Am Morgen: HelloFresh, Kion, Sixt und Lindt & Sprüngli im Fokus - Nord LB Kolumne
Der Corona-Lockdown hat den deutschen Einzelhandel im Januar deutlich stärker belastet als erwartet. Die Einnahmen fielen um 3,9% (preisbereinigt: -4,5%) niedriger aus als im Vormonat. Ökonomen hatten im Schnitt nur mit einem marginalen Rückgang gerechnet. Offensichtlich hatten viele Kaufwillige ihre Anschaffungen noch im alten Jahr mit der temporär gesenkten Mehrwertsteuer gemacht. Vor allem der Modehandel (-76,3%) brach ein, während der Internet- und Versandhandel ein stattliches Plus von 32,6% verzeichnen konnte.
Die Auswirkungen des Brexit haben deutsche Exporte nach Großbritannien im Januar nach vorläufigen Berechnungen um rund 30% im Vergleich zum Vorjahresmonat einbrechen lassen. Bereits 2020 waren die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich wegen der Corona-Pandemie um 15,5% auf 66,9 Mrd. EUR zurückgegangen.
Trotz des Lockdowns ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Februar zum Vormonat nur um 4.000 Personen auf 2,904 Mio. Erwerbslose gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich allerdings ein Anstieg um 509.000 Menschen. Die Arbeitslosenquote blieb mit 6,3% unverändert. "Kurzarbeit sichert weiter in großem Umfang Beschäftigung und verhindert Arbeitslosigkeit", sagte BAChef Scheele.
Die Teuerungsrate in der Euro-Zone lag im Februar bei 0,9% und damit so hoch wie im Vormonat.
Rentenmarkt
Nach einem schwächeren Verlauf haben die Kurse der deutschen Staatsanleihen am Ende wenig verändert geschlossen. Nach anfänglichen Kursverlusten verzeichneten USStaatsanleihen im Verlauf sogar leichte Kursgewinne.
Aktienmarkt
Die Indizes am deutschen Aktienmarkt tendierten am Dienstag uneinheitlich. Unternehmensseitig spielte die Musik in der 2. Reihe, wo Kion nach einem guten Ausblick um 6,46% zulegen konnte. DAX +0,19%, MDAX -0,43%, TecDAX -0,38%.
Gewinnmitnahmen haben die Kurse an den US-Börsen nach unten gezogen. Dabei gab es insbesondere im Technologiesektor deutlichere Abschläge. Dow Jones -0,46%, S&P-500 -0,81%, Nasdaq-Comp. -1,69%. Der Nikkei 225 tendierte freundlicher bei 29.559 Punkten (+0,51%).
Unternehmen
HelloFresh hat 2020 stark von der Corona-Pandemie profitiert und dabei Rekordzahlen erreicht. Der Kochbox-Anbieter lieferte im vergangenen Jahr mehr als 600 Millionen Mahlzeiten in 14 Märkten aus. Dabei stieg der Umsatz währungsbereinigt um 111% auf fast 3,75 Mrd. EUR, das bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) legte auf 505 (46,5) Mio. EUR zu. Im laufenden Jahr soll der währungsbereinigte Umsatz um 20 bis 25% zulegen. Die EBITDA-Marge soll zwischen 9 und 12 % (2020: 13,5%) liegen.
Der Gabelstapler-Hersteller Kion hat im abgelaufenen Jahr einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Bei um 5,3% auf 8,34 Mrd. EUR rückläufigen Erlösen schrumpfte der bereinigte operative Gewinn auf rund 547 (850,5) Mio. EUR. Hingegen konnte der Auftragseingang mit +3,6% auf 9,44 Mrd. EUR einen neuen Rekord verzeichnen. Hier machte sich der stark gestiegene Online-Handel und die damit erhöhten Anforderungen an die Lagerlogistik positiv bemerkbar, hieß es. CEO Riske peilt für 2021 bei einem Auftragseingang von 9,7 bis 10,4 Mrd. EUR ein bereinigtes EBIT von 720 bis 800 Mio. EUR an.
Die Corona-Krise hat Sixt 2020 deutlich belastet. Der Umsatz brach um 39% auf 1,53 Mrd. EUR ein, der Verlust vor Steuern lag bei -81,5 (+308) Mio. EUR. Die Gesamtkostenbasis wurde um 600 Mio. EUR gesenkt, die Fahrzeugflotte um 25% verkleinert. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit, insbesondere in der Reisebranche, gab der Autovermieter keine Prognose ab.
Corona-bedingte Ladenschließungen und negative Währungseffekte haben den Reingewinn von Lindt & Sprüngli im vergangenen Jahr um 37,5% auf 320,1 Mio. CHF gedrückt. Der Gruppenumsatz sank organisch um 6,1% auf 4,02 Mrd. CHF.
Devisen
Der Euro konnte sich trotz schwacher deutscher Einzelhandelsdaten gut schlagen und sogar etwas freundlicher schließen.
Öl / Gold
Die Investoren am Ölmarkt nahmen vor dem Opec+ Treffen am Donnerstag eine abwartende Haltung ein. Der Abwärtstrend beim Gold blieb weiter intakt.