ifo-Geschäftsklima: Unternehmen bleiben zuversichtlich - Nord LB Kolumne
Soeben hat das Münchener ifo-Institut die Ergebnisse seines an den Finanzmärkten und in der Öffentlichkeit stark beachteten Konjunkturtests für den aktuellen Berichtsmonat August veröffentlicht. Demnach hat sich die Stimmung in den befragten rund 7.000 deutschen Unternehmen nahezu auf dem Rekordniveau des Vormonats halten können. Der Geschäftsklimaindex rutschte nur marginal auf 115,9 Punkte. Dies ist weiterhin ein Wert, der nur eine Interpretation zulässt: Die deutsche Wirtschaft präsentiert sich gegenwärtig und auch mit Blick auf die kommenden Monate in glänzender Verfassung. Der bereits seit Jahresbeginn kräftige Aufschwung hat bis dato kaum an Tempo verloren.
Beim Blick auf die Details stimmt uns besonders optimistisch, dass die auf die Situation in sechs Monaten gerichteten Geschäftserwartungen abermals zulegen konnten. Die große Mehrheit der befragten Unternehmenslenker blickt also mit Zuversicht in die Zukunft. Die in den Erhebungen von sentix und des ZEW bei den Finanzmarktakteuren spürbaren Verunsicherungen durch den potenziell die preisliche Wettbewerbsfähigkeit und damit das Exportgeschäft belastenden starken Euro sowie die Skandale und Krisen in der Automobilwirtschaft werden von den im wahren Leben der wirtschaftlichen Aktivität stehenden Unternehmen offenbar gelassener beurteilt. Nach Angaben des ifo-Institutes war zuletzt namentlich in der Fahrzeugindustrie keine nennenswerte Stimmungseintrübung zu beobachten. Ein ähnlich unaufgeregtes Bild hatten auch schon die am Mittwoch von Markit veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes gezeichnet, die sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern nach oben geklettert waren.
Die etwas zurückhaltendere Beurteilung der aktuellen Geschäftslage ist da nur ein winziger Wermutstropfen. Nachdem gemäß der am heutigen Morgen vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen das Wirtschaftswachstum in Deutschland im ersten Halbjahr überaus kräftig und im II. Quartal vor allem maßgeblich von der Binnennachfrage getragen war, sollte die Wahrnehmung einer nun dezent ruhigeren Gangart niemanden beunruhigen. Der heute berichtete Wert von 124,6 Indexpunkten ist jedenfalls näher an der Überhitzung als an der Abkühlung.
Wie breit der Aufschwung unterlegt ist, zeigen die Befragungsergebnisse für die einzelnen Wirtschaftssektoren. Im Verarbeitenden Gewerbe und in der Bauwirtschaft haben sich die Einschätzungen der Unternehmen auf höchstem Niveau nochmals verbessert. Allein beim Einzelhandel war eine spürbar kühlere Stimmung zu beobachten – nicht zuletzt wegen der ungewissen Perspektiven im Kfz-Handel.
Alles in allem bestätigen die heutigen Zahlen des ifo-Instituts das strahlende Bild einer glänzenden Verfassung der deutschen Wirtschaft und geben auch für den weiteren Verlauf einen optimistischen Ausblick. Wir haben unsere Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland jedenfalls auf 1,9% in diesem und im nächsten Jahr leicht nach oben revidiert.
Fazit: Der ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im August nahezu auf dem Rekordniveau des Vormonats halten können. Besonders optimistisch stimmt uns, dass die auf die Situation in sechs Monaten gerichteten Geschäftserwartungen abermals zulegen konnten. Etwaige Verunsicherungen durch den potenziell die preisliche Wettbewerbsfähigkeit und damit das Exportgeschäft belastenden starken Euro sowie die Skandale und Krisen in der Automobilwirtschaft werden von den Unternehmen offenbar recht gelassen beurteilt. Die heutigen Zahlen bestätigen das strahlende Bild einer glänzenden Verfassung der deutschen Wirtschaft und geben auch für den weiteren Verlauf einen optimistischen Ausblick.