Am Morgen: BioNTech/Pfizer, Boeing, Daimler und Nestle im Fokus - Nord LB Kolumne
Der deutsche Maschinenbau blieb im Oktober erstmals in diesem Jahr ohne Orderrückgang. Die Bestellungen lagen insgesamt (Inland: +1%, Ausland: unverändert) auf Vorjahresniveau, teilte der Branchenverband VDMA mit. Im Drei-Monats-Zeitraum von August bis Oktober sank der Auftragseingang um 8% (Inland: -5%, Ausland: -9%). Die Produktion wird in diesem Jahr nach Schätzungen des VDMA wohl um 17% einbrechen, für 2021 wird ein leichtes Wachstum von 2% erwartet.
Mit der ersten Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone seit 5 Monaten haben sich im November die Lockdown-Beschränkungen bemerkbar gemacht. Der Composite-Einkaufsmanagerindex von IHS Markit sackte nach endgültigen Zahlen auf 45,3 (Vorabschätzung: 45,1) Punkte ab, was einem Rückgang gegenüber Oktober um 4,7 Zähler entspricht. Besonders der Dienstleistungssektor (41,7 nach 46,9 im Oktober) zeigte sich erneut schwach. Deutschlands Wirtschaft war dagegen noch im Wachstumsbereich. Hier lag der Composite-Index bei 51,7 (Erstschätzung: 52,0) Punkte, ein Minus von 3,3 Zählern.
Rentenmarkt
Eher trübe Konjunkturzahlen aus der Eurozone und ein meist leichterer Aktienmarkt haben zu einer positiven Stimmung am Markt für deutsche Bundesanleihen geführt. US-Anleihen zeigten sich mit einer leichten Erholungstendenz. U.a. profitierten sie von einer enttäuschenden Stimmung der US-Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor.
Aktienmarkt
Am Donnerstag fiel es den Anlegern schwer, eine klare Richtung zu finden, so dass die Indizes am deutschen Aktienmarkt uneinheitlich in den Feierabend gingen. DAX -0,45%, MDAX +0,15%, TecDAX -0,30%. Siemens Healthineers gewannen nach Kaufempfehlungen von zwei Analysehäusern 3,49%.
Nach einem guten Start haben die US-Börsen die Gewinne wieder weitgehend abgegeben. Ein Bericht, wonach (BioNTechs COVID-19 Impfstoffpartner, d. Red.) Pfizer Lieferkettenprobleme beim Corona-Impfstoff haben soll, belastete. Dow Jones +0,29%, S&P-500 -0,06%, Nasdaq-Comp. +0,23%. Boeing legten 5,96% zu, nachdem der Problemflieger 737MAX am Mittwoch erstmals wieder mit Passagieren abgehoben hatte. Nikkei-225 geht 0,22% leichter aus dem Handel: 26.751 Pkt.
Unternehmen
Der ehemalige BMW- und Volkswagen-Chef Pischetsrieder soll Aufsichtsratschef bei Daimler werden. Pischetsrieder gehört dem Aufsichtsgremium von Daimler bereits seit 2014 an.
Um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, wird der weltgrößte Getränke-Abfüllanlagenbauer Krones seine Personalkapazitäten dem kurz- und mittelfristig niedrigeren Geschäftsvolumen anpassen und weitere 350 Arbeitsplätze in Deutschland streichen. Der Personalabbau werde rund 65 Mio. EUR kosten und soll möglichst sozialverträglich erfolgen. Dadurch werde die operative Umsatzrendite (EBITDA-Marge) in diesem Jahr bei 3,5 bis 4,0% (ohne Sonderaufwendungen: 5,5 bis 6,0%) liegen.
Der finnische Energiekonzern Fortum und seine deutsche Tochter Uniper wollen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und beim Klimaschutz aufs Tempo drücken. Die Stromerzeugung in Europa soll bis 2035 klimaneutral sein und bis 2050 in allen Märkten, teilten die Konzerne mit.
Klimaschutz steht auch bei Nestle auf der Agenda. Der Nahrungsmittelriese verstärkt seine Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels und will in den kommenden fünf Jahren dafür 3,2 Mrd. CHF ausgeben. Davon sollen 1,2 Mrd. CHF in eine regenerative Landwirtschaft fließen. Die Investitionen sollen durch Effizienzsteigerungen finanziert werden, sodass sie sich auf den Gewinn nicht auswirkten, teilte Nestle mit.
Die fehlende Kundennachfrage wegen der Corona-Pandemie (Umsatz: -77%) hat die skandinavische Airline SAS in Q4 2019/20 tief in die roten Zahlen gedrückt. Der Verlust v. St. habe sich auf 3,27 Milliarden SEK (318,5 Mio. EUR) ausgeweitet, teilte die Airline mit. In Q3 lag das Minus noch bei 2,07 Mrd. SEK.
Devisen
Der Euro hat seinen Aufwärtstrend am Donnerstag fortgesetzt und dabei von der allgemeinen US-$-Schwäche profitiert.
Öl / Gold
Berichte über Fortschritte bei den Gesprächen über künftige Fördermengen haben den Ölpreisen Auftrieb verliehen. Gold profitierte von der wieder etwas erhöhten Unsicherheit an den Aktienmärkten und von der aktuellen Schwäche der US-Währung. Für große Sprünge reichte es jedoch nicht.