs der Arbeitslosenzahl um 30.500 Personen. Entsprechend sind aktuell etwa 2,9 Millionen Menschen als arbeitslos registriert. Der Zuwachs im August ist allerdings nicht ungewöhnlich, wenngleich er in diesem Jahr etwas stärker als üblich ausfällt. Der Grund hierfür liegt in erster Linie an den Sommerferien, die im August in allen Bundesländern noch andauerten und die typischerweise mit dem Ende der Feriensaison verbundenen Neueinstellungen verzögert haben. Daher sollte man die jüngste Entwicklung nicht überinterpretieren. Ein klareres Bild ergibt sich beim Vergleich mit den Daten aus dem Vorjahresmonat. Hierbei ist festzustellen, dass die Zahl der Arbeitslosen aktuell um knapp 44.000 Personen niedriger ist als im August 2013, was den Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur dann auch zu dem Urteil kommen lässt, dass sich die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt tendenziell fortsetzt. Positiv ist zudem anzumerken, dass die Beschäftigung im laufenden Monat weiter zugenommen hat. So stieg die Zahl der Erwerbstätigen erneut an, was zumindest teilweise auf die anhaltende Zuwanderung zurückzuführen ist.
Dennoch mögen Marktbeobachter argumentieren, dass das derzeitige gesamtwirtschaftliche Umfeld auch in den Arbeitsmarktdaten zum Ausdruck kommt. Das Bruttoinlandsprodukt hat im II. Quartal lediglich ein Nullwachstums ausgewiesen, die Aussichten für die kommenden Monate sind eher verhalten, hinzukommt, dass die geopolitischen Risikofaktoren auf die Stimmung in der Wirtschaft drücken. Einen Zusammenhang zwischen diesen ohne Zweifel belastenden Faktoren und der Arbeitsmarktentwicklung herzustellen, halten wir jedoch für verfrüht. Gleichwohl muss man den gesamtwirtschaftlichen Rahmen im Blick behalten.
Am Markt wurden die Daten aus Nürnberg gewohnt unaufgeregt aufgenommen. Hier überlagern derzeit ohnehin die Meldungen aus den Krisenregionen sowie die Ungewissheit, wie es mit Blick auf Wachstum und Inflation in der Eurozone weitergeht. Der Redebeitrag von EZB-Chef Draghi im Rahmen der Notenbankenkonferenz in Jackson Hole vergangene Woche hat an dieser Stelle natürlich nicht gerade zur Beruhigung beigetragen, wie etwa die aktuelle Renditeentwicklung der Bundesanleihen zeigt.
Fazit:
Die Zahl der Arbeitslosen hat saisonbereinigt leicht zugenommen. Die Arbeitslosenquote bleibt konstant bei 6,7%. Damit wurde die robuste Verfassung des heimischen Arbeitsmarktes einmal mehr bestätigt. Allerdings haben sich die gesamtwirtschaftlichen Aussichten in Deutschland, aber auch bei wichtigen Handelspartnern, zuletzt deutlich eingetrübt. Der Arbeitsmarkt bekommt hiervon noch nichts zu spüren. Sollte der realwirtschaftliche Rückschlag deutlicher ausfallen, dann wird dies auch den einen oder anderen Kratzer bei der Arbeitslosigkeit hinterlassen.