Katalonische Regionalregierung muss heute Vormittag Farbe bekennen - National-Bank
Die neuesten Wirtschaftsinformationen aus den USA fielen am Freitag vielversprechend aus. Die Einzelhandelsumsätze zogen bei nach oben korrigierten Vormonatswerten deutlich an. Der vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan machte einen Sprung von mehr als sechs Punkten auf 101,1 Punkte. Mit dem US-Konsumenten kann wohl wieder gerechnet werden. Die Konsumentenpreisdaten blieben im September zwar ganz leicht hinter den Schätzungen zurück. Dennoch lieferten sie gute Argumente für einen nächsten Leitzinsschritt der Fed im Dezember. Schließlich stimmte die Richtung. Nichtsdestotrotz zeichnet sich zurzeit jedenfalls keine klare Mehrheit für einen Leitzinsschritt ab, obwohl die Fed-Chefin daran festzuhalten scheint. Zudem verliert sie mit ihrem Vize Fischer heute einen Mitstreiter, der sich sowieso eher für einen restriktiveren geldpolitischen Kurs eingesetzt hatte.
Heute Morgen wurden bereits Preisdaten für China veröffentlicht. Während die Konsumentenpreise im Rahmen der Schätzungen ausfielen, legten die Erzeugerpreise kräftig zu. Zum einen dürften sich hier die höheren Rohstoffpreise bemerkbar gemacht haben. Zum anderen könnte der Anstieg durchaus ein Zeichen für die Belebung der wirtschaftlichen Aktivität sein. Darauf deuten Aussagen von einem Vertreter der chinesischen Notenbank hin, der von einem Wirtschaftswachstum von etwa 7% im zweiten Halbjahr 2017 ausgeht. Vor dem Beginn des 19. Parteikongresses am 18. Oktober werden noch einmal gute Nachrichten verbreitet.
Im weiteren Tagesverlauf steht vor allem Spanien im Fokus. Gegen 10 Uhr läuft die Frist aus, zu der sich die katalonische Regionalregierung hinsichtlich der Unabhängigkeit erklären muss. Keine Antwort wird wie ein „ja” durch die spanische Zentralregierung behandelt werden. Es ist im Tagesverlauf also durchaus mit einige Tumulten zu rechnen, es sei denn, die katalonische Regionalregierung ruft Neuwahlen aus, um erneut Zeit zu gewinnen. Allerdings wird Madrid weiterhin Härte zeigen. Letztlich machen die Entwicklungen in Spanien deutlich, dass es zahlreiche politische Probleme im Euroraum gibt. In dieselbe Richtung ist das Wahlergebnis in Österreich zu interpretieren. In wie weit daher ein stärkeres Zusammenwachsen des Euroraums, wie es bspw. von Präsidenten der Europäischen Kommission oder dem französischen Präsidenten propagiert wird, überhaupt eine Chance hat, bleibt offen. Die wirtschaftliche Lage des Euroraums hat sich dank kräftiger Mithilfe der EZB aufgehellt. Nun drohen die massiven politischen Probleme aufzubrechen.
Die europäischen Notenbanker haben auf der Herbsttagung von Weltbank und IWF unisono die Reduzierung des geldpolitischen Stimulus betont. Es geistern zahlreiche Optionen durch die Medien. Eines wird jedoch immer wahrscheinlicher: Die erste Leitzinsanhebung dürfte es erst in 2019 geben.
Konjunkturdatenseitig herrscht heute Ebbe. Daher dürften die Investoren auch auf die Berichtssaison sowie Neuigkeiten aus Washington schauen. Themen wie die Gestaltung der Steuerreform, der Umgang mit Obamacare usw. stehen durchaus im Mittelpunkt des Interesses.
Der Bund Future dürfte kaum geändert in den ersten Handelstag der Woche starten. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 161,40 und 162,90 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte heute zwischen 2,23 und 2,37% schwanken.