Bayer: Milliardendeal mit Merck perfekt
Die milliardenschwere Übernahme von Teilen des US-Konzerns Merck durch Bayer scheint perfekt. Man werde das Consumer-Care-Geschäft der US-Gesellschaft übernehmen und habe zudem eine strategische Pharma-Kooperation im Bereich sGC-Modulatoren vereinbart, meldet das DAX-notierte Unternehmen am Dienstag. Den Kaufpreis für die Geschäftsbereiche, die man übernehmen will, beziffert Bayer auf 14,2 Milliarden Dollar, umgerechnet sind dies mehr als 10 Milliarden Euro. „Aus dem Kaufpreis ergibt sich für 2013 pro forma ein EBITDA-Multiple von 21“, so die Leverkusener. Finanzieren will man den Kauf zunächst mit Krediten, anschließend über die Emission von Anleihen. Unter Dach und Fach ist die Akquisition aber nicht nicht komplett: Noch müssen die Kartellbehörden zustimmen.
„Wir stärken Umfang und Ertragskraft unseres Consumer-Care-Geschäfts, das schon jetzt hohe Margen und stabile Cashflows erzielt, ganz erheblich“, sagt Bayer-Chef Marijn Dekkers am Dienstag. Die Merck-Geschäftsbereiche setzen rund 2,2 Milliarden Dollar um, die kombinierten Geschäftsbereiche beider Unternehmen sollen auf 7,4 Milliarden Dollar Umsatz kommen. Übernommen werden unter anderem Marken wie den Allergiewirkstoff Claritin oder die Sonnencremes der Coppertone-Marke.
Bayer rechnet ab Kaufdatum mit „signifikanten Steuereinsparungen“, beziffert diese aber nicht näher. „Darüber hinaus erwartet Bayer aus der Integration erhebliche Kostensynergien, etwa bei Marketingaufwendungen und Herstellungskosten, in der Größenordnung von 200 Millionen US-Dollar pro Jahr ab 2017“ - auch Umsatzseitig sollen dann Synergien anfallen, die Bayer auf 400 Millionen Dollar schätzt. Die Einmalkosten sollen bei einer halben Milliarde Dollar liegen und vor allem in diesem und dem kommenden Jahr anfallen. „Wir erwarten ein besonders starkes Wachstum in Schlüsselmärkten außerhalb der USA, wo das kombinierte Geschäft von unserer starken Vertriebsorganisation profitieren wird“, sagt Olivier Brandicourt, Vorstandsvorsitzender von Bayer HealthCare zum Zukauf.
Bayer und Merck kooperieren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Mit der Kooperation auf dem Gebiet der sGC-Modulation zielen Bayer und Merck vor allem auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab. Allerdings seien „erheblicher Forschungsaufwand und umfangreiche klinische Studienprogramme erforderlich, um die Möglichkeiten dieser Wirkstoffe voll zu erfassen“, so der DAX-Konzern. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird die US-Gesellschaft an Bayer bis zu 2,1 Milliarden Dollar zahlen, davon eine Milliarde vorab und 1,1 Milliarden Dollar aus umsatzabhängigen Meilensteinzahlungen.
Die Bayer-Aktie notiert im XETRA-Handel zur Mittagsstunde bei 100,80 Euro mit 0,8 Prozent im Plus.