EZB-Chef wird kaum neue Botschaften zu verkünden haben - National-Bank Kolumne
Die gestern verkündeten Steuerpläne der US-Administration hatten vor allem die Inhalte des Wahlprogramms von Donald Trump zum Inhalt. Der Unternehmenssteuersatz soll auf 15% gesenkt werden. Die Einkommensteuersätze sollen 10, 25 und 35% betragen. Die Erbschaftsteuer soll abgeschafft, das Steuersystem vereinfacht und Steuerschlupflöcher geschlossen werden. Zu einem Steuersatz für repatriierte Gewinne gab es keine Aussagen. Abgesehen von dem Schließen von Steuerschlupflöchern und der Wiederholung der Einschätzung, die Steuerreform würde sich auch über höheres Wirtschaftswachstum refinanzieren, wurden keine konkreteren Aussagen zur Gegenfinanzierung gemacht. Die Kapitalmärkte ließen sich von diesen Aussagen nicht beeindrucken. Dass sich diese Pläne nämlich mit dem Kongress umsetzen lassen, ist nahezu ausgeschlossen. Immerhin scheint es innerhalb der republikanischen Partei Fortschritte zum Thema Ablösung von Obamacare zu geben. Allerdings ist eine Abstimmung darüber im Repräsentantenhaus zurzeit noch unwahrscheinlich, da unklar bleibt, ob die Republikaner die für eine Verabschiedung notwendige Zahl an Stimmen zusammenbekommen werden. Fortschritte scheint es in der Haushaltsfrage mit der Erhöhung der Schuldenobergrenze zu geben. Demokraten und Republikaner sind an zahlreichen Stellen zu einer Übereinkunft gekommen. Es sind jedoch noch weitere Gesprächsrunden notwendig, so dass es darauf hinauslaufen könnte, dass man so viele finanzielle Mittel genehmigt, die den Betrieb der öffentlichen Verwaltung für eine weitere Woche ermöglichen, so dass der shut down Freitagnacht vermieden wird.
Die endgültigen Stimmungsindikatoren der Europäischen Kommission dürften die positiven wirtschaftlichen Perspektiven des Euroraums bestätigen. Von den übrigen Konjunkturdaten, die heute veröffentlicht werden, sind besonders die deutschen Preisdaten von Interesse. Im Monatsvergleich sollen die Verbraucherpreise zwar gesunken sein, sich im Jahresvergleich jedoch wieder der 2% deutlich angenähert haben. Sollte das tatsächlich so kommen, wären Mario Draghi einige Fragen sicher. Grundsätzlich wird er allerdings nichts Neues zu berichten haben, obwohl zahllose Fragen zum Thema Rückführung des QE-Programms gestellt werden. Selbst mit einem optimistischeren Grundton wird er nach den Erfahrungen von der vergangenen Pressekonferenz vorsichtig sein. Schließlich möchte die EZB nicht, dass die Aussagen falsch interpretiert werden. Es ist also wahrscheinlich, dass die EZB-Pressekonferenz zu einem non-event wird.
Der Bund Future dürfte behauptet in den Tag starten. Die Investoren werden sich jedoch erst einmal in Zurückhaltung üben und die Pressekonferenz der EZB abwarten. Im Tagesverlauf sollte der Bund Future zwischen 160,60 und 162,00 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,26 und 2,41% schwanken.