Northern Data: Die Aussichten werden nicht besser
Gestern erst hat die Aktie von Northern Data bei 6,75 Euro ein neues Baissetief erreicht - da passt die heutige Nachricht des Bitcoin-Miners ins Bild. Die Frankfurter sehen ihren Jahresumsatz nun nur noch am unteren Ende der Prognose von 200 Millionen Euro bis 250 Millionen Euro. Es könnte aber auch eine Summe bis zu 5 Prozent darunter werden, heißt es.
Die EBITDA-Prognose für 2022 bestätigt Northern Data, diese weist mit 40 bis 75 Millionen Euro aber weiter eine große Spanne auf. Diese Spanne ist zudem noch um Handelsverluste in bisher bekannter Höhe von 36 Millionen Euro bereinigt, was zusammen mit aufgrund des „Krypto-Winters” möglichen Hardware-Abschreibungen eine „black box” für die tatsächliche Ergebnisentwicklung bei der Gesellschaft entstehen lässt.
Wie hoch fallen Northern Datas Sonderbelastungen aus?
So hat Northern Data aktuell in hoher Zahl Hardware eingelagert - und deren Marktpreis könnte in diesem Jahr aufgrund der Baisse der Krypto-Kurse deutlich gefallen sein. „Das Unternehmen plant bis Ende 2022 zwischen 3,5-4,0 EH/s und damit insgesamt 36.000-42.000 ASIC-Miner (exkl. Hosting) in Betrieb zu haben. Des Weiteren hat das Unternehmen noch rund 13.000 Miner (rund 1,3 EH/s) eingelagert, die je nach Entwicklung der Mining-Profitabilität in den nächsten Monaten hochgefahren werden können”, so Northern Data. Zu möglichen Abschreibungsrisiken bei den Minern schweigt sich die Gesellschaft aus.
Im November habe man 210 Bitcoin generiert, so Northern Data am Mittwoch weiter - ein Minus von 4,1 Prozent zum Vormonat. Der Monatsumsatz mit Bitcoins sinkt um 15,3 Prozent auf 3,7 Millionen Euro. Ende November komme die Gruppe damit auf eine - ungeprüfte - Umsatzsumme von rund 188 Millionen Euro.
Auch die Sparte Cloud Computing, auf die Northern Data vermehrt setzen will, entwickelt sich nur höchst schleppend. „Die Möglichkeiten und sich entwickelnde Kundenbeziehungen im Cloud Computing sind vielversprechend, werden aber aller Voraussicht nach umsatzseitig erst im Geschäftsjahr 2023 substanziell zum Tragen kommen”, meldet das Unternehmen heute. Die Kapazitäten in der Sparte baue man „mit Bedacht und CapEx-schonend” aus.
Cloud Computing soll liefern - jetzt halt 2023
Zudem habe man „proaktiv die strukturelle Vereinfachung unserer Organisation vorangetrieben und damit unsere Kostenstruktur deutlich gesenkt, um auch im Jahr 2023 flexibel auf Marktentwicklungen reagieren zu können”, sagt Aroosh Thillainathan, CEO und Gründer von Northern Data. „Davon ist auch das Cloud Computing betroffen, das die Umsatzerwartungen in das kommende Jahr verschoben hat und in neuer und effizienterer Struktur im Jahr 2023 attraktive Rechenleistungs-Lösungen für Kunden anbieten wird”, so der Manager.
Den Optimismus teilt die Börse nicht. Aktuell notiert die Northern Data Aktie (WKN: A0SMU8, ISIN: DE000A0SMU87, Chart, News) bei 6,925 Euro und damit weiter unter dem früheren Baissetief, das bei 7,05 Euro notiert war.