Steinhoff Aktie - wichtige News: Der Nebel lichtet sich aber (noch) nicht
Langsam aber sicher kann Steinhoff einige wichtige Baustellen abhaken. Die dringendsten Engpässe bei der Liquidität hat der MDAX-notierte Konzern eigenen Angaben zufolge beseitigen können. Einige Finanzierungsdeals und Verkäufe von Beteiligungen haben dabei geholfen. Bei Gläubigern wirbt man für temporäre Stillhalteabkommen, die dem Unternehmen weitere Luft bei den Schulden bis Mitte des Jahres verschaffen sollen. Es ist Zeit, die Steinhoff für die Neuaufstellung der falschen Bilanzen und der Aufstellung des nach wie vor nicht vorgelegten Abschlusses für 2016/2017 benötigen wird, ebenso für ein Konzept, wie man sich sanieren will, wofür man allerdings erst einmal die Ausmaße des schwelenden Bilanzskandals ermitteln muss. Bisher gibt es hierzu - zumindest öffentlich - keine Angaben.
Alle News zum Steinhoff-Bilanzskandal, aktuellen Aktienkurs und interaktive Chart-Tools: hier klicken.
Mit der nun erfolgten Berufung eines Chief Restructuring Officers setzt Steinhoff eine schon länger angekündigte und enorm wichtige Personalie um, die eine Schlüsselrolle bei der (finanziellen) Restruktrierung spielen wird. An der Börse haben sich große Akteure wohl längst für diesen Prozess positioniert. Während Banken aus den Kreditengagements bei Steinhoff geradezu fliehen, dürften hoch risikobereite Hedgefonds in Massen Forderungen gegen Steinhoff sichern. Mittlerweile spricht viel dafür, dass diese Schulden im Zuge der Restrukturierung in Eigenkapital umgewandelt werden und die Hedgefonds im Zuge dessen bei Steinhoff Mehrheiten übernehmen werden. Ein solche „Debt-to-Equity-Swap” war zuletzt ein beliebter Sanierungsweg. Anschließend dürfte der Konzern restrukturiert werden.
Steinhoff: Viel zu viele Fragen bleiben offen
Noch aber ist dies Zukunftsmusik, da weiter keine Bilanzen vorliegen. Bis dies passiert, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Selbst auf der Hauptversammlung der Steinhoff Aktionäre im April werden Bilanzen kein Thema sein. Fragen werden das in großen Teilen erneuerte Management um Heather Sonn und den neuen Chief Restructuring Officer Richard Heis dennoch beantworten müssen - dabei dürfte es vor allem um Verantwortung für den schwelenden Bilanzskandal und die geplante Neuaufstellung des Konzerns gehen.
Der Nebel lichtet sich also (noch) nicht, aber das ist nun mehr und mehr eine Frage der Zeit. Die nächsten Meilensteine werden für Steinhoff vor allem die Stillhalteabkommen mit den Gläubigern und die weitere Sicherung der Liquidität sein. Danach müssen unter anderem die Bilanzen fertiggestellt und vor allem eine Lösung der Schuldenprobleme gefunden werden: Allein 2018 muss der Konzern milliardenschwere Verbindlichkeiten tilgen - auf welchem Wege auch immer. Die Hedgefonds warten schon, das Thema eines möglichen „Debt-to-Equity-Swaps” dürfte spätestens dann auf der Tagesordnung landen.