Am Morgen: Continental, Deutsche Post, Symrise und Tesla im Fokus - Nord LB Kolumne
Die deutschen Exporteure haben der Corona-Pandemie auch im Januar dank einer guten Konjunktur in China und anziehender wirtschaftlicher Aktivität in den USA getrotzt. Die Ausfuhren stiegen überraschend um 1,4% gegenüber dem Vormonat und damit zum neunten Mal in Folge. Volkswirte waren von einem deutlichen Rückgang ausgegangen. Insgesamt wurden im Januar Waren im Wert von 98,1 Mrd. EUR exportiert, im Jahresvergleich ein Minus von 8,0%. Besonders kräftig gingen die Exporte nach Großbritannien (-29%) nach Inkrafttreten des Brexit-Handelsabkommens zurück. Bei den Importen dagegen wurde ein unerwartet starkes Minus von 4,7% zum Vormonat verzeichnet.
Optimismus von der OECD: Die Industriestaaten-Organisation rechnet damit, dass das weltweite BIP 2021 angetrieben von den USA und China um 5,6% (Dez.-Prognose: +4,2%) zulegen wird. Für 2022 erwartet die OECD ein Wachstum von 4,0% (bisher: 3,7%). "Die globalen Wirtschaftsaussichten haben sich in den letzten Monaten deutlich verbessert, unterstützt durch den allmählichen Einsatz wirksamer Impfstoffe und zusätzlicher wirtschaftlicher Hilfen", so die OECD. Deutschland soll 2021 um 3,0% (bisher: 2,8%) zulegen, 2022 um 3,7% (bisher: 3,3%).
Rentenmarkt
Nach einem verhaltenen Beginn haben deutsche Staatsanleihen auch ohne marktbewegende News zulegen können. Nachdem der Zinsanstieg bei US-Treasuries bereits am Vortag gestoppt wurde, konnten die Kurse am Dienstag weiter zulegen.
Aktienmarkt
Sinkende Renditen und freundlich startende Tech-Titel an der Wall Street haben dem dt. Aktienmarkt Auftrieb gegeben. DAX +0,40%, MDAX +1,00%, TecDAX +1,71%. Anhaltend gute Aussichten haben die Anleger bei der Deutschen Post (+2,98%) erneut zugreifen lassen.
An den US-Börsen haben sich die Investoren nach den Abverkäufen der letzten Tage wieder mit Tech-Aktien eingedeckt. U.a. stiegen Tesla um knapp 20%. Dow Jones +0,10%, S&P-500 +1,42%, Nasdaq-Comp. +3,69%. Der Nikkei 225 schloss kaum verändert bei 29.037 Zählern.
Unternehmen
Continental musste im abgelaufenen Jahr einen Erlösrückgang um 15,3% auf 37,7 Mrd. EUR hinnehmen. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) brach auf 1,3 (3,2) Mrd. EUR ein, die Marge halbierte sich mehr oder weniger auf 3,5% (7,3%). U.a. Wertminderungen sorgten unter dem Strich für einen Nettoverlust von 962 Mio. EUR. Der im Umbau steckende Autozulieferer peilt für 2021 einen Anstieg des Konzernumsatzes in einer Spanne von 40,5 bis 42,5 Mrd. EUR an und will eine bereinigte operative Rendite zwischen 5 und 6% erreichen. Der Ausblick berücksichtige die heute vorhersehbaren Corona-Auswirkungen und der fortwährenden Engpässe bei Halbleiter-Komponenten, hieß es.
Die Deutsche Post hat ihre im Januar veröffentlichten Vorabzahlen für 2020 bestätigt und will auch im laufenden Jahr weiter zulegen. Bei einem Umsatz von 66,8 Mrd. EUR (+5%) war das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) 2020 auf 4,8 (4,1) Mrd. EUR gestiegen. Hauptwachstumstreiber war der durch die Corona-Beschränkungen ausgelöste weltweite Boom im E-Commerce, der zu deutlich gestiegenen Sendungsmengen im Paket- und Expressgeschäft geführt hat. 2021 will der Konzern ein EBIT von mehr als 5,6 Mrd. EUR erzielen.
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat den Wachstumskurs 2020 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen (u.a. ein Cyber-Angriff im Dezember, der die Produktion in Teilen lahmlegte) fortgesetzt. Unter Berücksichtigung von Portfolio- und Wechselkurseffekten legte der Umsatz um 3,3% (organisch: +2,7%) auf 3,52 Mrd. EUR zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 5,8% auf 742 Mio. EUR, die EBITDA-Marge lag bei 21,1%. In diesem Jahr plant Symrise ein organisches Umsatzwachstum von 5 bis 7%. Die EBITDA-Marge soll angesichts steigender Rohstoffpreise rund 21% betragen und damit auf Vorjahresniveau liegen.
Devisen
Die besser als erwartet ausgefallenen Exportdaten aus Deutschland haben dem Euro geholfen, die Talfahrt vorerst zu stoppen.
Öl / Gold
Verbesserte Konjunkturaussichten (u.a. neueste OECD-Schätzungen) haben die Ölpreise nur temporär anziehen lassen. Am Ende überwogen die Gewinnmitnahmen. Gold ist wieder über 1.700 US-$ gestiegen und hat u.a. vom schwächeren US-$ profitiert.