Schwellenländeraktien zeigen sich auch im April 2017 sehr robust - Commerzbank-Kolumne
Nachdem die Schwellenländeraktien im November und Dezember 2016 eine deutliche Underperformance gegenüber den Aktien aus den sogenannten entwickelten Märkten (Developed Markets, DM) aufgewiesen hatten, kehrte sich dieser Trend im bisherigen Jahresverlauf 2017 wieder um. Im April 2017 gewann der MSCI EM-Index 2% an Wert, wohingegen der MSCI DM-Index nur 1,3% hinzugewann (MSCI Welt-Index: +1,4%). Von Januar bis April 2017 kletterte der MSCI EM-Index um 13,4% (MSCI DM-Index: +7,3%; MSCI Welt-Index: +7,9%). Die globalen Aktienmärkte setzten somit im April 2017 ihre Hausse fort. Nach wie vor sind es die sehr robusten globalen Konjunkturdaten sowie die insgesamt erfreulich verlaufene Berichtssaison, die die Kurse treiben. Hinzu kommt eine unverändert vorsichtige Notenbankpolitik in den USA (wahrscheinliche Leitzinserhöhung erst im Juni) und in Europa. Obwohl Donald Trump in den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit nur mäßige Erfolge feiern konnte und sogar eine Reihe von empfindlichen Niederlagen einstecken musste, legten die Aktienmärkte weiter zu. Risikofaktoren wie ein möglicherweise zunehmender Protektionismus oder geopolitische Faktoren traten in den vergangenen Wochen in den Hintergrund. Für einen weiteren Kursschub sorgte die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich, aus welcher der wirtschaftsfreundliche Kandidat Macron als Sieger hervorging. Wahrscheinlich wird er auch die Stichwahl am 7. Mai gewinnen. Die Schwellenländerbörsen profitierten im April zusätzlich von einem schwächeren US-Dollar (-1,3%). Der Nettomittelzufluss in Schwellenländeraktien war mit einem Plus von 7,4 Mrd. USD im Berichtsmonat April weiterhin sehr solide. Auf Sektorenebene legten die Bereiche Technologie (+4,6%) sowie Gebrauchsgüter (+3,2%) am stärksten zu. Relativ stark unter Druck standen hingegen Rohstoff- und Versorgeraktien, die im Schnitt rd. 1,1% verloren.
Zinsen und Anleihen
USA: Arbeitsmarktdaten (April), 14:30 Uhr
Am gestrigen Handelstag kam es am Rentenmarkt zu Kursverlusten. Zum einen reagierten Händler entspannt auf die Fernsehdebatte in Frankreich, wodurch die Erwartung auf einen Wahlsieg des als europa- und wirtschaftsfreundlich geltenden Präsidentschaftskandidaten Macron weiter gestiegen ist. Des Weiteren wirkten überwiegend positive Wirtschaftsdaten renditetreibend. Zehnjährige Bundesanleihen verzinsten sich mit fast 0,40% nach 0,32% am Vortag. In den USA ging das Handelsbilanzdefizit im März leicht zurück. Volkswirte hatten eher mit einer Ausweitung gerechnet. Das chronische Defizit in der US-Handelsbilanz ist für Präsident Trump ein wichtiges Thema und sorgt insbesondere gegenüber Deutschland, als ein Land mit hohen Überschüssen, für Diskussionen. Enttäuscht hat dagegen die US-Produktivität: Diese ist im ersten Quartal um 0,6% stärker als erwartet gesunken – im Schlussquartal 2016 verzeichnete die US-Wirtschaft noch einen Produktivitätszuwachs von 1,3%. Belastend für die Rentabilität von Unternehmen wirkten die deutlich gestiegenen Lohnstückkosten, die im ersten Quartal mit +3,0% stärker als vorhergesagt stiegen. Ebenfalls enttäuschend entwickelten sich die Industrieaufträge. Diese legten im März nur um 0,2% zu, nach +1,0% im Vormonat. Im Euroraum hellt sich die Stimmung unter den Einkaufsmanagern immer weiter auf. Im April erreichte der entsprechende Indikator mit 56,8 Punkten den höchsten Stand seit sechs Jahren und liegt somit leicht über der Erstschätzung. Seit fast vier Jahren befindet sich der Indikator nun oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Allerdings verläuft die Entwicklung im Euroraum nicht gleichförmig: Einen besonders starken Anstieg der Stimmungsindikatoren gab es in Italien, Spanien legte leicht zu, Frankreich enttäuschte dagegen.
Aktien
Engie, Ergebnis Q1
Evonik, Ergebnis Q1
Intesa Sanpaolo, Ergebnis Q1
Rhön-Klinikum, Ergebnis Q1
Telefónica Deutschland, Ergebnis Q1
Volkswagen, Jahresgespräch 2017
Die Stimmung bei den Anlegern ist weiterhin prächtig. Auch am Donnerstag legten die Leitindizes in Europa in der Spitze um bis zu 2% (Italien) zu. Die US-Notenbanksitzung brachte keine entscheidenden Impulse. Die Investoren freuen sich aber unverändert über das sehr gemächliche Tempo der Fed in Bezug auf das Thema Leitzinserhöhungen; die nächste Zinsanhebung in den USA wird wohl erst im Juni 2017 erfolgen. Im Fokus stand auch gestern weitgehend die Berichtssaison. Im Dax (+1%), der mit 12.648 Punkten erneut ein Rekordhoch markierte, glänzten nach dem starken Renditeanstieg vor allem Bankaktien (Commerzbank: +3,1%). Die Notierung von Adidas kletterte um 0,9%; die Anleger freuten sich über die sehr guten Quartalszahlen. Dagegen kam es bei der Notierung von Infineon (-2,3%) zu Gewinnmitnahmen, nachdem hier die hohen Erwartungen der Anleger nicht ganz erreicht wurden. Die Notierungen von Öl und Gold standen unter Druck, worunter auch die Aktie von Barrick Gold (-2,9%) weiter litt. Auf europäischer Sektorenebene waren insbesondere Werte aus dem Bereich Nahrungsmittel & Getränke (+2,1%) gefragt. Am Ende der Performanceskala rangierten wie an den beiden Vortagen Titel aus dem Sektor Rohstoffe (-2,3%). Die Börsen in den USA tendierten wie am Vortag nahezu unverändert. Gestützt wurde der Markt v.a. von Verbrauchsgüter- und Gesundheitsaktien, die im Schnitt um 0,8% bzw. um 0,6% stiegen. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss schwächer. Deutlichere Verluste verbuchte v.a. der H-Index in Hongkong. Die Börsen in Südkorea und Japan blieben feiertagsbedingt geschlossen.