Stahlmarkt dürfte sich entspannen - Commerzbank
Nach den steilen Preisanstiegen in diesem Jahr zeichnet sich am Stahlmarkt eine gewisse Entspannung ab. Entlastend ist zum einen die Preiskorrektur bei Eisenerz um ein Drittel und zum anderen die rekordhohe Stahlproduktion (bis Juli +12,4% J/J). Preisstützend sind aber Engpässe bei Kokskohle (Mongolei) sowie Produktionskürzungen in China (Produktion im Juli -8,4% J/J) aus Umweltschutzgründen und wegen Energieengpässen. Die Preise haben daher vorerst wohl nur begrenztes Korrekturpotential, es sei denn, die Nachfrage würde sich erheblich abschwächen. Die Entwicklung am Stahlmarkt ist ein gutes Barometer für Konjunktur und Inflation.
Anleihen
Frankreich: Geschäftsklima, INSEE (Aug), 8:45 Uhr
Euroraum: M3-Geldmengenwachstum (Jul), 10:00 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: BIP, zweite Schätzung (2. Quartal), 14:30 Uhr
Das gestern veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima weist auf eine sich verschlechternde Stimmung in der deutschen Wirtschaft hin. Nach einem überraschenden Rückgang im Juli sank der Ifo-Geschäftsklimaindex im August um 1,3 Zähler auf 99,4 Punkte. Während die Unternehmen die gegenwärtige Geschäftslage noch einmal etwas besser einschätzten (101,4 nach 100,4 Punkte), stürzten die Erwartungen für die kommenden sechs Monate förmlich ab (von 101,0 auf 97,5 Punkte). Lieferkettenprobleme und die zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus lassen den Unternehmen wenig Raum für Optimismus. Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus wachsen die Sorgen. So hat zum Beispiel Hamburg das 2G-Modell beschlossen, wonach vom Wochenende an Veranstalter entscheiden können, ob sie künftig nur noch Geimpfte und Genesene einlassen und die Gäste dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen. Im Gastgewerbe würde man mit der 2G-Regel aktuell rund 40% der potenziellen Kunden ausschließen. Wegen steigender Coronazahlen, des Materialmangels und weil der Aufholprozess im Dienstleistungsbereich nach den Lockerungen im Frühjahr mittlerweile weitgehend abgeschlossen ist, dürfte das Wachstum der deutschen Wirtschaft im vierten Quartal massiv nachlassen. Wir erwarten nur ein mageres Plus (0,2%) des BIP gegenüber dem Vorquartal. Der Euro-Rentenmarkt konnte vom schlechten Ifo-Geschäftsklima nicht profitieren und verzeichnete Kursverluste. Die EZB sieht laut ihres Chefvolkswirts Lane für den Euroraum ein kräftiges Wirtschaftswachstum. „Die Coronavirus-Variante habe nur begrenzte Folgen für die Konjunktur“.
Aktien
Deutschland: Delivery Hero, Fielmann, Q2
Europa: Bouygues, CRH, Q2
USA: HP Inc., Q2
Die europäischen Aktienmärkte konnten gestern auch wegen des ifo-Dämpfers nur zögerlich an die guten Vortage anknüpfen. In der Handelssitzung gab es nur wenig Bewegung und auch die Sektordifferenzen hielten sich in Grenzen. Beste Branche waren Finanzen (+0,9%,) vor allem wegen der Banken (+1,7%), Gesundheit gab 0,8% ab. Der DAX schloss 0,3% tiefer, liegt damit aber weiter nahe an seinen Allzeithochs. Der Euro Stoxx 50 (+0,1%) profitierte von seinem höheren Finanzwertegewicht, der Stoxx 600 schloss fast unverändert. Im DAX schob sich Deutsche Bank (+1,8%) ganz nach vorn. Fresenius (-2%) und FMC (-1,3%) waren die größten Verlierer. Im MDAX stach Shop Apotheke (+4,8%) hervor. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown (-6,2%) war nach Zahlen schwächster Wert im MDAX und übrigens auch im Stoxx 600. In den USA gab es im S&P 500 (+0,2%) und an der Nasdaq (+0,2%) zwar knapp neue Rekorde, Rekordstimmung sieht jedoch irgendwie anders aus. Vor dem Notenbanktreffen in Jackson Hole wollten sich viele Anleger nicht deutlicher positionieren. Im Dow Jones (+0,1%) gab es keinen Rekord. Dort waren die Finanzwerte die stärksten Zugpferde, die von zulegenden 10-Jahresrenditen profitierten. Im S&P 500 rückte der Finanzsektor um 1,2% vor. Energie (+0,7%) und Industrie (+0,6%) folgten zögerlich. Große Verlierer fehlten allerdings. Bei den Einzelwerten blieb es eher ruhig. 4 Finanzwerte, von American Express (+3,1%) bis Goldman Sachs (+1,1%) formierten sich als Dow-Spitze. Amgen war mit -1,2% schwächster Wert, was die eher ruhige Sitzung unterstreicht. In Asien liegen die Märkte heute mehrheitlich tiefer. In China liegen die Verluste bis knapp 2%. In Korea (-0,8%) belastet die Leitzinsanhebung. Japan meldet nur wenig Bewegung.