Ende der Zinsanhebungen? Börse am Morgen: u.a. mit Aareal Bank, Fed, Ölpreis - Nord LB
Die volatile Entwicklung des Deutsche Hypo Immobilienklimas setzte sich im Juni fort. Nach einem Rückschlag im Mai konnte im Juni wieder ein Anstieg um 5,4% auf 73,8 Punkte verzeichnet werden. Sowohl das Investmentklima (+7,2% auf 55,0 Punkte) als auch das Ertragsklima (+4,2 % auf 94,1 Punkte) trugen zu dieser Belebung bei. Beim Blick auf die einzelnen Assetklassen war in fast allen Segmenten eine positive Entwicklung zu beobachten. Das Handelsklima erholte sich mit einem Plus von 16,5% auf 58,5 Punkte gegenüber dem Vormonat am stärksten. Aber auch das Logistik- (+9,2% auf 110,2 Punkte), Wohn- (+5,7% auf 107,9 Punkte) und Hotelklima (+3,7% auf 83,7 Punkte) konnten wieder einen Anstieg aufweisen. Einzig beim Büroklima (-1,7% auf 58,5 Punkte) ging es weiter abwärts.
Die Stahlindustrie in Deutschland kommt nicht in Schwung. Die Rohstahlproduktion habe im Mai mit 3,2 Mio. t lediglich 0,2% über dem Vorjahreswert gelegen, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Von Januar bis Ende Mai hätten die Hersteller 4,7% weniger von dem Werkstoff produziert als im Vorjahreszeitraum. Die Branche kämpft unter anderem mit hohen Energie- und Rohstoffkosten.
Der Pkw-Markt in der EU ist dank der hohen Nachfrage nach Elektroautos weiter gewachsen. Im Mai stiegen die Neuzulassungen über alle Antriebsarten hinweg um 18,5% auf fast eine Million Einheiten, wie der europäische Herstellerverband ACEA mitteilte. Das war der 10. Monat in Folge mit einem Verkaufsplus. Dabei kletterte der Absatz von Elektroautos um mehr als 70%. Ihr Anteil an den Neuzulassungen erhöhte sich um vier Prozentpunkte auf 13,8%. Am größten war erneut der Anteil der Benziner. Ihr Marktanteil schrumpfte zwar leicht, mit rund 37% war dies aber immer noch die gefragteste Fahrzeugart.
Angesichts von Kaufkraftverlusten der Verbraucher durch die hohe Inflation blicken weitere Institute pessimistischer auf die deutsche Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr mit 0,4% stärker sinken als noch im Frühjahr mit minus 0,1% vorausgesagt, sagte das Ifo-Institut vorher. Zugleich wurde die Wachstumsprognose für das kommende Jahr zurückgenommen, und zwar von 1,7 auf 1,5%. "
Tagesausblick
Am Vormittag mag man mit einem Auge auf die bereits für den Juni anstehenden Zahlen für die französische Insee-Umfrage schauen, doch zur Mittagszeit ist der Blick über den Ärmelkanal auf die Bank of England gerichtet: Hierbei ist mit einer erneuten Anhebung der Bank Rate um (mindestens) +25Bp auf 4,75% zu rechnen, da die Inflation mit den gestern für Mai gemeldeten 0,7% M/M und 8,7% Y/Y für die BoE weiterhin deutlich zu hoch ist. Spannend werden die Stellungnahmen zu den Aussichten sein. Schließlich gibt es auch in UK genügend Anzeichen für eine möglicherweise bald beginnende Rezession. Ist also eine Zinsanhebung noch adäquat oder bereits gefährlich für das Land? Am Nachmittag werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA von größerem Interesse sein, wiesen diese mit deutlichen Anstiegen zuletzt möglicherweise bereits auf eine einsetzende Wende auf dem US-Arbeitsmarkt hin.
Renten- und Aktienmärkte
US-Notenbankchef Powell hat erneut weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die Ausführungen bewegten den Anleihemarkt jedoch kaum, da Powell Aussagen vom vergangenen Mittwoch wiederholte. Nach den Gewinnmitnahmen am Vortag drehte der deutsche Aktienmarkt nach einem über weite Strecken richtungslosen Handel am Nachmittag ins Minus.
DAX -0,55%; MDAX -0,51%; TecDAX -0,62%
Dow Jones -0,30%; S&P 500 -0,52%; Nasdaq Comp. -1,21%
Unternehmen
Angesichts kriselnder Märkte für Büroimmobilien bereitet sich der Immobilienfinanzierer Aareal auf einzelne Rückschläge in den USA vor. "Einzelfälle können uns in diesem Jahr auch doch in diesem Portfolio treffen", sagte Vorstandschef Klösges. "Das kann auch dazu führen, dass hier und da die Risikovorsorge vielleicht etwas oder deutlich höher ist, als wir ursprünglich erwartet haben." Angesichts leerstehender Büros seit der Corona-Pandemie und steigender Zinsen kämpfen viele Betreiber mit Schwierigkeiten. Die Aareal-Bank hat ein rd. 3,9 Mrd. EUR schweres Portfolio (Darlehen) für Büroimmobilien in den USA.
Rohstoffe
Der Ölpreis profitierte etwas von dem am Nachmittag schwächeren USD. Dem Ölmarkt fehlte es ansonsten an klaren Impulsen.
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