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Karlsberg Brauerei: 2024 wird ein gutes Bierjahr

09.04.2024 07:55 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Christian Weber, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Karlsberg Brauerei KG Weber. Bild und Copyright: Karlsberg Brauerei.

In diesen Tagen begibt die Karlsberg Brauerei eine neue Anleihe. Bis zu 50 Millionen Euro sollen in die Kasse kommen. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre, der genaue Zinssatz muss noch festgelegt werden. Die Zinsspanne beläuft sich auf 6 Prozent bis 7 Prozent.

Im Exklusivinterview mit unserer Redaktion erläutert Christian Weber, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Karlsberg Brauerei KG Weber, die Hintergründe der Emission und des Umtauschangebots. Er erklärt, weshalb man sich für eine Anleihe im Nordic Bond Format entschieden hat und zeigt sich stolz über die vielen Auszeichnungen bei den letztjährigen Beer Awards. Der Gesellschafter geht auf die Beziehungen mit Fußballclubs aus der Region ein und spricht über die aktuellen Trends auf dem Getränkemarkt. Auch die Kooperation mit anderen Brauereien ist Thema im ausführlichen Interview mit Christian Weber.


4investors.de: Bei der aktuellen Emission der Karlsberg Brauerei haben Anleiheinvestoren die Möglichkeit, ihre Papiere in die neue Anleihe umzutauschen. Wer nicht umtauscht, wird im Sommer seine Investition mit den fälligen Zinsen zurückerhalten, da Sie die Anleihe vorzeitig kündigen werden. Korrekt?

Weber:
Das ist korrekt. Wir beabsichtigen, den Emissionserlös der neuen Anleihe für die Refinanzierung der bestehenden Anleihe 2020/2025 einzusetzen und innerhalb von drei Geschäftstagen nach dem Ausgabetag der neuen Anleihe von unserem Kündigungsrecht für die Anleihe 2020/2025 Gebrauch zu machen. Alle im Rahmen des Umtauschangebots 2024 nicht eingereichten, ausstehenden Schuldverschreibungen werden entsprechend bis spätestens 6. Juni 2024 zurückgezahlt. Das Umtauschangebot besteht wieder, da es bei unseren letzten Emissionen sehr beliebt war und wir uns über jeden Bestandsinvestor freuen, der auch bei der neuen Anleihe dabei sein möchte.

4investors.de: Ihre 2020er Anleihe haben Sie mit einem Zinscoupon von 4,25 Prozent begeben. Jetzt liegt die Zinsspanne bei 6 Prozent bis 7 Prozent. Wie weh tut dieses Plus bei den Zinsen?

Weber:
Das allgemeine Zinsumfeld hat sich in der Zwischenzeit bekanntlich stark erhöht. Das war also absehbar und wir konnten uns darauf einstellen. Da wir langfristig denken, ist die Zinsentwicklung für unser Geschäftsmodel gut kalkulierbar.

4investors.de: Sie können die Anleihe auf bis zu 55 Millionen Euro aufstocken. Was ist mit dem Geld geplant, welches Sie nicht für die Refinanzierung der alten Anleihe benötigen?

Weber:
Im Rahmen der Privatplatzierung können wir bei entsprechender Nachfrage ein Anleihevolumen von bis zu 55 Millionen Euro emittieren. Die nach Refinanzierung der Anleihe 2020/2025 möglichen zusätzlichen Erlöse würden wir für die weitere Finanzierung der Unternehmenstätigkeit verwenden, insbesondere für Investitionen in technische Anlagen und unseren Markenauftritt.

4investors.de: Warum begeben Sie die neue Anleihe nach norwegischem Recht?

Weber:
Das gewählte Nordic Bond Format ermöglicht uns neben der Adressierung unseres bereits etablierten Investorenkreises auch eine gezieltere Ansprache internationaler Investoren. Darüber hinaus erleichtert die zentrale Treuhänderfunktion die Kommunikation mit den Gläubigern und bietet gleichzeitig zusätzliche Unterstützung für die Anleger. All dies sollte die neue Anleihe auch für Investoren, die uns schon lange begleiten, noch attraktiver machen.

4investors.de: Sind Investoren im Nordic Bond Format investitionsfreudiger?

Weber:
Das würde ich nicht unbedingt sagen. Der Nordic Bond Markt ist mit circa 50 Milliarden Euro an ausstehendem Volumen und einer mehr als 20-jährigen Historie ein etablierter, europäischer Anleihemarkt, der seit 2018 auch regelmäßig von deutschen Emittenten genutzt wird. Zudem bietet er, wie gesagt, den Zugang zu internationalen, professionellen Asset Managern, Vermögensverwaltern und Family Offices und erweitert so ganz einfach unseren internationalen Investorenkreis.

4investors.de: Bei Karlsberg stehen Investitionen in technische Anlagen an. Wo wollen Sie dort ansetzen und welche Investitionshöhe ist vorgesehen?

Weber:
Wir haben einen wiederkehrenden Rhythmus von Investitionszyklen, wann welche Anlagen durch neue ersetzt werden müssen. Da schauen wir immer zehn bis 15 Jahren nach vorne – insgesamt sind wir hier zeitlich aktuell ganz gut im Takt. In den nächsten Jahren sind 8 Millionen Euro bis 11 Millionen Euro Investitionen pro Jahr sicherlich ein gutes Zielfenster, das ist auf Niveau bis leicht höher als unsere Abschreibungen 2023 von 9 Millionen Euro.

Wir könnten entweder hier oder dort etwas zeitlich vorziehen oder aber auch stärker in Richtung Erhöhung unseres Nachhaltigkeitsfaktors gehen. Auch wenn wir nicht zu den energieintensivsten Unternehmen zählen, erhitzen, kochen und kühlen wir. In den letzten Jahren haben auch schon viele Investitionen bei uns darauf abgezielt, energieeffizienter zu werden. Jede Investition bringt dabei auch immer die Möglichkeit, stärker zu automatisieren und Produktivitätssteigerungen zu erzielen.

4investors.de: Im November laufen bei Ihnen Kreditlinien über 17,5 Millionen Euro aus. Wie sehen hier die weiteren Planungen aus?

Weber:
Diese Kreditlinien sind flexibel nutzbar, da sie hauptsächlich für unseren saisonalen Bedarf gedacht sind. Da mehr Bier bei schönem Wetter getrunken wird, ist unser Liquiditätsbedarf im Frühling und Frühsommer am höchsten. Diese Linien stellen uns seit langem Banken zur Verfügung und mit diesem Modell sind wir sehr zufrieden.

4investors.de: Sie sind im vergangenen Jahr bei den Beer Awards elf Mal ausgezeichnet worden. Welchen Einfluss haben solche Ehrungen auf den Umsatz?

Weber:
Zunächst einmal sind wir darauf sehr stolz, weil es eine Bestätigung unserer hohen Qualitätsansprüche ist und unsere Arbeit sowie unsere Leidenschaft, die wir als Team jeden Tag aufbringen, würdigt. Und natürlich haben solche renommierten Auszeichnungen in nationalen und internationalen Wettbewerben auch einen Einfluss auf die Entwicklung unserer Markenprodukte, indem sie das Vertrauen der Konsumenten und die Bindung der Kunden stärken, die Sichtbarkeit erhöhen sowie einen klaren Wettbewerbsvorteil bieten.

4investors.de: Was haben Sie aus der Pandemie-Zeit für die Zukunft gelernt?

Weber:
Dass unser Geschäftsmodell sehr solide ist und sich in dieser herausfordernden Zeit als sehr resilient bewiesen hat. Es war sicherlich keine einfache Zeit für unsere gesamte Branche, aber positiv festzuhalten ist, wie schnell das Geschäft wieder zurückgekommen ist. Der Handel blieb stabil und die Gastronomie ist danach schnell zurückgekommen. Auch in dieser Zeit der Veränderung und Konsolidierung in der Gastronomie haben wir es geschafft, über vermehrte Akquisition neue Kunden zu gewinnen und so unsere Kundenanzahl sogar noch zu steigern. Darüber hinaus haben wir unsere Abläufe stetig verbessert und unsere Produktivität und Effizienz gesteigert.

4investors.de: Nach fünf Jahren Pause sind Sie seit dieser Saison wieder Bierlieferant beim DFB-Pokalfinalisten 1. FC Kaiserslautern. Ist das für das Geschäft mehr als „Lokalkolorit“?

Weber:
Wir sind tief verwurzelt mit der Geschichte und den Menschen der Region. Daher freuen wir uns sehr, den 1. FC Kaiserslautern mit seinen einzigartigen Fans wieder auf dem Betzenberg mit unserem Karlsberg Bier zu begleiten. Das macht uns stolz und ist uns eine Herzensangelegenheit. Natürlich freuen wir uns auch schon sehr auf das bevorstehende Pokal-Finale in Berlin. Genauso sind wir deshalb übrigens auch stolzer Partner vieler anderer Vereine in unserer Region wie dem FC 08 Homburg und dem 1.FC Saarbrücken.

4investors.de: Rohstoffe haben im Preis zugelegt, selbiges gilt für die Energie- und Logistikkosten. Wie sehr können Sie dies mittels Preissteigerungen an die Konsumenten weitergeben?

Weber:
Ja, es gab deutliche Preissteigerungen bei den Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten, mit denen man umgehen muss. Die Konsumenten haben nachvollzogen, dass die Kosten für die Bierproduktion gestiegen sind und Preiserhöhungen akzeptiert. Wir sehen also ein Verständnis bei unseren Kunden, wenn sie die Hintergründe für nötige Preiserhöhungen sehen.

4investors.de: Wo sehen Sie neue Trends bei den Getränken? Welche neuen Getränke werden Sie 2024 auf den Markt bringen?

Weber:
Neben dem schon lang anhaltenden Trend zu alkoholfreien Bieren haben sich verschiedenste neue Geschmacksrichtung insbesondere bei Biermischgetränken in den letzten Jahren etabliert. Die Einführung von neuen Sorten in unserer MiXery Iced Range sind sehr erfolgreich und wir arbeiten da gerade am Distributionsausbau.

Im Bereich der klassischen Biere scheint der Trend zurzeit eher eine Rückbesinnung auf etablierte Sorten wie Pils und Helles zu sein. Wir haben in den letzten Jahren einige neue Produkte auf den Markt gebracht und testen natürlich auch neue Ideen.

4investors.de: Sie haben einen Umsatz von 153 Millionen Euro. Ihr großer Mitbewerber in der Region, die Bitburger Braugruppe kommt auf 776 Millionen Euro. Hat es schon einmal Übernahmeambitionen gegeben? Oder arbeiten Sie auf einigen Ebenen sogar zusammen?

Weber:
Wir haben keine Ambition die Bitburger Brauerei zu übernehmen. Aber Scherz beiseite: Auf einigen Ebenen macht Zusammenarbeit zwischen Brauereien natürlich Sinn, gerade in kartellrechtlich etwas weniger kritischen Bereichen, wie z.B. beim Einkauf. Wir haben zum Beispiel mit der Haus Cramer Gruppe (Warsteiner) eine gemeinsame Einkaufsgesellschaft gegründet, um – unter strikter Beachtung kartellrechtlicher Vorgaben – Einkaufsvolumen zu bündeln. Diese steht anderen Getränkeunternehmen offen. Wir werden aber unsere Eigenständigkeit und Unabhängigkeit als Familienunternehmen bewahren.

4investors.de: 2023 konnten Sie den Umsatz leicht auf 153,3 Millionen Euro steigern, das operative Ergebnis ist mit 8,4 Millionen Euro fast gleichgeblieben. Welche Erwartungen haben Sie an das laufende Geschäftsjahr?

Weber:
Auch für dieses Jahr erwarten wir trotz des weiterhin hohen Preisniveaus bei Rohstoffen und Energie einen erneut leichten Anstieg unseres Umsatzes und adj. EBITDA. Auch aufgrund bevorstehender Events wie der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland sind wir positiv gestimmt, dass dieses Jahr ein gutes Bierjahr wird.

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