Börse am Morgen: U.a. mit TUI, Puig IPO, Bitcoin, Konjunkturdaten - Nord LB
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe in Deutschland ist im Februar 2024 überraschend stark gestiegen. Gegenüber Januar ergab sich nach vorläufigen Zahlen real (preisbereinigt), saison- und kalenderbereinigt ein Anstieg um 2,1%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2023 lag sie um 4,9% niedriger. Zum großen Teil ging der Anstieg auf die positive Entwicklung im Baugewerbe (+7,9%) zurück, wohingegen sich die Energieerzeugung (-6,5%) negativ auswirkte. Ohne Energie und Baugewerbe legte die Industrieproduktion 1,9% zu, was weitgehend auf Zuwächse in der Automobilindustrie (+5,7%) sowie der chemischen Industrie (+4,6%) zurückzuführen war.
Die deutschen Exporte sind dagegen im Februar 2024 gegenüber Januar kalender- und saisonbereinigt unerwartet stark um 2,0% gesunken. Die Importe legten um 3,2% zu. Insgesamt wurden Waren im Wert von EUR 132,9 Mrd. aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von EUR 111,5 Mrd. nach Deutschland importiert. Der Außenhandelsbilanzüberschuss lag damit bei EUR 21,4 Mrd.
Der Sentix-Konjunkturindex für den Euroraum ist im April um 4,6 Zähler auf minus 5,9 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Februar 2022 geklettert. Erwartet wurde ein Anstieg auf minus 8,5 Punkte.
10,9 Mrd. Fahrgäste und damit 7% mehr als im Vorjahr waren im vergangenen Jahr in Deutschland mit Bussen und Bahnen im Nah- und Fernverkehr unterwegs. Hierzu trug unter anderem das zum 1. Mai 2023 eingeführte Deutschland-Ticket bei. Allerdings lag die Zahl immer noch 8% unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Im ÖPNV insgesamt, der rund 99% des Linienverkehrs abdeckt, stieg das Fahrgastaufkommen ebenfalls um 7% (dav. Eisenbahn-Nahverkehr: +9%, Straßenbahnen: +9%; Busse +5%). Im Fernverkehr wurden 9% mehr Passagiere gezählt (dav. Eisenbahnen: +7%; Fernbusse: +39%). Die Zahl der Reisenden in Fernbussen lag trotzdem nur halb so hoch wie 2019.
Tagesausblick
Heute werden weltweit keine Konjunkturdaten „aus der echten ersten Reihe“ gemeldet. Die Märkte sollten aber wohl doch mit einem Auge auf die Zahlen zum NFIB Optimismus blicken. Dieser Indikator liefert Nachrichten bezüglich der Stimmung der KMUs in den USA. Vor allem weitere Informationen zur Beschäftigungssituation und zur Preisentwicklung dürften spannend sein! Zudem sollte auch auf den Unsicherheits-Index des NFIB geachtet werden; diese Unterkomponente war im Februar spürbar angestiegen.
Renten- und Aktienmärkte
Anleihemärkte sowohl in Europa als auch in den USA blieben auch zum Wochenstart unter Druck und knüpften an den schwachen Handel vom Freitag an. Zinssorgen belasteten.
Die unerwartet starken Produktionsdaten aus Deutschland gaben den europäischen Börsen gestern nach den Verlusten der Vorwoche Auftrieb. DAX +0,79%; MDAX +0,82%; TecDAX +0,76%.
Die Wall Street kam dagegen kaum vom Fleck. Der starke USArbeitsmarktbericht wirkte weiter und nährte Zweifel an zügigen Zinssenkungen durch die Fed. Dow Jones -0,03%; S&P 500 -0,04%; Nasdaq Comp. +0,03%.
Unternehmen
Das spanische Mode- und Kosmetikunternehmen Puig mit Marken wie CAROLINA HERRERA, CharlotteTilbury, Jean Paul GAULTIER, rabanne u.a., plant Presseberichten zufolge einen der größten Börsengänge der vergangenen Jahre in Spanien. Es sollen neue Aktien im Wert von EUR 1,25 Mrd. sowie ein noch größerer Bestand an vorhandenen Aktien platziert werden. Sofern die Marktbedingungen dies zulassen, könnte es bereits im laufenden Q2 soweit sein.
Nach 10 Jahren kehrte die TUI-Aktie gestern in den Prime Standard der Deutschen Börse zurück. Die Hauptnotierung wurde damit von der Börse London wieder nach Frankfurt verlegt. Möglicherweise kann TUI bereits im Juni in den MDAX einziehen.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR legte nach Konjunkturdaten leicht zu.
Aufkeimende Hoffnung auf eine Entspannung der Lage im Nahen Osten, nach einem Abzug israelischer Truppen aus dem südlichen Gazastreifen, sorgte nach den starken Preisanstiegen der Vorwoche für Entspannung bei den Ölpreisen.
Der Bitcoin legte im Vorfeld des für in ca. zwei Wochen erwarteten Bitcoin-Halving merklich zu. Etwa alle vier Jahre halbiert sich die Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum neu gewonnen werden kann. Hierdurch soll eine Inflation verhindert werden.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!