Zinserhöhung der Fed im Dezember so gut wie sicher - Commerzbank Kolumne
Die Fed hat wie erwartet bei ihrer gestrigen FOMC-Sitzung den Leitzins unverändert gelassen. In der Pressemitteilung gab es nur kleinere Nuancierungen. Der Arbeitsmarkt habe sich weiter gefestigt und die Wirtschaftsaktivität habe trotz der Belastungen durch die Wirbelsturmkatastrophe von Anfang September weiter zugenommen. Die Fed erwartet, dass die aktuell noch unter der Zielmarke von 2% liegende Inflationsrate sich nach und nach dem Zielwert annähert, was weitere graduelle Anhebungen des Leitzinses rechtfertigen würde.
Am Markt ist die nächste Leitzinsanhebung um 25 Bp bei der nächsten Sitzung Mitte Dezember weitgehend eingepreist.
Anleihen
Deutschland: Arbeitslosenzahl (Oktober), 9:55 Uhr
Großbritannien: Zinsankündigung der BoE, 13:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 13:30 Uhr
Mit den Zinserhöhungserwartungen in den USA ist es so eine Sache: Sie bleiben volatil. So war bis zum Wochenbeginn eine Leitzinsanhebung im Dezember durch die US-Notenbank Fed mit einer Wahrscheinlichkeit von über 85% eingepreist. Dann aber mehrten sich in den Medien die Gerüchte, US-Präsident Trump werde vermutlich Jerome Powell als Nachfolger Janet Yellens als Chef der US-Notenbank vor-schlagen. Geldpolitisch gilt Powell als Yellen nahestehend. Dies spräche für ein weiteres vorsichtiges Agieren, um zu vermeiden, dass mit zu schnellen Zinserhöhungen die Konjunktur abgewürgt würde. Die Zinserhöhungserwartungen reagierten auf diese Nachrichten mit einem Taucher und ließen die Wahrscheinlichkeit auf 66% fallen. Mit der gestrigen Fed-Sitzung und durchaus guten US-Konjunkturdaten haben sich die Zinserhöhungserwartungen für den Dezembertermin nun wieder erhöht und sind jetzt zu über 90% eingepreist. Wie erwartet wurde gestern nicht an der Zinsschraube gedreht, aber die Fed scheint mit der Entwicklung der US-Wirtschaft zufrieden zu sein. Sie geht davon aus, „dass sich die ökonomischen Verhältnisse in einer Weise entwickeln, die eine graduelle Anhebung der Leitzinsen rechtfertigen“ (siehe „Im Blickpunkt“). Am Nachmittag hatte zuvor in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe einen Rückgang von 60,8 auf 58,7 Punkte angezeigt. Damit liegt das Stimmungsbarometer der US-Industrie aber immer noch deutlich im Wachstumsbereich und zeigt, dass es um die US-Wirtschaft derzeit gut bestellt ist. Positive Zahlen kamen auch vom Arbeitsmarkt: So meldete der Dienstleister ADP für Oktober einen Zuwachs von 235.000 neuen Stellen in der Privatwirtschaft und somit klar mehr als mit 200.000 prognostiziert.
Aktien
Fresenius, FMC, Fraport, Fielmann, Ergebnis Q3
Credit Suisse, ING, Swiss Re, Ergebnis Q3
Sanofi, Royal Dutch Shell, Ergebnis Q3
Apple, Ergebnis Q4, DowDuPont, Ergebnis Q3
Axa, Umsatz 9 Monate, L’Oréal, Umsatz Q3
Philips, Capital Markets Day
Ein weltweit freundliches Börsenumfeld bescherte den europäischen Aktienbörsen zur Wochenmitte erneute Kursgewinne. Vor allem der schwache Euro und die positiven Vorgaben aus den USA (insbesondere der Technologiebranche) hievten den Dax 30 auf den vierten Rekordstand in Folge. In diesem Umfeld avancierten die Aktien von Infineon (+4,2%) und insbesondere VW Vz. (+4,8%) zu den stärksten Werten im deutschen Leitindex. Dagegen konnten die Titel der Deutschen Telekom (-1,9%) nicht von der allgemein positiven Stimmung profitieren, nachdem das Wirtschaftsblatt „Nikkei“ berichtet hatte, dass der japanische Konzern Softbank nicht mehr länger an einer Fusion seiner Tochter Sprint mit der T-Mobile US interessiert sei. ProSiebenSat1 (-2,6%) verzeichnete noch deutlichere Kursverluste. Hier dürfte die reduzierte Umsatzprognose der britischen Werbeholding WPP belastet haben. Der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, blieb deutlich hinter der Entwicklung des Dax zurück. Neben Medienwerten (-0,4%) und Gesundheitstiteln (-0,3%) belasteten die nahezu unveränderten Branchen Telekommunikation und Banken. Auch die US-Indizes setzten bereits zur Eröffnung ihre Rekordjagd weiter fort, konnten die Höchstwerte allerdings nicht halten und schlossen mit überschaubaren Zugewinnen. Da die Aussagen der Notenbanker nur wenig Neues enthielten, blieb die FOMC-Sitzung ohne größeren Einfluss. Besonders der Energiesektor (+1,1%) konnte angesichts der starken Ölpreise weiter zulegen, während einzig die Versorger (-0,6%) spürbar schwächer tendierten. Die asiatischen Börsen verzeichnen heute Morgen meist leichte Abgaben.