Lufthansa: Der Sanierungsdruck steigt - wann wird Lufthansa Technik verkauft?
Der Name „ReNew” für das neueste Kostensenkungsprogramm bei der Lufthansa darf nicht darüber hinweg täuschen: Die Zeit der tiefen Einschnitte geht weiter. Gruppenweit besteht Konzernangaben zufolge ein Personalüberhang von mindestens 22.000 Vollzeitstellen. Im Zuge der geplanten Kostenkürzungen will die Lufthansa betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit vermeiden. Weitere Verhandlungen nach der jüngst erfolgten Einigung mit der Gewerkschaft UFO laufen.
Das neue Programm sei bis Dezember 2023 angelegt und wird Jobs kosten. „Die Anzahl der Führungskräftestellen wird konzernweit um 20 Prozent reduziert”, kündigt die Lufthansa an - von Streichungen betroffen sind auch die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien der Tochterunternehmen. Zudem wird man in der Administration 1.000 Stellen streichen. Zu den weiteren Maßnahmen gehört unter anderen ein deutlich zusammen gestrichenes Investitionsbudget: „Die Finanzplanung bis 2023 sieht die Abnahme von maximal 80 neuen Flugzeugen in die Flotten der Lufthansa Group vor. Damit halbiert sich das Investitionsvolumen in neue Flugzeuge”, meldet das MDAX-notierte Unternehmen am Dienstag. Darüber hinaus treibt man die Verselbständigung der Lufthansa Airline in eine eigenständige Gesellschaft voran.
Für zusätzlichen Kostendruck sorgt das staatliche Rettungspaket, mit dem die von der Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogene Lufthansa vor dem Insolvenzverfahren gerettet wurde. Mit dem Paket sei die Finanzierung gesichert. „Die vollständige Rückführung der staatlichen Kredite und Einlagen inklusive der Zinszahlungen wird das Unternehmen jedoch in den kommenden Jahren zusätzlich belasten, so dass nachhaltige Kostensenkungen auch aus diesem Grund unausweichlich werden”, so das Unternehmen.
Die Lufthansa will die staatlichen Kredite und Einlagen nun schnellstmöglich wieder zurückzahlen, um Zinszahlungen einzusparen. Teil des Pakets dürften auch der Verkauf von Teilbereichen sein, vor allem der Sparte Lufthansa Technik. Der Luftfahrtkonzern sieht sich - zumindest offiziell - nicht unter Druck und schließt Notverkäufe ein. Angesichts der finanziellen Lage dürfte ein Verkauf von Unternehmensteilen durch den Konzern aber auch nicht auf die lange Bank geschoben werden. „Wir werden schneller als vor der Krise angedacht Beteiligungen verkaufen müssen, um mit den Erlösen die Schulden zu reduzieren”, sagt Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley gegenüber dem „Handelsblatt”. Dass die Lufthansa den Verkaufserlös für die Rückzahlung der staatlichen Hilfen benötigt, bringt das Unternehmen zudem in eine schlechte Verhandlungsposition gegenüber möglichen Interessenten.