Raiffeisen: US-Notenbank, US-Dollar, UniCredit und Staatsanleihen im Blickpunkt
Abseits der allgemein erwarteten Aufwärtsrevision des US-BIP für das erste Quartal auf 0,8 % stand am Freitagnachmittag vor allem die Rede von US-Notenbankchefin Yellen im Mittelpunkt, anlässlich derer sie eine Zinsanhebung in moderatem Tempo „in den nächsten Monaten“ als „angemessen“ bezeichnete. Vom Markt wurde daraufhin die gepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung bis spätestens Ende Juli auf knapp über 50 % erhöht. Passend zu steigenden US-Zinserwartungen legte der USD (weiter) deutlich zu und notiert zum Euro bereits bei knapp 1,11, zum JPY über 111; Gold (3-Monatstief) und andere Edelmetalle gaben deutlich nach, zehnjährige US-Staatsanleiherenditen stiegen um rund 2 BP an. Wir gehen unverändert von einer nächsten Zinsanhebung im Juni (spätestens Juli) aus und halten die Zinserwartungen des Marktes (für heuer und vor allem für 2017) immer noch für deutlich zu vorsichtig (für beide Jahre erwartet der Markt je nur eine Zinsanhebung).
Die spannenden Wirtschaftsdaten aus den USA folgen erst im späteren Wochenverlauf (Mi: ISM mit leichtem Rückgang, Fr: starker Arbeitsmarktbericht), heute steht Europa im Fokus, mit den (unspektakulären) Vertrauensumfragen der Eurozone (wir erwarten einen merklichen Anstieg beim Wirtschaftsvertrauen) und dem VPI für Deutschland (Rückkehr der Inflationsrate aus negativem Bereich erwartet). Am Staatsanleihenmarkt emittieren heute Italien und Litauen.
Heute sind die Märkte in den USA und UK wegen eines Feiertags geschlossen.
Aktienmärkte
Der S&P 500 legte auf Wochenbasis das zweite Mal in Folge zu und notiert mittlerweile wieder in Schlagdistanz zu den im Vorjahr markierten Allzeithöchstständen. Der Yen wertet heute gegenüber dem US-Dollar weiter ab. Als Katalysator wirken hier die Aussagen von Fed-Präsidentin Yellen, welche einen nächsten Zinsschritt in den kommenden Monaten in den Raum stellte. Zusätzlichen Rückenwind verspüren japanische Aktien aus sich verdichtenden Agenturberichten, wonach mit einer Verschiebung der für den nächsten April geplanten Mehrwertsteuererhöhung zu rechnen ist. Die aktuellen Indikationen lassen auf einen freundlichen Start an den europäischen Handelsplätzen schließen.
Credit
Diese Woche steht erneut im Zeichen zahlreicher Neuemissionen. Unter anderem plant der Satellitenbetreiber SES SA (Baa2/BBB), abhängig von den Marktgegebenheiten eine Hybridanleihe zu platzieren. Auch US-amerikanische Unternehmen nutzen zunehmend die Refinanzierungskonditionen am EUR-Primärmarkt. Southern Power Company (Baa1/ BBB+/BBB+) hat angekündigt, einen EUR-denominierten Green Bond begeben zu wollen. Bei den Financials gab es am Freitag mehrere Tier-2 Emissionen: UniCredit (EUR 750 Mio., 10,5 Jahre, Ba1/BB/BBB) preisten bei MS+431,6 BP, während Crédit Mutuel (EUR 500 Mio., 10 Jahre, BBB) bei MS+270 BP platziert werden konnten. Beide Emissionen waren mehrfach überzeichnet.
Emerging Markets
Diese Woche werden in den großen Emerging Markets die aktuellen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. In China wird dieser für das Verarbeitende Gewerbe (offizieller PMI) vom Bloomberg-Konsensus auf 50,0 für den Mai erwartet. Ebenso werden diese Woche die realen BIP-Zahlen für Q1 von Indien und Brasilien veröffentlicht (Indien Bloomberg-Konsensus: 7,5 % p.a.; Brasilien Bloomberg-Konsensus: -5,8 % p.a.). Der CNY zeigt sich seit heutigem Handelsbeginn zum USD deutlich schwächer. Die asiatischen Aktienmärkte notieren heute gemischt, wobei der HSCE Index sowie der SENSEX Index im Plus liegen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- RO: Nicht Gebietsansässige verfügen über 18 % der lokalen Staatsanleihen
- HR: Politische Unsicherheit wirkt sich negativ auf Eurobonds aus
- RU: Teils divergierende Signale zu Sanktionen aus EU/Deutschland