Aktien: Fraport, Volkswagen, Ingas, Cryoin und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Das Statistische Bundesamt hat die ersten Schätzungen für die deutschen Verbraucherpreise im Februar bestätigt. Demnach stieg der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 5,5% (Vormonat: +5,1%), gegenüber dem Vormonat legte er um 0,9% zu. Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex (VPI) erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,9%, die jährliche Inflationsrate betrug 5,1% (Vormonat: +4,9%).
Der Maschinenbauverband VDMA rechnet für 2022 nur noch mit einem Produktionswachstum von 4%, statt wie bisher 7%. Der Ukraine-Krieg und anhaltend gestörte Lieferketten belasten die Branche. Viele Unternehmen müssen auf Elektronikkomponenten und Metallerzeugnisse sechs Monate und länger warten. Positiv wirken sich aber trotz der Risiken durch Energiepreise, Inflation, Pandemie und Spannungen zwischen den USA und China, die noch gut gefüllten Auftragsbücher aus.
Ausblick
In dieser Woche stehen einige interessante Konjunkturindikatoren zur Veröffentlichung an – hinzu kommen wichtige Notenbanksitzungen. Dienstag: deutsche ZEW Konjunkturerwartungen und New Yorker Empire State Survey (6,0 erw.) – beide Stimmungsumfragen geben bereits Hinweise für den Berichtsmonat März. Mittwoch folgen die ganz wichtigen USEinzelhandelsumsätze (0,4% M/M erw.) und am Donnerstag die US-Industrieproduktion (0,4% M/M erw.) sowie der PhiladelphiaIndex (15,0 erw.). Eingerahmt werden diese Bekanntgaben von den vermutlich noch wichtigeren Entscheidungen und Erläuterungen der Notenbanken der Federal Reserve (Anhebung auf 0,50% erw.) am Mittwoch, der Bank of England (Anhebung auf 0,75% wahrscheinlich) am Donnerstag und der Bank of Japan (unv. erw.) am Freitag. Im Fokus stehen die Kommentare zu den Aussichten von Konjunktur, Inflation und Geldpolitik im Zuge des Einmarsches Russlands in die Ukraine.
Rentenmarkt
Der Zinsanstieg am Markt für deutsche Bundesanleihen ging auch vor dem Wochenende weiter. Die Entscheidung der EZB vom Vortag, die Wertpapierkäufe rascher zu verringern als bisher geplant, wirkte noch nach. Auch US-Staatsanleihen drehten vor dem Wochenende wieder in die Verlustzone, trotz schwachem Aktienmarkt!
Aktienmarkt
Der dt. Aktienmarkt profitierte einmal mehr von vorsichtigen Hoffnungen auf Fortschritte im Ukraine-Krieg. Auslöser war ein Bericht, wonach der russische Präsident Putin gewisse positive Entwicklungen in den Gesprächen mit der Ukraine sieht. Mit Blick auf die Berichtssaison wurde es nach der jüngsten Zahlenflut merklich ruhiger. Beim Chemiekonzern Lanxess honorierten die Anleger Zahlen und Ausblick mit einem Kursaufschlag von 4,5%. DAX +1,38%, MDAX +1,68%, TecDAX +1,45%. An den US-Börsen sind die Aussagen Putins abgeperlt. Sie schlossen deutlich im Minus. Auf Wochensicht verbuchte der Dow ein Minus von rund 2%. Der Nasdaq büßte sogar knapp 4% ein, das war das größte Wochenminus seit Januar 2021. Dow Jones -0,69%, S&P-500 -1,31%, Nasdaq-Comp. -2,18%.
Unternehmen
Das Passagieraufkommen am Flughafen Frankfurt lag im Februar bei rund 2,1 Mio., was ein Plus von 211,3% gegenüber dem durch verschärfte Reisebeschränkungen verzerrten Vorjahreswert entspricht. Gegenüber 2019 bedeuten die Zahlen jedoch noch immer ein Minus von 53,4%, teilte Fraport (WKN: 577330, ISIN: DE0005773303, Chart, News) mit. Das Cargo-Aufkommen verzeichnete einen Rückgang von 8,8% auf 164.769 Tonnen (+2,1% verglichen mit Februar 2019). Hintergrund war insbesondere die frühe Lage des chinesischen Neujahrs.
Anhaltende Engpässe bei Halbleitern haben den Absatz von VW-Fahrzeugen im Februar begrenzt. Die Auslieferungen sanken weltweit um 16,7% auf 542.900 Einheiten.
Die zwei ukrainischen Unternehmen Ingas und Cryoin haben die Produktion des für die Herstellung von Chips wichtigen Gases Neon nach dem russischen Angriff eingestellt. Beide sind für rund die Hälfte der globalen Neon-Produktion verantwortlich.
Devisen
Aussagen Putins, wonach es „positive Entwicklungen“ in den Gesprächen mit der Ukraine gäbe, haben dem Euro nur zeitweise Auftrieb verliehen.
Rohstoffe
Am Ölmarkt dominiert weiterhin der Ukraine-Krieg das Geschehen, für die Preise ging es erneut nach oben.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!