Deutscher Außenhandel im Mai überraschend stark - Commerzbank-Kolumne
Der deutsche Außenhandel präsentiert sich weiterhin in robuster Verfassung. So stiegen im Mai die Exporte saisonbereinigt um 1,4% gegenüber dem Vormonat, die Importe legten um 1,2% M/M zu. Es wurden Waren im Wert von 110,6 Mrd. Euro aus- und Güter im Wert von 88,6 Mrd. eingeführt. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Exporte um 14,1% und die Importe sogar um 16,2%. Auffallend ist, dass sich in letzter Zeit die Importe teilweise stärker als die Exporte entwickelt haben. So ist zum Beispiel der Abstand zwischen Ex- und Importen (Handelsbilanz) gegenüber den Ländern der Eurozone aktuell auf nur noch 1,7 Mrd. Euro geschrumpft.
Zinsen und Anleihen
Italien: Industrieproduktion (Mai), 10.00 Uhr
USA: Offene Stellen (Mai), 16.00 Uhr
USA: NFIB-Index (Juni) 14.30 Uhr
Nach dem Renditeschub in den beiden Vorwochen atmeten die Rentenmärkte gestern erst einmal durch. Die Renditen 10jähriger Bundesanleihen gingen leicht zurück, doch hielten sie sich über der Marke von 0,50%. Zur Haltung der EZB, die die Märkte verbal auf eine graduelle Reduzierung der monetären Impulse einzustimmen versucht und damit die Verunsicherung ausgelöst hatte, ist fürs Erste alles gesagt. Der Präsident der französischen Notenbank, Villeroy de Galhau, hatte es am Wochenende nochmal in einem Interview zusammengefasst: Im Herbst werde man darüber entscheiden, wie die „Intensität der Geldpolitik anzupassen sei“. Wie schnell dies geschehen soll, ist freilich im EZB-Rat umstritten; sein niederländischer Amtskollege Knot sieht die EZB sehr nahe am Punkt, an dem das quantitative Lockerungsprogramm „zu lange“ laufe. Bei der EZB-Ratssitzung (20.07.) ist wohl noch keine Entscheidung zu erwarten, wie es mit den Anleihekäufen in 2018 weitergeht. Mario Draghi muss jedoch die richtigen Worte finden, um die mit der intendierten „Anpassung“ verbundene Marktvolatilität einzuhegen, denn weiter steigende Renditen und ein noch festerer Euro würden unerwünschterweise den monetären Expansionsgrad schon jetzt weiter verringern. Morgen steht erst einmal die halbjährliche Anhörung von Fed-Chefin im US-Kongress an. J.Yellen dürfte verbal die Reduzierung der Fed-Bilanz ab Herbst vorbereiten, eine weitere Leitzinsanhebung in diesem Jahr andeuten und die zuletzt wieder nachgebende Inflationsrate als maßgeblich von Sonderfaktoren beeinflusst werten – also ihre Aussagen von der jüngsten FOMC-Sitzung bekräftigen. Wir sehen allenfalls Spielraum für eine temporäre Erholung der Rentenmärkte.
Aktien
Pepsico, Ergebnis Q2
Positive Vorgaben der Überseebörsen, ein etwas schwächerer Euro sowie starke deutsche Außenhandelsdaten verhalfen den europäischen Aktienmärkten zu einem guten Start in die neue Handelswoche. Im deutschen Leitindex konnten nach einem positiven Analystenkommentar insbesondere die Aktien des Versorgers E.ON (+2,2%) zulegen. In deren Schlepptau stiegen auch die Titel des Wettbewerbers RWE (+0,8%). Im MDax profitierte Brenntag (+1,4%) von einer angehobenen Umsatzprognose. Dagegen brachen im TecDax die Anteile von GFT Technologies (-10,7%) nach einer Gewinnwarnung deutlich ein. Im EUROSTOXX 50 konnten in diesem Umfeld vor allem Versorger (+1,0%) und Grundstofftitel (+1,1%) zulegen. Lediglich die zuletzt sehr starken Banken konnten keine Kursgewinne verbuchen. An der Wall Street zeigten sich die Anleger vor dem anstehenden Halbjahresbericht der Fed-Präsidentin Yellen vor dem Kongress zurückhaltend. Allerdings konnten die Technologieaktien (+0,8%) ihre Erholung vom Freitag fortsetzen und avancierten so zur stärksten Branche. Stärker unter Druck gerieten hingegen die defensiven Sektoren Real Estate (-0,9%) und Basiskonsum (-0,7%). Nach einer Studie eines Analysehauses konnten vor allem die Aktien der Halbleiter-Spezialisten Nvidia (+4,7%) und Xilinx (+2,8%) zulegen, während dagegen die Anteilscheine von Intel (-0,7%) abgestuft wurden und so gegen den Trend verloren. Im Leitindex Dow Jones Industrial standen die Titel von Wal-Mart (-2,8%) am Ende der Kursliste. Hier belastete der Prime-Day von Amazon, der Premiumkunden Käufe zu Schnäppchenpreisen ermöglicht. Die asiatischen Aktienbörsen können heute Morgen in der Breite ihren positiven Trend fortsetzen. Vor allem der Hang Seng Index legt deutlicher zu. Die europäischen Märkte werden ebenfalls leicht fester er-wartet. Vor der Yellen-Anhörung am Mittwoch sollte allerdings nicht mit wesentlichen Kursavancen zu rechnen sein.