Pyramid: „Zu den aktuellen Kursen würde ich nicht verkaufen”
Pyramid wird insgesamt 15,2 Millionen Euro für die Übernahme von faytech zahlen. Eigentlich hatte man mit rund 15,9 Millionen Euro gerechnet. 2,3 Millionen Euro werden in bar beglichen. Der verbleibende Rest von rund 10,7 Millionen Euro, man hatte zuvor schon eine Zahlung geleistet, wird mit Aktien bezahlt werden. Dafür wird Pyramid 3,59 Millionen neue Aktien zu je 2,97 Euro ausgegeben. Bei einem aktuellen Kurs von 1,73 Euro spricht dies vom Vertrauen, dass die bisherigen faytech-Eigner in die „neue“ Pyramid haben. Sonst hätten man sich nicht auf einen derart hohen Ausgabepreis verständigt.
Mit dem Kurs zeigt sich die Pyramid-Spitze in einem Investorencall in dieser Woche auch unzufrieden. „Zu den aktuellen Kursen würde ich nicht verkaufen”, sagt faytech-Gründer Arne Weber, seit diesem Jahr Vorstand bei Pyramid. Dazu passen die - allerdings kleinvolumigen - Aktienkäufe durch Pyramid-Chef Andreas Empl vom 16. und 19. September, die das Unternehmen Anfang der Woche gemeldet hat.
Im ersten Halbjahr kommt Pyramid auf einen Umsatz von 42,9 Millionen Euro, das EBIT steht bei 1,9 Millionen Euro. Der Markt ist vom Ergebnis etwas enttäuscht. Offenbar hat es bei Pyramid im Kerngeschäft einige Probleme gegeben. Aufträge haben sich aufgrund des Ukraine-Kriegs verschoben, man spürt die Inflation sowie Lieferengpässe. Das Bestellverhalten von Kunden, darunter eine große und international vertretene Fast-Food-Kette, sei „volatil”, heißt es im Investorencall.
Neue Prognose für 2022
Daher wird Pyramid für das Gesamtjahr etwas zurückhaltender. Die Umsatzprognose wird bestätigt, hier rechnet man mit 98 Millionen Euro bis 100 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sieht man laut aktueller Prognose bei 4,7 Millionen Euro bis 7,4 Millionen Euro. Hier hatte man zuvor mit bis zu 7,7 Millionen Euro gerechnet. Ein wichtiger Kunde hat aber die Investitionen ausgesetzt, auch gibt es weiter Probleme mit dem Vertrieb in den USA.
Die Analysten von Alster Research bestätigen nach diesen Entwicklungen die Kaufempfehlung für die Aktien von Pyramid. Das Kursziel sinkt von 5,40 Euro auf 4,60 Euro.
Den Umsatz sehen die Experten 2022 bei 98,0 Millionen Euro (alt: 100,5 Millionen Euro), das EBIT soll 6,1 Millionen Euro (alt: 7,4 Millionen Euro) betragen.
Auf einer Investorenkonferenz von Rüttnauer Research hat Pyramid-Vorstand Andreas Empl jüngst deutlich gemacht, dass man im laufenden Jahr keine weiteren Akquisition anstrebe. Das operative Geschäft und die Integration von faytech stehen im Fokus.
Zudem hat Empl auf der Veranstaltung zwei Alternativszenarien für Securize IT eröffnet. Wahrscheinlich ist, dass man sich von dieser Beteiligung trennen wird. Ob dies im Rahmen eines Exits, also eines Verkaufs, geschieht, oder ob man ein Reverse IPO anstrebt, ist bisher offen. Als Option bei einem Reverse IPO liegt aber auch noch ein längeres Engagement bei dem Unternehmen auf dem Tisch - dies hänge vom „Target” und einer möglichen Erweiterung der Aktivitäten ab.