DAX unter Druck – Angst sorgt für Winterschlussverkauf
Trotz einer gar nicht so schwachen Öffnung ist der DAX heute im Handelsverlauf immer stärker unter Druck geraten. Im Rahmen dieser Bewegung wurde sogar die psychologisch wichtige Marke von 9.000 Punkten unterboten. Der deutsche Leitindex leidet momentan unter einer signifikant erhöhten Risikoaversion der Investoren, was eine direkte Folge der Angst um die Weltkonjunktur ist.
Die Sorgen um die Wirtschaft Chinas haben inzwischen dazu geführt, dass die Marktteilnehmer auch kritischer auf die USA blicken. Hier sind zuletzt einige weniger erfreuliche Konjunkturdaten veröffentlicht worden, was an den Finanzmärkten immer stärkere Bedenken bezüglich der Robustheit des Aufschwungs im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten ausgelöst hat.
Die aktuell sicherlich beobachtbaren gewissen Probleme der US-Wirtschaft sind unserer Auffassung nach auch eine Konsequenz der belastenden Effekte, die momentan noch vom niedrigen Ölpreis ausgehen. Der Preisverfall beim schwarzen Gold bringt die Fracking-Unternehmen in den USA natürlich schon seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. Diese werden somit in gewissem Umfang zum Opfer des eigenen Erfolges.
In diesem Kontext ist nach unserer Einschätzung allerdings zu bedenken, dass die gesunkenen Energiekosten perspektivisch dem Konsumenten in größerem Ausmaß helfen sollten. Folglich gehen wir davon aus, dass sich das US-Wachstum ab dem II. Quartal 2016 deutlich positiver präsentieren dürfte. Dafür sprechen auch die aus den jüngst gemeldeten US-Arbeitsmarktdaten ablesbaren deutlich anziehenden Löhne. Die am Freitag in den USA zur Veröffentlichung anstehenden Angaben zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze sollten jedoch wohl noch keine klaren Signale in diese Richtung geben.
An dieser Stelle scheinen nun einige Bobachter inzwischen sogar die Sorge zu haben, dass die US-Notenbank aufgrund des im Januar beobachtbaren unerwartet starken Anstiegs der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,5% M/M bereits im März wieder zu einer weiteren Leitzinsanhebung tendieren könnte, was die Nervosität am Markt momentan offenkundig zusätzlich erhöht. Die Gefahr einer zügig handelnden Fed sehen wir derzeit allerdings eher nicht. In der Tat sollten die aktuellen Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten die Wahrscheinlichkeit einer schon im März höheren Fed Funds Target Rate noch weiter verringert haben. Unserer Auffassung nach sorgen sich die US-Notenbanker einfach viel zu sehr davor, dass sie durch zu zeitnahe Leitzinsanhebungen einen Abschwung auslösen könnten.
Fazit: Die Ängste um die Robustheit des Aufschwungs in den USA haben zuletzt einen zusätzlichen Druck auf den DAX ausgelöst. Unserer Auffassung nach wird die US-Wirtschaft in 2016 aber nicht in eine Rezession abrutschen. Ganz im Gegenteil – wir rechnen ab dem II. Quartal wieder mit freundlicheren Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten. Insofern glauben wir auch, dass der DAX das Jahr 2016 über dem aktuellen Kursniveau beenden dürfte. Deutsche Aktien sind generell gesprochen nicht mehr teuer bewertet. Rückblickend kann es sich derzeit also um eine Art Winterschlussverkauf bei den Dividendenpapieren handeln. Stimmungen spielen nun eine wichtige Rolle. Es braucht wohl einfach nur gute Nachrichten, um die Schnäppchenjäger in größerem Maße anzulocken.