Raiffeisen: Unicredit, Tiffany, Vivendi und Konjunkturdaten im Blickpunkt
Die gestern veröffentlichten Stimmungsumfragen in Frankreich (Unternehmen) und Italien (Verbraucher) sind erwartungsgemäß zurückgegangen, der Rückgang in Italien fiel allerdings stärker aus als angenommen. Das italienische Verbrauchervertrauen ist dadurch auf den niedrigsten Wert seit März zurückgefallen. Hoffnungen auf QE durch die EZB haben infolgedessen zusätzlichen Auftrieb erhalten, auch wenn Medienberichten zufolge in EZB-Kreisen weitere Maßnahmen bereits bei der nächsten EZB-Zinssitzung im September nur bei deutlich schlechteren EUR-Inflationszahlen (Freitag) für möglich gehalten werden. Die heutigen Datenveröffentlichungen haben dabei das Zeug, Erwartungen hinsichtlich weiter Maßnahmen zu beeinflussen, allen voran die vorläufigen Verbraucherpreisdaten für den Monat August in Spanien und Deutschland. Die Stimmungsumfragen der EU-Kommission sollten für die Eurozone Rückgänge ausweisen und sich damit in das Bild der bisherigen Umfrageergebnisse dieser Woche fügen. In den USA steht heute die zweite Schätzung zur Entwicklung des realen Bruttoinlandsproduktes in Q2 (zweites Wochenhighlight) auf dem Programm. Die zwischenzeitlich veröffentlichten Daten (Lagerinvestitionen, Außenhandel) legen nahe, dass die zweite Schätzung nicht sonderlich stark vom ursprünglich gemeldeten Plus abweichen wird. Am Primärmarkt emittierte Italien gestern Geldmarktpapiere (6M). Die Emissionsrendite lag mit 0,136 % unter jener der vorangegangenen Auktion (0,236 %). Heute beabsichtigt Italien, mit Anleihen (2019, 2019 variabel, 2024) am Primärmarkt aktiv zu werden und damit insgesamt EUR 8,0 Mrd. einzunehmen.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes haben den gestrigen Handelstag mit wenig Kursveränderung beendet. Erfreuliche Quartalszahlen gab es vom Juwelier Tiffany zu berichten, welcher im zweiten Quartal um 16 % mehr verdiente als im Vorjahr. Das Unternehmen konnte die Markterwartungen übertreffen und hob den Gewinnausblick für das laufende Jahr an. In Europa legen heute der Wasserversorger Veolia Environment und das Telekomunternehmen Vivendi Quartalszahlen vor. Veolia konnte die Gewinnerwartungen übertreffen. Die geopolitischen Spannungen bleiben für die Märkte weiterhin ein Belastungsfaktor. Zwar ist das Treffen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit seinem ukrainischen Amtskollegen Poroschenko positiv zu werten, der Eintritt einer spürbaren Entspannung im Konflikt in der Ukraine ist jedoch nicht in Sicht. Die zwischen Israel und den Hamas vereinbarte Waffenruhe dürfte die Spannungen im Nahen Osten ebenfalls nicht auf Dauer lösen. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte lediglich geringe Kursveränderungen für den Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
UniCredit mandatierte gestern Banken für eine Tier 1 Emission. Die Roadshow findet am 1. und 2. September in einigen Städten Europas statt. BSkyB (Baa1/ BBB+) hat ebenfalls Investorenmeetings für Anfang September einberufen. Eine Anleiheemission soll folgen. Weiters planen Alfa Laval (BBB+) und Aigues de Barcelona (Baa1) Neuemissionen. Bis heute haben Banken Zeit bei der EZB einzumelden, wie viel Liquidität sie sich von der Notenbank unter dem sogenannten TLTRO-Programm abrufen werden. Indes berät Blackrock die EZB über den möglichen Ankauf von Asset Backed Securities.
Zentral- und Osteuropa
- Angesichts der anhaltenden Erwartung von Zinssenkungen in Polen und der geopolitischen Unsicherheiten bleibt der EUR/PLN-Kurs nahe der 4,20-Marke.
- Mit den US-Staatsanleihen und deutsche Bundesanleihen auf kurze Sicht voraussichtlich weiterhin als treibende Kraft, sollten sich die CEELokalwährungsanleihenmärkten freundlich zeigen.
- Der CEE-Eurobondmarkt dürfte in Erwartung der US-Daten zu den Arbeitslosenzahlen relativ flach bleiben.