Der ZEW-Index steigt im April deutlich an - Commerzbank-Kolumne
Im April ist der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stärker als erwartet gestiegen. Mit einem Zuwachs um 6,7 Punkte auf 19,5 haben sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten deutlich aufgehellt und liegen wieder so hoch wie im Sommer 2015. Die aktuelle Konjunkturlage stellt sich ebenfalls verbessert dar: Ein Stand von 80,1 Zählern wurde zuletzt im Juli 2011 erreicht. Untermauert wird die Einschätzung durch positive Wachstumsdaten der deutschen Industrieproduktion. Zwar liegt der letzte gemessene Wert für Februar vor, es zeigt sich jedoch ein Aufwärtstrend.
Zinsen und Anleihen
Japan: Aufträge Maschinenbau (Februar), 00:50 Uhr
China: Verbraucherpreise (März), 3:00 Uhr
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (März), 10:30 Uhr
Die sonst so volatilen Bestellungen von Werkzeugmaschinen in Japan weisen seit einigen Monaten einen klaren Aufwärtstrend aus. Sie sind gewöhnlich ein Frühindikator für die Ausrüstungsinvestitionen. Bei den Maschinenbauaufträgen insgesamt ist der Trend jedoch weniger eindeutig. Ein Faktor hinter der Nachfrage nach japanischen Werkzeugmaschinen dürfte die sich belebende Konjunktur in China sein. Auch in anderen asiatischen Ländern nimmt die konjunkturelle Erholung Fahrt auf. Das spüren auch die Exportfirmen in Europa – hier haben sich die Stimmungsfaktoren in den letzten Monaten markant verbessert. Die realwirtschaftlichen Daten spiegeln den Stimmungsaufschwung bislang aber kaum wider. So ging die Industrieproduktion im Februar im Euroraum um 0,3% zurück und die Januardaten wurden spürbar nach unten revidiert. Zwar ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass die realwirtschaftlichen Daten hinter den Stimmungsindikatoren hinterherhinken und sich nach und nach verbessern. Wahrscheinlich ist aber auch, dass die Stimmungsindikatoren sich wieder eintrüben, wenn die realwirtschaftliche Entwicklung über längere Zeit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Dass sich das Wachstum im Euroraum deutlich beschleunigt, ist jedoch nicht zu erwarten: In den Ländern der Peripherie bremst die hohe Verschuldung vieler Unternehmen die Investitionen, während die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Firmen bröckelt. Der ZEW-Index, der die Erwartungen der Konjunkturanalysten abbildet, ist derweil weiter angestiegen und weist seit Mitte 2016 einen klaren Aufwärtstrend aus (vgl. auch „Im Blickpunkt“). Der Markt hat auf die Konjunkturdaten kaum reagiert – geopolitische Themen (Syrien, Korea) bestimmten die Stimmung. US-Staatsanleihen waren gefragt.
Aktien
Fraport – Verkehrszahlen März
Die europäischen Aktienmärkte starteten gestern zunächst etwas schwächer in den Tag. Mit Beginn der Wallstreet knickten die Kurse dann aber ein, bevor in der letzten Handels-stunde eine leichte Erholung einsetzte. Für Zurückhaltung sorgten weiterhin politische Konfliktherde in den USA, in Syrien sowie in Nordkorea, das erneut Raketentests durchgeführt hatte, woraufhin die USA einen Flugzeugträger in die Region schickte. Makrodaten (u.a. der ZEW-Index aus Deutschland) hatten kaum Auswirkungen auf die Kurse, die vor allem durch Einzelwertnachrichten in zum Teil heftige Bewegung gerieten. Im Dax (-0,5%) verbuchte beispielsweise die Aktie der Deutschen Lufthansa ein üppiges Kursplus von 3,7%. Verantwortlich hierfür zeichneten neben der Votenheraufstufung eines Brokers auch die sehr robusten Verkehrszahlen für den Monat März. Bereits am Montag hatte auch Air France-KLM über den Erwartungen liegende Verkehrszahlen veröffentlicht. In der zweiten Reihe kam es zu heftigen Kursturbulenzen bei Dialog Semiconductor (-14,4%). Nach einer Votenherabstufung büßte der Titel zunächst fast 36% ein, erholte sich dann aber im Tagesverlauf vom Tief wieder kräftig. Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus dem Bereich Immobilien (+0,7%) gefragt. Am Ende der Performanceskala rangierten Titel aus dem Sektor Technologie mit durchschnittlichen Verlusten von 1,2%. Die Börsen in den USA tendierten am gestrigen Dienstag nahezu unverändert. Der Dow Jones-Index machte seine anfänglichen Verluste fast wett. Auf Sektorenebene waren insbesondere Werte aus dem Immobilienbereich (+0,4%) gesucht, wohingegen Titel aus dem IT-Sektor (-0,4%) zu den Verlierern zählten. Die Börsen in Asien tendierten v.a. aufgrund politischer Unsicherheiten zumeist schwächer. In Japan (Nikkei 225-Index: -1%) belastete zusätzlich der festere Yen. Der Kospi-Index gewann 0,2%.