Staige AG: Mit dem Breitensport aufs Börsenparkett
Mit vollautomatisierten Kamerasystemen für den Breitensport geht die Staige AG an die Börse. Die in Essen hergestellten Kameras können Spiele aber auch Trainingseinheiten aufnehmen, sei es für das Streaming im Internet, für die Analyse nach dem Spiel oder Training oder für die sozialen Medien. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und noch längst nicht ausgereizt. Benötigt wird dabei nur eine Kamera pro Spielfeld.
Derzeit setzen rund 1.000 Vereine in Europa, mit einem Schwerpunkt auf Nordrhein-Westfalen, auf Kameras von Staige. Bis zum Jahresende könnte die Zahl der eingesetzten Systeme auf 2.000 ansteigen.
Freiverkehr Düsseldorf als erste Heimat
Auf einer IPO-Pressekonferenz in den Räumlichkeiten von Borussia Dortmund stellen die Staige-Vorstände Jan Taube und Marvin Baudewig das Unternehmen und die Börsenpläne vor. Über einen Spac wird das Listing im Freiverkehr der Börse Düsseldorf ermöglicht werden. Die Erstnotiz soll Ende August erfolgen. Der Düsseldorfer Freiverkehr dürfte aber nicht lange die Heimat des Börsenneulings bleiben. Ob es im nächsten Schritt möglicherweise an den m:access, in das Segment Scale oder vielleicht in den geregelten Frankfurter Handel geht, ist noch offen.
Vom Kundenpotenzial zeigt man sich bei Staige überzeugt. Jedes Jahr gibt es in den verschiedensten Sportarten rund 2 Millionen Spiele in Deutschland, davon alleine 1,4 Millionen Spiele im Fußballbereich. Hinzu kommen Partien im Handball, beim Basketball, beim Wasserball oder auch beim Hockey. Dabei fokussiert sich Staige momentan auf acht Sportarten. 170.000 Mannschaften nehmen dort in den verschiedenen Ligen am Sportgeschehen teil, verteilt auf 36.000 Vereine. Hinzu kommen unter anderem Österreich, die Schweiz, Polen, Italien und Frankreich, wo bereits Staige-Systeme zum Einsatz kommen.
Internationale Expansion steht an
Mit dem Börsengang will sich die 2017 gegründete Staige die Möglichkeit eröffnen, frisches Kapital zu besorgen. Dies soll vor allem für die weitere internationale Expansion eingesetzt werden. Spanien wäre für den IPO-Neuling ein interessantes Land. Von einem Gang in die USA oder Asien sieht man hingegen ab, in Europa wartet noch viel Geschäft, man will sich nicht verzetteln.
Geplant ist von Staige nach der Erstnotiz eine Kapitalerhöhung im Frühherbst. Dabei sollen, wenn alles gut läuft, bis zu 8 Millionen Euro eingesammelt werden.
So kann auch das Aktionariat vergrößert werden. Zum Aktionärskreis von Staige gehören derzeit 40 bis 50 Investoren. Größter Anteilseigner ist die Adesso AG (etwa 38 Prozent), gefolgt vom Family Office der Family Loh. Aber auch das Management von Staige und Borussia Dortmund zählen zu den Anteilseignern. Partner des Börsenaspiranten sind zudem beispielsweise der DFB, Bayern München sowie der DEB.
Auf wie viel Zuspruch die Kamerasysteme von Staige stoßen, macht eine Zahl deutlich. Wenn der BVB Amateur- oder Jugendspiele mit Hilfe von Staige im Internet überträgt, kommt man teils auf eine fünfstellige Zuschauerzahl. Kleinere Vereine können von solchen Zahlen zwar nur träumen, doch auch für sie könnte der Gang ins Netz interessant sein. Als Eigenwerbung, zur Mitgliedergenerierung und als potenzielle Werbequelle. So könnte der Amateurbreitensport unter Mitwirkung von Staige digitaler werden.