National-Bank: Keine Entspannung auf den geopolitischen Krisenherden in Sicht
Obwohl in Moskau scheinbar auf den außenpolitischen Druck, den die USA und Europa ausüben, reagiert wird, ist von einer politischen Lösung des Konfliktes in der Ostukraine weit und breit nichts zu erkennen. Ähnliches gilt für den Nahen und Mittleren Osten. Die diplomatischen Bemühungen, auf eine Verhandlungslösung hinzuarbeiten, laufen zwar auf Hochtouren. Doch zählbares ist dabei nicht herausgekommen, und schenkt man den Äußerungen von allen direkt Beteiligten Glauben, so darf man in nächster Zeit nicht mit irgendwelchen Lösungen rechnen. Befristete Waffenstillstände wären schon als Erfolg zu werten. Dementsprechend dürfte das geopolitische Umfeld die Marktakteure vorsichtig und risikoscheu agieren lassen, so dass insbesondere die Kurse von Bundesanleihen und US-Treasuries gut unterstützt sein werden. Dass es einmal größeren Abgabedruck abseits von Gewinnmitnahmen geben wird, ist zurzeit wenig wahrscheinlich.
Heute stehen wieder einmal wichtigere Konjunkturdaten an, die jedoch allesamt aus den USA kommen. Ob die US-Notenbanker nach der Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten immer noch ruhig bleiben (können), ist erst einmal abzuwarten. Es deutet jedoch einiges daraufhin, dass der Anstieg im Monatsvergleich wieder ganz ordentlich ausfallen wird. Außerdem gab es gestern einige Äußerungen zur Lage am US-Arbeitsmarkt. Es ist von einer Stabilisierung der Lage sowie zahlreichen positiven Aspekten die Rede. Zwar ist die Partizipationsrate im historischen Vergleich noch immer niedrig und die Unterbeschäftigungsquote hoch. Doch verschlechtert sich die Situation nicht mehr. Außerdem geht die Quote und Zahl der Langzeitarbeitslosen zurück. Daneben wird den Immobiliendaten Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sie in den vergangenen Wochen eher für negative Überraschungen gut waren. Die Zahl der Verkäufe gebrauchter Immobilien sollte sich zumindest stabilisiert haben.
Für Deutschland mehren sich die Zeichen für eine (temporäre?) Verlangsamung des Wachstums. die Bundesbank geht für das zweite Quartal von Stagnation aus. Die deutschen Unternehmer dürften zudem verunsichert sein, wie es nun mit Russland weitergehen wird. Gerade diejenigen, die sowohl Geschäfte mit den USA als auch Russland machen, dürften besondere Schwierigkeiten haben, da sie nicht genau wissen, wie sie sich nun verhalten sollen. Was nach europäischem Recht erlaubt ist, muss ja nach US-amerikanischen Recht nicht sein. Das sollte sich im Markit PMI und Ifo widerspiegeln, die im Lauf der Woche veröffentlicht werden. Immerhin hat der IWF die Wachstumsprognosen für Deutschland für das laufende und das kommende Jahr geringfügig erhöht.
Die Primärmarktaktivitäten von Spanien (Geldmarkt) und Belgien (Bonds) werden problemlos aufgenommen. Inzwischen wird auch über eine 50jährige spanische Anleihe spekuliert. Käufer sollte es dafür auf jeden Fall geben. Zugleich macht allein die Diskussion darüber, dass so ein Langläufer möglich wäre, deutlich, dass die Probleme in Portugal mit der Banco Espirito Santo rein lokaler Natur sind und nicht abstrahlen.
Auf Basis der Vorgaben aus Asien sollte der Bund Future etwas schwächer eröffnen und sich dann zwischen 147,80 und 148,80 bewegen. Die Rendite der 10jährigen Treasuries dürfte zwischen 2,42 und 2,55 % liegen.