Eigentum schafft stabile Werte
Ängste über eine bevorstehende Immobilienkrise sind als Pauschale nicht gerechtfertigt. Eine Differenzierung im Bereich Gewerbe, Mehrfamilienhäuser und Einfamilienhaus sowie Eigentumswohnung erscheint hierbei angebracht zu sein. Auch wenn es zwischenzeitlich am Immobilienmarkt zu Covid-19 bedingten Einschnitten gekommen ist, hat sich der Wohnungsmarkt insgesamt stabil gezeigt.
Bei Renditeliegenschaften wie Mehrfamilienhäusern oder Siedlungen und Quartieren dürften die Cashflows relativ stabil bleiben. Immobilien gelten gerade in Zeiten von wirtschaftlich bedingten Turbulenzen als sichere Anlage, gerade dann, wenn andere Anlageformen wie Aktien volatil sind. Kritisch könnte es eher bei reinen Büroimmobilien und Einzelhandel werden, je länger sich die Pandemie und deren Folgen hinziehen. Der Druck auf den Mietzins dürfte in diesem Fall kurzfristig und dauerhaft steigen, wenn die Nutzung nur sehr eingeschränkt wahrgenommen würde.
Völlig ungeachtet von den oben genannten perspektivischen Entwicklungen zeigt sich der Bereich Eigenheim. Wer mit dem Gedanken spielt, in die eigenen vier Wände zu investieren, muss sich in naher Zukunft zumindest um steigende Bauzinsen keine Gedanken machen. Auch bei der Bauausführung kann nach unserer Erkenntnis mit einem stabilen Preisniveau gerechnet werden. Hier können die Vorteile des standardisierten Bauens zu einer Kostenstabilität in diesem Bereich führen. Demzufolge würden Finanzierungskosten im breiten Eigenheimmarkt in einer ersten Phase weiterhin attraktiv bleiben. Im Durchschnitt wären über dem gesamten Markt nur moderate Preisbewegungen zu erwarten.
Zur Zeit scheint es so zu sein, dass das untere und das mittlere Preissegment eher konstant in der Nachfrage ist. Im Bereich der Einfamilienhäuser hat die Zahl der Fertigstellungen über einen Zeitraum von knapp zehn Jahren zwar nur moderat zugelegt. So wurden im Jahr 2010 laut Statista 15.121 Einfamilienhäuser errichtet, im Jahr 2019 waren es 807 Einheiten mehr. Der Bedarf in diesem Segment wird allerdings von der Immobilienwirtschaft als weitaus höher eingeschätzt. Bereits vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle vor einer anstehenden Konsolidierung hingewiesen: Diese wird durch die allgemeine Entwicklung eher beschleunigt. Einige Unternehmen werden gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.
Und: Die eigenen vier Wände könnten durch den Krisenmodus noch mehr an Bedeutung gewonnen haben, weil familiäre Werte wieder mehr in den Vordergrund gerückt sind.
Autor: Otfried Sinner, Vorstandsvorsitzender der Traumhaus AG, Wiesbaden
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Traumhaus AG.