Schwaches US-Wachstum sollte nicht überinterpretiert werden - VP Bank Kolumne
Und mal wieder steht ein schwaches 1. Quartal zu Buche. Die US-Wirtschaft legt annualisiert um 0.7% gegenüber dem Vorquartal zu. In einer nicht annualisierten Lesart kann man schlichtweg zu Protokoll geben: Wir unterhalten uns über eine bessere Stagnation. Es sollten nun aber keine vorschnellen Schlüsse gezogen werden. Die Statistiker in den USA räumen selbst ein, dass es Schwierigkeiten bei der Saisonbereinigung gibt. Das schwache Wachstum ist also unter anderem auf einen statistischen Effekt zurückzuführen. Wer es einfacher und umgangssprachlicher mag, spricht von einem „Mathefehler“.
Der Blick auf das veröffentlichte Zahlenmaterial zeigt derweil, dass der private Konsum schwach ausfiel. Die Staatsausgaben verbuchen sogar ein Minus. Das Exportwachstum zeigt sich derweil erstaunlich solide.
Das schwache US-Wachstum sollte nicht überinterpretiert werden. Das Muster der Vorjahre wird sich wiederholen: In den kommenden Quartalen geht es mit den Wachstumszahlen bergauf. Fakt ist, dass es aller Statistik zum Trotz für die USA gut läuft. Die Arbeitslosenquote hat wieder annähernd Vorkrisenniveau erreicht. Es kann den Zahlen zufolge sogar von Vollbeschäftigung gesprochen werden. Die Löhne legen ebenfalls zu. Der private Konsum wird deshalb in den kommenden Quartalen einen Zahn zulegen. Und noch etwas zählt, etwas sehr grundlegendes: Rings um den Globus schwappt derzeit eine riesige Digitalisierungswelle. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung sind US-amerikanische Firmen. Die US-Wirtschaft ist und bleibt einer der zentralen Innovationsführer dieses Planeten. Das wird sich auch auf die volkswirtschaftlichen Kennzahlen positiv auswirken.
Auch die US-Notenbanker werden gelassen bleiben. Fed-Chefin Janet Yellen kann nach wie vor guten Gewissens im laufenden Jahr die Leitzinsen noch zweimal anheben.