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Erlebnis Akademie AG: „Wir denken an eine vernünftige Dividendenpolitik“

26.10.2015 14:56 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Es ist ein IPO der etwas anderen Art: Mit der Erlebnis Akademie AG kommt ein Betreiber von Naturerlebniseinrichtungen an die Börse. Heute hat die Zeichnungsfrist für die Aktien begonnen. Bild und Copyright: Erlebnis Akademie AG.

Mit der Erlebnis Akademie AG will ein Anbieter von Naturerlebnis-Einrichtungen an die Börse. Die Aktien des Unternehmens sollen zu 7,50 Euro je Aktie ausgegeben werden und können vom heutigen Montag an bis zum 23. November gezeichnet werden. Am 9. Dezember ist dann die Erstnotiz im m:access der Börse München geplant. Im exklusiven IPO-Interview mit der Redaktion von www.4investors.de spricht Christoph Blaß, Finanzvorstand der Erlebnis Akademie AG, über die Wachstums- und Dividendenpläne der Gesellschaft, die unter anderem auf ökologisch interessierte Investoren setzt.


www.4investors.de: Mit der Erlebnis Akademie AG wird bisher kaum ein Leser etwas anfangen können. Beschreiben sie bitte in drei Sätzen, was sie machen!

Blaß:
Sind Sie schon einmal auf einem Weg gegangen, der mitten im dichten Wald durch die Baumkronen verläuft und haben sich die Erde aus der Vogelperspektive angesehen? Das ermöglichen wir Besuchern jeden Alters mit unseren architektonisch anspruchsvollen und barrierefreien Baumwipfelpfaden, die von der Konzeption über die Errichtung bis hin zum Betrieb in unserer Hand liegen. Mit diesen imposanten Naturerlebniseinrichtungen, die wir überwiegend aus Holz anfertigen, möchten wir nicht zuletzt einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen die Natur besser verstehen und einen bewussten Umgang mit ihr erlernen. Das machen wir bisher an vier Standorten, nämlich im Naturpark Bayerischer Wald, auf der Insel Rügen, im Schwarzwald sowie an einem Standort in Tschechien. Und wir dürfen 2015 erstmals mehr als eine Million Besucher begrüßen.

www.4investors.de: Warum gehen sie an die Börse statt sich einen Bankkredit zu besorgen oder eine Anleihe zu begeben?

Blaß:
Wir beobachten als Wachstumsunternehmen sehr genau unseren Markt und wissen, dass die gesamte Freizeitbranche wächst. Insbesondere im naturnahen Bereich ist die Nachfrage der Konsumenten hoch. Das wollen und müssen wir nutzen und richten uns daher strategisch nach vorn aus: Unser geplantes Umsatzwachstum liegt bei 16 Prozent jährlich in den kommenden drei Jahren. Daher denken wir über die reine Fremdkapitalfinanzierung hinaus und positionieren uns über den Börsengang mit einem ausgewogenen Finanzierungsmix. Unsere Projektpipeline ist extrem gut gefüllt und auf dieser Basis können wir unseren potentiellen Aktionären ganz genau sagen, wo 100 Prozent ihrer Mittel hinfließen und welche spannenden Projekte wir damit realisieren und weiter wachsen. So sollen unter anderem aus den Mitteln der Kapitalerhöhung in den kommenden Jahren drei konkrete Projekte umgesetzt werden. Eines im Saarland, direkt an der Saarschleife, eines im tschechischen Johannisbad und eines nahe der Stadt Valkenburg in den Niederlanden.

www.4investors.de: Mit einem Umsatz von unter 10 Millionen Euro und einer Marktkapitalisierung von rund 15 Millionen Euro sind sie bei der Zeichnung der neuen Aktien für institutionelle Investoren zu klein. Wer soll ihre Aktien zeichnen?

Blaß:
Wir konnten in der Vergangenheit bereits rund 90 Investoren mit Interesse an ökonomisch und ökologisch sinnvollen Investments überzeugen. Über Investoren mit Freude an so einer Kombination freuen wir uns. Das können Privatpersonen sein, Stiftungen, Family Offices oder auch kleinere institutionelle Investoren. Dabei sind wir ein klares Wachstumsunternehmen, erzielen von Beginn an Gewinne und denken bereits jetzt an eine vernünftige Dividendenpolitik, die 2017/2018 mit ersten Ausschüttungen beginnen soll.

Investitionen je Anlage zwischen vier und sechs Millionen Euro

www.4investors.de: Wie hoch sind die Kosten pro Anlage?

Blaß:
In der Regel investieren wir beim Bau einer Anlage zwischen vier und sechs Millionen Euro – immer in Abhängigkeit vom Gesamtangebot und der Größe der Anlage. Hinzu kommen die Kosten für die Instandhaltung, die nach dem dritten Betriebsjahr bei rund einem Prozent liegen. Unsere Erlöse erzielen wir ab dem Zeitpunkt der Eröffnung über die Eintrittspreise. Als Richtwert: Im Durchschnitt erzielen wir derzeit Gesamterlöse von rund 7,30 Euro pro Besucher.

www.4investors.de: Werden alle Investitionen von ihnen getragen oder gibt es Zuschüsse von dritter Seite?

Blaß:
Jeder neue Standort wird aus einem Mix von Eigen- und Fremdkapital finanziert. Die genauen Relationen hängen von den spezifischen Gegebenheiten ab und sind unterschiedlich. Im Ausland haben wir immer einen Partner mit an Bord, der sich auch an der Finanzierung beteiligt. In Deutschland ist ebenfalls immer ein Partner mit dabei, mit dem wir die Lehr- und Lernangebote eines Baumwipfelpfads gemeinsam realisieren, wie der Nationalpark Bayerischer Wald oder die Deutsche Bundesstiftung Umwelt – diese sind aber nicht zwingend Finanzierungspartner. Es ist sogar so, dass bislang alle durch uns errichteten deutschen Baumwipfelpfade uns zu 100 Prozent gehören. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fungierte auf Rügen sowohl als Partner im Hinblick auf die Erstellung der Lehr – und Ausstellungsangebote des angeschlossenen Umweltinformationszentrums wie auch als Finanzierungspartner. So förderte die DBU das Umweltinformationszentrum sowie große Teile der Außenanlagen. Zuschüsse erhielten wir zudem vom Land Mecklenburg-Vorpommern für den Baumwipfelpfad auf Rügen sowie für den Baumwipfelpfad im Nationalpark Bayerischer Wald über die Tourismusförderung der Regierung von Niederbayern.

www.4investors.de: Wie stehen die verschiedenen Behörden und Kommunen zu ihren Plänen?

Blaß:
Oft kommt ja sogar der Impuls, die touristische Attraktivität der Region zu steigern, von der öffentlichen Hand. Wir werden dann in der Regel als der bestens etablierte Partner bei Baumwipfelpfaden angesprochen. Es geht aber auch andersherum, dass wir sehr vielversprechende Standorte identifizieren und dann die relevanten Partner, z. B. Staatsforste oder Kommune, ansprechen. Wir müssen bei der Planung eines neuen Baumwipfelpfad-Projekts zunächst immer eine genaue Betrachtung des Standortes durchführen. Bereits in diesem frühen Stadium sind wir auf eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden und den Kommunen sowie ganz besonders den Umweltbehörden angewiesen. Daher entwickeln wir auch keine Projekte in Gebieten, in denen wir schon zu Anfang auf Gegenwind stoßen. Da wir eng mit unseren Partnern, wie zum Beispiel dem Nationalpark Bayerischer Wald zusammenarbeiten, entstehen solche Probleme sehr selten. Denn es sind gerade diese Netzwerkpartner, mit denen wir dann gemeinsam im Schulterschluss mit den Kommunen die Naturerlebniseinrichtungen entwickeln.

Erlebnis Akademie ist bislang Marktführer in Deutschland

www.4investors.de: Wie viele Baumwipfelpfade können in Deutschland entstehen, bevor eine Sättigung eintritt?

Blaß:
Die Zahl der möglichen Standorte ist aufgrund verschiedener Begebenheiten begrenzt und jeder potentielle Standort wird von uns vorab genau analysiert. Dabei spielen Kriterien wie die Einwohnerzahl, Einzugsgebiet, Hotelübernachtungen und die Infrastruktur ebenso eine Rolle, wie das Klima in einer Region. Alles, was in irgendeiner Art Einfluss auf den Betrieb des Pfades nehmen kann. Wir haben hier ein sehr detailliertes Scoring-Modell zur Standortanalyse entwickelt. Es ist aber kaum möglich, eine pauschale Zahl der Marktsättigung zu benennen. Derzeit gibt es 14 Anlagen in Deutschland, in ganz unterschiedlicher Größe. Klar ist, dass wir im Markt in Deutschland bislang der größte Anbieter von Baumwipfelpfaden sind und wir mit unserer Projektpipeline, in der wir etwa sechs bis acht Naturerlebniseinrichtungen sehen, großes Potential erkennen.

www.4investors.de: Welche Ziele im Ausland sind für sie lukrativ?

Blaß:
Aus der heutigen Sicht gibt es im europäischen Ausland einige Standorte, die sich für uns insbesondere daher als lukrativ erweisen, als dass unser Angebot dort noch gar nicht oder kaum vertreten ist. Dazu gehören insbesondere Spanien, Frankreich, Italien, Dänemark oder die Niederlande. Aber auch weiteres Wachstum in Tschechien, wo wir ja bereits mit dem ersten Baumwipfelpfad des Landes vertreten sind und den zweiten in 2016/2017 umsetzen werden, ist möglich.

www.4investors.de: Wären nicht auch Baumhotels eine Ergänzung für ihr Portfolio?

Blaß:
Über solche Erweiterungen denken wir natürlich nach. Im ersten Schritt wollen wir allerdings zunächst unser Angebot insgesamt besser vernetzen und somit die Wertschöpfung erhöhen. Zum Beispiel arbeiten wir mit einigen unserer Partner an neuen Möglichkeiten für Merchandise-Konzepte oder am Kooperationsmarketing. Denn es gibt viele Unternehmen, für die unsere aktuell eine Million Besucher eine attraktive Zielgruppe sind, die zum Beispiel für Hersteller von Outdoor-Bekleidung keinerlei Streuverluste mit sich bringt und zu 100 Prozent passt.

www.4investors.de: Sie wollen bis 2020 einen Naturerlebnispark nach englischem Vorbild umsetzen. Welche Investitionssumme wird dafür benötigt?

Blaß:
Wir haben konkrete Planungen, Ziele und wir haben eine Vision. Einen Naturerlebnispark zu erbauen, der verschiedene Attraktionen vernetzt und das Thema „Natur erleben“ zu einem Mehr-Tages-Erlebnis werden lässt, mit Hotellerie, Gastronomie usw., gehört eindeutig in der Bereich der Vision. Es gibt schon internationale Vorbilder mit etwas anderer Ausrichtung, es gibt unsere Erfahrungswerte aus unseren Baumwipfelpfaden seit 2009 – wir sehen niemanden, der besser prädestiniert wäre, dieses Thema anzugehen als uns. Aber wie gesagt: Das ist eine Vision.

www.4investors.de: Bis 2020 wollen sie europäischer Marktführer im Bereich von Naturerlebniseinrichtungen werden. Wie wird die Gesellschaft dann aussehen?

Blaß:
Zunächst bauen wir unsere Baumwipfelpfade weiter aus. Die konkreten Planungen gehen über die drei Projekte, die wir jetzt mit den Mitteln aus dem Börsengang angehen, deutlich hinaus. Ich sehe uns in diesem Zeithorizont bei über zehn Baumwipfelpfaden und Projekten in mindestens fünf europäischen Ländern, wahrscheinlich sogar deutlich mehr. Im Idealfall betreiben wir bis dahin auch einen großen Naturerlebnispark. Die Möglichkeiten der Gestaltung sind groß und wir haben hier bereits einige konkrete Ideen zur Umsetzung, wie auch Partner, mit denen eine gemeinsame Zusammenarbeit an einem solchen Projekt möglich wäre.

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