Raiffeisen: Apple, Volkswagen Skandal, Griechenland und Anleihen im Blickpunkt
Der EUR gab zum USD gestern wieder auf unter 1,12 nach. Einige US-Fed Notenbanker hatten wieder restriktivere Töne angeschlagen und so die Spekulation auf eine US-Zinserhöhung noch in diesem Jahr wieder angeheizt. Der griechische Wahlausgang spielte auf den Finanzmärkten gestern keine nennenswerte Rolle. Das Ergebnis beseitigte die Unsicherheiten über die Regierungsbildung. Der wiedergewählte Regierungschef Tsipras kann wieder mit den "Unabhängigen Griechen" eine Koalition bilden. Bereits heute soll die Regierungsmannschaft vorgestellt werden. Auf Platz eins seiner Agenda stehen Schuldenerleichterungen. Die heutigen Datenveröffentlichungen versprechen wenig Spannung. In den USA wird lediglich der FHFA Hauspreis-Index veröffentlicht, der im Juli leicht zugelegt haben dürfte. In der Eurozone wird das Verbrauchervertrauen für September veröffentlicht. Angesichts der niedrigen Inflation und der verbesserten Jobaussichten in vielen Ländern kann von einer Stabilisierung auf dem erreichten hohen Niveau ausgegangen werden. Am Primärmarkt haben die Niederlande die Emission einer Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2018 und einem Volumen von bis zu EUR 3,5 Mrd. angekündigt. Spanien, Malta und der ESM emittieren heute Geldmarktpapiere.
Aktienmärkte
Die Affäre rund um gefälschte Abgaswerte brachte den Volkswagen-Konzern durch die drohende Geldstrafe und den Imageschaden gestern kräftig ins Schleudern. Den Tag beendete die Aktie des größten europäischen Automobilherstellers letztendlich mit einem Minus von fast 19 %! Trotz schwacher Automobiltitel konnten aber wichtige europäische Leitindizes wie der DAX oder der Euro STOXX 50 den Tag gestern im positiven Terrain beenden. Moderat zulegen konnte auch der S&P 500. Zu den stärksten Sektoren zählten hier Finanz und IT. Letzterer wurde auch von einer Meldung im Wall Street Journal beflügelt, wonach Apple 2019 mit seinem Elektroauto („iCar“) die Produktreife erlangen könnte. In Japan bleibt die Börse bis Mittwoch geschlossen. Sowohl am chinesischen Festland als auch in Hongkong notieren die Leitindizes derzeit mit Kurszuwächsen. Die aktuellen Futures-Indikationen deuten auf einen wenig veränderten Handelsstart an Europas Börsen hin.
Credit
Der Telekommunikationsdienstleister Proximus (ehemals Belgacom) platzierte gestern eine EUR 500 Mio. Anleihe (10 J, MS+97 BP, Kupon: 1,875 %, A1/A). Mit der britischen Interoute wagte sich ein weiteres Telekomunternehmen auf den Corporate Primärmarkt und wird zwei EUR Tranchen emittieren. Tranche A: EUR 215 Mio. (5 J, Call nach 1 Jahr, FRN), Tranche B: EUR 375 Mio. (5 J, Call nach 2 J, fix). Die Anleihen dürften mit B1/B+ geratet werden. Der Emissionserlös dient der Finanzierung der Übernahme von Easynet sowie zur Refinanzierung bestehender Schulden. In Summe waren gestern aber v.a. USD Corporate Bond Emissionen zu beobachten. Nach dem Fed-Entscheid von vergangener Woche und der daraufhin negativen Marktlage dürfte sich die Lage nun wieder beruhigt haben. Moody’s hat nach dem Länderdowngrade von Frankreich nun auch einige Agencies von Aa1 auf Aa2 (UNEDIC, SNCF Reseau, Caisse Nationale des Autoroutes, Caisse d’Amortissement de la Dette Sociale) hinabgestuft. Thema Volkswagen: Die negative mediale Aufmerksamkeit rund um den VW Konzern hat sich auch im 5J Volkswagen CDS widergespiegelt, der von 75 auf 134 BP gestiegen ist. Die Anleihen wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Gestern fand übrigens der Wechsel der iTRAXX Europe Indizes von Serie 23 in Serie 24 statt.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Warten auf das CNB-Meeting am Donnerstag
- PL: Präsident möchte Pensionsalter auf 65 und 60 herabsetzen
- RO: Premierminister Ponta muss sich Misstrauensvotum stellen
- RU: Importe von Ländern außerhalb der EE-Region um 34,6 % p.a. im August gesunken