Aktien: Boeing, Stabilus, Ryanair, Ölpreis und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Hoffnung bei der deutschen Industrie: Beim Materialmangel hat sich laut einer Umfrage des Ifo-Instituts im Januar eine leichte Entspannung abgezeichnet. Nachdem im Dez. noch 81,9 % der Firmen Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen gemeldet hatten, waren es zu Jahresbeginn nur noch 67,3%.
Luftfahrt – Maue Passagierzahlen und viel Glanz beim Frachtgeschäft: Zwar stiegen die Passagierzahlen 2021 an den dt. Flughäfen im Vergleich zum Vorjahr um 27,3% auf 73,6 Mio. Menschen, im Vergleich zu 2019 war das aber immer noch ein Minus von 32,4%. Glänzend sah es dagegen bei der Luftfracht aus, wo die Menge einschließlich der Luftpost um 17,5% auf 5,3 Mio. Tonnen stieg und damit auch den Vorkrisenwert um 12,7% übertraf.
Die Inflationsrate ist in Deutschland im Januar nach vorläufigen Daten zwar leicht gesunken, jedoch deutlich weniger als erwartet. Die Jahresrate bleibt mit 4,9% Y/Y (VPI) bzw. 5,1% Y/Y (HVPI) zu hoch, vor allem Preissteigerungen bei Energie, Waren und Nahrungsmitteln erhöhen noch einmal den Druck auf die EZB. Im März ist auf die aktuellen Projektionen zu achten, hier deutet sich die nächste Aufwärtsrevision an. Kurzfristig ist ein Zinsschritt zwar wenig wahrscheinlich, der Exitpfad dürfte nun aber deutlich steiler werden. Das Beispiel der Fed, die deutlich hinter die Kurve gerutscht ist und nun früher und drastischer gegensteuern muss, sollte den Ratsmitgliedern eine Mahnung sein!
Wie immer am ersten eines jeden Monats wird heute um 16:00 Uhr der US-ISM Einkaufsmanagerindex bekannt gegeben – das Highlight des heutigen Tages. Zur Prognose dieser wichtigsten nationalen Unternehmensumfrage werden üblicherweise die regionalen Stimmungsumfragen herangezogen, was sich für den Berichtsmonat Januar ziemlich unergiebig gestaltet: Während der New Yorker Empire State Survey einbrach und der Richmond Fed deutlich fiel, zog der für eine Prognose eigentlich signifikantere Philadelphia Fed überraschend stark an. Dennoch haben wir uns angesichts Omikron und der anhaltenden Lieferkettenprobleme für die Annahme eines nochmaligen Rückgangs auf 56 Punkte entschieden – immer noch kein schlechter Wert! Zudem sollte heute auf die von Ward veröffentlichten Autoabsatzzahlen in den USA geachtet werden – ein Rebound wäre ein guter Anhaltspunkt für die zu erwartenden US-Einzelhandelsdaten.
Rentenmarkt
Die Inflation in Deutschland hat sich im Januar entgegen den Erwartungen nur leicht abgeschwächt, was die Kurse der Bundesanleihen belastete. Die Rendite der 10-jährigen Bund erreichte wieder positives Terrain. Nach einem schwachen Auftakt konnten US-Treasuries ihre Verluste im Verlauf weitgehend wettmachen.
Aktienmarkt
Der dt. Aktienmarkt hat die Gewinne der Wall Street vom Freitag nachgeholt und unter Schwankungen freundlich geschlossen. DAX +0,99%, MDAX +0,75%, TecDAX +1,35%. Erneut angeführt von den Technologiewerten ging es an der Wall Street auch zum Wochenstart bergauf. Ein Großauftrag von Qatar Airways ließ Boeing um 5,07% steigen. Dow Jones +1,17%; S&P 500 +1,89%; Nasdaq Comp. +3,41%.
Unternehmen
Stabilus konnte in Q1 (31.12.) den Umsatz um 3,5% auf 243,7 Mio. EUR steigern. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sank vor allem wegen höherer Kosten auf 29,3 (32,3) Mio. EUR. Dank positiver Währungseffekte stieg das Nettoergebnis auf 18,0 (14,3) Mio. EUR.
Ryanair hat in Q3 des lfd. Geschäftsjahres (31.12.) die Passagierzahl auf 31,1 (8,1) Mio. Reisende erhöhen können. Der Ladefaktor lag dabei bei 84% (70%). Die Erlöse verbesserten sich auf 1,47 (0,34) Mrd. EUR, der Verlust konnte auf -96 (-321) Mio. EUR reduziert werden. Im laufenden Quartal will die Airline die Nachfrage mit deutlichen Preissenkungen ankurbeln und für den Sommer plant Ryanair-Chef O´Leary mit mehr Flügen als vor der Corona-Krise: Für das Gesamtjahr wird weiter mit einem Verlust zwischen 250 und 450 Mio. EUR gerechnet.
Devisen
Der Euro profitierte von den dt. Inflationsdaten und zog leicht an.
Öl
Die Sorge vor Angebotsausfällen wegen der Ukraine-Krise hat die Ölpreise auf hohem Niveau gehalten.