Commerzbank: Inflationsrate zwar höher, Preisdruck bleibt aber verhalten
Wie erwartet stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland im November mit +0,1% M/M bzw. +0,8% J/J sehr verhalten. Im April war die jährliche Inflationsrate negativ geworden. Der jüngste Anstieg der Inflationsrate resultiert fast ausschließlich aus dem Ölpreisanstieg in der ersten Jahreshälfte, der dazu geführt hat, dass die basisbedingten Rückgänge der Energiepreise allmählich verschwunden sind. Im Euroraum ist der Preis- und Inflationsdruck noch niedriger und wird die EZB nicht zufriedenstellen. Wir rechnen daher damit, dass die EZB auf ihrer Sitzung am 8. Dezember eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms über März 2017 hinaus beschließen wird.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Einzelhandelsumsätze (Okt.), 8.00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Nov.), 11.00 Uhr
USA: Private Einkommen/Ausgaben (Okt.), 14.30 Uhr
USA: Beige Book der Fed, 20.00 Uhr
Der jüngste Beleg für die erfreuliche Verfassung der Konjunktur im Euroraum kam gestern von den Vertrauensindikatoren der EU-Kommission. Das Wirtschaftsvertrauen stieg im November auf 106,5 Punkte (nach 106,4) – ein Jahreshoch. Den Hauptbeitrag lieferte das Verbrauchervertrauen (-6,1 Punkte nach -7,9), während sich dessen Pendant aus dem Dienstleistungssektor bei +12,1 Saldenpunkten behauptete. In der Industrie ging der Indikator – nach einem kräftigen Aufwärtsschub in den beiden Vormonaten – einen Hauch zurück (-1,1 Punkte nach -0,5). Die Daten erhärten unsere Erwartung, dass das reale BIP im Schlussquartal um 0,4% Q/Q etwas stärker wachsen dürfte als in den beiden Vorquartalen, also jeweils ein Plus von +0,3% Q/Q zu Buche stand. Größeren Markteinfluss hatten diese Daten aber genauso wenig wie die Preisdaten für Deutschland (siehe „Im Blickpunkt“). Mehr beschäftigte den Rentenmarkt das Thema Italien. Dort steht am Sonntag das Referendum zur Verfassungsreform an und Ministerpräsident Renzi hat für den Fall einer Ablehnung des Reformwerks seinen Rücktritt angekündigt. Nachdem die Risikoaufschläge für italienische Staatstitel in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen waren, setzte gestern eine Erholung ein. Grund dafür war eine Agenturmeldung, dass die EZB im Falle von Marktturbulenzen im Nachklang des Referendums flexibel mit ihrem aktuellen Anleihekaufprogramm (QE) reagieren, sprich: vorübergehend ihre QE-bedingten Käufe verstärken würde. Der US-Bondmarkt trat auf der Stelle. Er blieb von der auf ein neues Nachkrisenhoch gestiegenen Verbraucherstimmung (November: 107,1 nach 100,8 Punkte) unbeeindruckt.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern in einem recht lustlosen Handel uneinheitlich. Nach wie vor fehlen den Börsen frische Impulse, die die Kurse weiter voran treiben könnten. Die Abstimmung in Italien am 4. Dezember 2016 sorgt unverändert für Zurückhaltung unter den Investoren. Immerhin gab es gestern bei italienischen Bankaktien eine leichte Entspannung. Nach einem Schuldentausch stieg der Kurs von der Banca Monte die Paschi die Siena um 17,5%. Im Sog dieser positiven Entwicklung gewannen auch andere Bankaktien des Landes etwas an Wert (Unicredit: +3,1%). Im Dax (+0,4%) konnten auch die Aktien der Commerzbank (+0,3%) und der Deutschen Bank (+1,2%) nach einem schwächeren Start hiervon profitieren. Zu den Tagesgewinnern im Dax gehörten die Aktien von RWE (+3,1%) und Eon (+1,2%), die beide von einem positiven Analystenkommentar profitierten. Dagegen litt der Kurs von Daimler (-0,7%) u.a. wegen schwächerer außereuropäischer Geschäfte in der Lastwagensparte, wo es zu einem Sparprogramm kommen könnte. Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone (Wirtschaftsstimmung) vermochten den Aktienmärkten kaum positive Impulse zu geben. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Aktien aus dem Bereich Reise & Freizeit gefragt, die im Schnitt um 1,2% zulegten. Am Ende der Performanceskala rangierten Werte aus dem Sektor Rohstoffe mit durchschnittlichen Verlusten von 1,4%. Die US-Börsen tendierten am Dienstag mit leichten Aufschlägen. Der Dow Jones-Index gewann 0,1%. Auf Sektorebene (S&P 500) waren v.a. Werte aus dem Immobilienbereich gefragt, die im Schnitt um 0,7% zulegten. Am Ende der Performancerangliste notierten Energieaktien (-1,2%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich.