Am Morgen: Siemens Energy, Toyota, Sony und United Internet im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Das Wachstum der chinesischen Dienstleister hat sich im Juli deutlich beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex legte um 4,6 auf 50,3 Punkte zu, wie das Institut Markit und die Caixin-Gruppe mitteilten. Das an den Finanzmärkten stark beachtete Stimmungsbarometer - mit dem vor allem kleinere Unternehmen in den Küstenregionen erfasst werden - signalisiert ab 50 ein Wachstum. Ein Grund für den Anstieg sei die erfolgreiche Eindämmung der Corona-Ausbrüche in Südchina. Allerdings sei die Gefahr durch Corona längst nicht gebannt.
US-Finanzministerin Yellen geht davon aus, dass sich die Inflation bis Ende 2021 abschwächen wird. Sie rechne damit, dass die monatlichen Inflationsraten bis dahin auf ein Niveau sinken würden, das mit der Interpretation der Notenbank Fed zu Preisstabilität vereinbar sei, sagte Yellen. Im Vergleich zum Vorjahr würde die Inflation aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Virus-Pandemie erhöht bleiben.
Die Geschäfte der US-Dienstleister sind im Juli so stark gewachsen wie noch nie. Der Einkaufsmanagerindex legte um 4,0 auf den Rekordwert von 64,1 Punkten zu. Experten hatten lediglich mit einem leichten Anstieg auf 60,5 Punkte gerechnet. Die Dienstleister stehen für mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaft.
Rentenmarkt
Bei den deutschen Staatsanleihen verlief der Handel bis zur Mittagszeit noch positiv. Eine sehr gute Stimmung im US-Dienstleistungsgewerbe sorgte am Nachmittag allerdings dafür, dass die Gewinne der Anleihen wieder abgegeben wurden. Auch US-Staatsanleihen haben ihre Anfangsgewinne nicht halten können und letztlich sogar im negativen Terrain den Handelstag beendet. Für Auftrieb hatten zunächst enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt gesorgt. Die überraschend deutliche Stimmungsaufhellung unter Einkaufsmanagern im US-Dienstleistungssektor ließ die Kurse allerdings sinken.
Aktienmarkt
Gestern kam die Unterstützung für den deutschen Aktienmarkt von robusten Konjunkturdaten. Der MDAX sah sogar ein neues Rekordhoch. Gefragt waren v.a. Technologiewerte. DAX +0,88%, MDAX +0,53%, Tec-DAX +1,11%.
Wall Street: nach weiteren Quartalszahlen und Konjunkturdaten schwächer. Dow -0,92%, S&P-500 -0,46%, Nasdaq. +0,13%. Zu den Verlierern zählte General Motors (-8,9%), der Autobauer kehrte zwar in die Gewinnzone zurück und hob seine Gesamtjahresziele an, blieb damit aber hinter den Markterwartungen. Nikkei-225 etwas freundlicher bei aktuell 27.693,44 Punkten.
Unternehmen
Der Energiespezialist Siemens Energy hat nach den Einbußen der spanischen Windenergietochter Siemens Gamesa seine Prognose gekippt. Der Konzern rechne für das Geschäftsjahr 2020/21 mit einer angepassten Ebita-Marge vor Sondereffekten von 2 bis unter 3%. Die zuletzt angepeilte Marge am unteren Ende der Bandbreite von 3-5% sei nicht zu halten. In Q3 stieg der Umsatz um 8,8% auf 7,3 Mrd. EUR. Dank guter Ergebnisse der Sparte Gas and Power fuhr der Konzern ein angepasstes operatives Ergebnis vor Sondereffekten von 54 Mio. EUR ein nach einem Verlust von 213 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum.
Toyota hat die Knappheit bei Halbleitern besser verkraftet als viele Konkurrenten und den Gewinn dank der Erholung der Autonachfrage überraschend stark gesteigert. Das operative Ergebnis sprang in Q1 auf rund 997,5 Mrd. Yen. Analysten hatten im Schnitt mit 752 Mrd. Yen gerechnet. Toyota bekräftigte seine Prognose eines Anstiegs des Betriebsgewinns um 14% auf 2,5 Bio. Yen.
Die Nachfrage nach der Playstation 5 hat Sony im abgelaufenen Quartal angeschoben. Der operative Gewinn sei von April bis Juni um 26,3% auf 280 Mrd. Yen (2,16 Mrd. EUR) gestiegen. Das lag deutlich über den Erwartungen von Analysten. Sony hob den Ausblick für den Betriebsgewinn auf 7,57 Mrd. EUR an.
Das Betriebsergebnis von United Internet kletterte von Januar bis Juni - ohne Sondereffekte durch rückwirkend günstigere Preise - um 2,1% auf 620,5 Mio. EUR, während der Umsatz um 4,4% auf knapp 2,78 Mrd. EUR zulegte. United Internet steigerte die Zahl der Kundenverträge um 520.000 auf nunmehr 26,17 Mio. Die Umsatz- und Ergebnisprognosen wurden angehoben.
Devisen
Starke US-Konjunkturdaten setzten den Euro unter Druck.
Öl / Gold
Die Ölpreise wurden durch überraschend gestiegene Rohölvorräte in den USA belastet. Gold: weiterhin nahezu unverändert.