Max21: „Warum nicht gleich in den Prime Standard wechseln?“
Max21 muss sich in den kommenden Wochen entscheiden, ob man dem neuen, noch unbenannten Segment der Deutschen Börse beitritt, das die Nachfolge des Entry Standards antritt. Vorstand Nils Manegold erläutert im Exklusivinterview mit der Redaktion von www.4investors.de seine Überlegungen zu diesem Thema.
www.4investors.de: Die Deutsche Börse AG hat zum 1. März 2017 ein neues Marktsegment angekündigt, das den Entry Standard ersetzen soll. Hat sie die Entscheidung der Börse überrascht und können sie diese angesichts der vielen Pleiten im Entry Standard für Aktien und Anleihen nachvollziehen?
Manegold: Sie ist schon insofern überraschend, dass es keinerlei Kommunikation im Vorfeld gegeben hat und es auch jetzt nicht wirklich ausgereift aussieht. So ist noch kein Name bekannt und auch die Gebühren sind noch nicht genau benannt.
www.4investors.de: Kann das neue Segment das Vertrauen in den Kapitalmarkt zurück bringen, das in den letzten Jahren durch den Neuen Markt und den Entry Standard verloren gegangen ist?
Manegold: Das bleibt abzuwarten. Grundsätzlich wird es schwierig werden, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Für den Privatanleger sind z.B. Investorenveranstaltungen wenig zielführend.
www.4investors.de: Sind sie mit dem neuen Segment in der vorgeschlagenen Form zufrieden oder hätten sie es anders aufgebaut?
Manegold: Ich halte die Größenkriterien für übertrieben. Der Abstand zum Prime Standard ist fast nicht mehr da. Also warum nicht gleich in den Prime Standard wechseln?
www.4investors.de: Wie werden sie als betroffene Gesellschaft nun reagieren – wird es einen Wechsel in das neue Segment mit seinen deutlich umfangreicheren Folgepflichten geben, oder steht der Zwangswechsel in ein niedriger reguliertes Segment bevor?
Manegold: Wir diskutieren den Wechsel in das neue Segment oder den Wechsel in den Prime Standard.
www.4investors.de: Mit welchen zusätzlichen Kosten rechnen sie aufgrund der deutlich erweiterten Pflichten des Handelssegments für die Emittenten, zum Beispiel was Research und Transparenzpflichten angeht?
Manegold: Die Zusatzkosten sind bei uns überschaubar, da wir z. B. das bisherige Bankresearch gegen das Börsenresearch tauschen können.
www.4investors.de: Das neue Marktsegment wird in weniger als drei Monaten an den Start gehen. In diese Zeit fallen Weihnachten und Neujahr und damit die Ferienzeit. Ist der Zeitraum ausreichend, um als Unternehmen die Voraussetzungen für das neue Marktsegment zu erfüllen?
Manegold: Wenn nicht schon aus anderen Gründen vorgearbeitet wurde, ist dies eher nicht der Fall.
www.4investors.de: Eine Neuerung ist, dass die Deutsche Börse ein unabhängiges Research über die notierten Unternehmen in Auftrag geben wird und nicht die Unternehmen selbst Analysten beauftragen. Was halten Sie von dieser Regelung?
Manegold: Ich halte die Regelung für gut, da ein von Unternehmen beauftragtes Research immer anhaftet, nicht objektiv zu sein. Mit der Deutschen Börse kommt hier ein Intermediator dazwischen.
www.4investors.de: Bis wann werden sie eine Entscheidung über das zukünftige Börsensegment ihrer Aktie treffen?
Manegold: Endgültig werden wir dies im Februar entscheiden.