Aufbruchsstimmung in Südafrika - Commerzbank Kolumne
Mit dem erzwungenen Rücktritt von Jacob Zuma und der Ernennung von Cyril Ramaphosa zum Präsidenten hat die Regierungspartei ANC wohl im letzten Moment das Ruder für Südafrika herumgerissen. Ramaphosa, einer der reichsten Südafrikaner (McDonalds Restaurants, Coca Cola, Minen), gilt als wirtschaftsfreundlich, hat aber gewerkschaftliche Wurzeln. Leere Staatskassen, eine marode Infrastruktur, soziale Ungleichgewichte und der Widerstand der Begünstigten des „state captures“ machen es Ramaphosa aber nicht einfach. Ein wichtiger Schritt wäre zunächst Investitionssicherheit durch eine positive Überarbeitung und Verabschiedung des neuen Bergbaugesetzes. Dies deutet sich aktuell an. Minenwerte dürften davon profitieren.
Anleihen
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Feb.), 10:00 Uhr
USA: Einkaufsmanagerindex Markit (Feb.), 15:45 Uhr
USA: Verkäufe gebrauchter Häuser (Jan.), 16:00 Uhr
USA: Veröffentlichung des Fed-Protokolls, 20:00 Uhr
Die Emission 2-jähriger US-Treasuries in Höhe von 28 Mrd. USD belastete gestern den US-Markt. Die Tranche wurde mit einer um 14 Bp. höheren Rendite verauktioniert als noch im Januar. Die Rendite 2-jähriger US-Treasuries stieg im Tagesverlauf auf 2,24%, den höchsten Stand seit 9 Jahren, an. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries überstieg kurzzeitig 2,92%, ging im Tagesverlauf aber unter 2,90% zurück. Die Renditen von Bundesanleihen stiegen gestern nur kurzfristig an, gaben im Tagesverlauf wieder nach. Der Euro wertet sich gestern ggü. dem US-Dollar deutlich ab. Er startet mit einem Kurs von über 1,24 US-Dollar und fiel dann unter 1,235 US-Dollar. Gründe für die Schwäche waren schwer auszumachen. Es ist sicherlich zu früh, von einer Trendwende bei der Wechselkursentwicklung zu sprechen, zunächst ist es wohl nur eine Gegenbewegung nach dem Aufwärtstrend des Euro. Der Euro profitierte in den letzten Monaten von einer ausgeprägten US-Dollarschwäche, die mit Zins- und Renditedifferenzen nicht zu erklären ist. Durch die US-Steuerreform vergrößert sich allerdings das Haushaltsdefizit der USA enorm. Normalerweise müsste der konjunkturelle Aufschwung für eine Haushaltskonsolidierung genutzt werden. Auch die Nominierung des spanischen Finanzministers Luis de Guindos zum Vizepräsidenten der EZB gab dem Euro gestern keine Unterstützung. Die jüngsten Turbulenzen an den Aktienbörsen haben die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten gedämpft. So sank der ZEW-Index für konjunkturelle Erwartungen in Deutschland um 2,6 auf 17,8 Punkte, für die aktuelle Lage um 2,9 auf 92,3 Punkte. Heute werden die Einkaufsmanagerindizes für Februar für den Euroraum gemeldet.
Aktien
Glencore, Jahreszahlen
Hochtief, Jahreszahlen
Orange, Jahreszahlen
Telefonica Deutschland, Jahreszahlen
Nach der Erholung in der vergangenen Woche suchen die europäischen Aktienbörsen aktuell noch nach einem neuen Antrieb. Am Dienstag erwies sich zumindest der etwas schwächere Euro als Stütze. Im deutschen Leitindex Dax 30 profitierten die Titel des Halbleiterkonzerns Infineon (+2,2%) von der aufkommenden Übernahmefantasie in der Branche, während erneut die großen Automobilwerte (VW Vz., BMW und Daimler jeweils -0,6%) am Ende des Kurstableaus wiederzufinden waren. Im MDax sorgten solide Jahreszahlen und vor allem ein optimistischer Ausblick beim Spezialchemieunternehmen Covestro (+3,3%) für steigende Kurse. Im EUROSTOXX 50 konnten bis auf Nahrungsmittel (0,5%) alle Branchen Gewinne verbuchen. Besonders fest tendierten dabei die zyklischen Sektoren Baustoffe (+1,6%), Chemie und Industrie (jeweils +1,2%). Banken (+0,5%) konnten sich trotz der enttäuschenden Jahresvorlage von HSBC (-3,1%) noch vergleichsweise gut halten. Im Gegenzug hatte die französische Großbank Credit Agricole (+1,4%) von einer Hochstufung durch ein Analysehaus profitiert. An der Wall Street missglückte dem Leitindex Dow Jones der Start in die neue Woche. Hier belastete vor allem der Kurssturz von Wal-Mart (-10,2%). Die schwächere Entwicklung im Internethandel und vor allem ein enttäuschender Ausblick hatten bei den Titeln der Supermarktkette für einen deutlichen Einbruch gesorgt. Deutlich besser entwickelte sich der technologielastige Nasdaq 100, der von der bereits erwähnten Konsolidierungsfantasie bei Halbleitern profitierte. IT (+0,25%) konnte sich so im allgemein negativen Umfeld stabil halten, während der Basiskonsum (-2,3%) deutlich schwächer tendierte. In Asien tendieren die Indizes heute Morgen etwas freundlicher.