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Sorgen vor einem zweiten Corona-Lockdown nehmen zu - Börse München Kolumne

24.08.2020 10:35 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Chef der Börse München: „Eine eindeutige Tendenz an den deutschen Aktienbörsen erwartet sich das Gros der Marktbeobachter auch in der aktuellen Woche nicht. Allerdings habe die Unsicherheit vor allem angesichts der wieder deutlich steigenden Infiziertenzahlen in der Corona-Krise zugenommen.” Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Weiter ohne klare Richtung: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche geschwankt und diese ohne einheitliche Tendenz beschlossen. Etliche Marktteilnehmer sprachen von einem Sommerloch an den Märkten. Für zeitweiligen Auftrieb sorgten einige gut ausgefallene Konjunkturdaten. Druck kam dagegen einmal mehr von den zunehmenden Corona-Infiziertenzahlen sowie den damit verbundenen Sorgen vor erneuten Einschränkungen, zudem belastete der Konflikt zwischen den USA und China. Auch die US-Notenbank trübte die Stimmung an den Märkten: Sie prognostizierte einerseits eine langsamere Erholung der US-Wirtschaft von den Folgen der Pandemie und gab andererseits keine Hinweise auf ihren weiteren geldpolitischen Kurs. Zu Ende der Handelswoche versetzte ein mit Enttäuschung aufgenommener Einkaufsmanagerindex für die Eurozone den Märkten einen zusätzlichen Dämpfer.

Der deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 1,1 Prozent ab auf 12.764,80 Punkte. Gegen den Trend deutlich zulegen konnten die Titel von Indexwert Covestro. Anleger wie Analysten honorierten vor allem den zuversichtlichen Ausblick des Kunststoffherstellers für das dritte Quartal. Der MDax erhöhte sich im Wochenvergleich minimal um 0,1 Prozent auf 27.266,79 Zähler. Der TecDax rückte um 0,4 Prozent auf 3.087,59 Punkte vor. Der m:access All-Share schließlich beendete die Handelswoche gegenüber seinem Vorwochenendstand beinahe unverändert bei 2.840,11 Zählern.

Die Kurse an deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar angezogen und dabei ihre merklichen Verluste der Vorwoche beinahe wettgemacht. Die Verunsicherung aufgrund der Corona-Pandemie und ihren Folgen auf der einen und dem Handelskonflikt zwischen den USA und China auf der anderen Seite ließ die Anleger zu den als sicher geltenden Bundespapieren greifen. Einige schwach ausgefallene Konjunkturdaten taten ein Übriges. In der Folge sank die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich spürbar von -0,42 auf -0,51 Prozent. Die Umlaufrendite ging von -0,43 auf -0,52 Prozent zurück.

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche uneinheitlich, aber überwiegend mit Gewinnen beschlossen. Beim Dow-Jones-Index verhinderte ein Plus am Freitag einen Wochenverlust, der Index beendete den Handel bei 27.930,33 Punkten und damit praktisch auf seinem Stand eine Woche zuvor. Bei zwei anderen wichtigen Indizes gab es in der vergangenen Woche dagegen neue Rekorde. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg im Wochenvergleich um 0,7 Prozent auf 3.397,16 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index übersprang am vergangenen Freitag erstmals die Marke von 11.500 Punkten, im Wochenvergleich gewann er 3,5 Prozent auf 11.555,16 Zähler. Dabei wirkten sich unter anderem die erheblichen Kurssteigerungen bei den Indexwerten Alphabet (die Muttergesellschaft von Google), Apple und Tesla aus, deren Notierungen neue Rekordstände erreichten.

Ausblick

Eine eindeutige Tendenz an den deutschen Aktienbörsen erwartet sich das Gros der Marktbeobachter auch in der aktuellen Woche nicht. Allerdings habe die Unsicherheit vor allem angesichts der wieder deutlich steigenden Infiziertenzahlen in der Corona-Krise zugenommen. Die Sorgen vor neuen Beschränkungen oder sogar einem zweiten Lockdown nähmen zu, heißt es. Vor diesem Hintergrund dürften die Anleger die Nachrichten zur Pandemie und deren Bekämpfung genau verfolgen und könnten entsprechend reagieren.

Daneben dürfte die Entwicklung an den US-Börsen eine wichtige Rolle für die hiesigen Pendants spielen. Dabei könnten zumindest zu Wochenbeginn noch die Kursgewinne vom Freitag beflügeln. Doch auch wenn jenseits des Atlantiks zuletzt immer wieder neue Rekordhochstände bei Aktienindizes eingefahren wurden, sehen Experten die Lage zunehmend kritischer. Die ausbleibende Einigung auf ein zweites Corona-Hilfspaket in den USA könnte negative Folgen auf die US-Wirtschaft haben, was sich dann auch an den Aktienbörsen bemerkbar machen würde. Kursverluste dort könnten wiederum hierzulande merklich durchschlagen.

Von Seiten der deutschen Konjunkturdaten dürften vor allem das Ifo-Geschäftsklima sowie des GfK-Verbrauchervertrauen im Fokus stehen. Aus den USA kommen unter anderem das Verbrauchervertrauen, die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüte sowie die privaten Konsumausgaben, zudem stehen Daten vom Immobilienmarkt an. Das Treffen internationaler Notenbanker im US-amerikanischen Jackson Hole dürfte von den Marktteilnehmern zwar mit Interesse verfolgt werden, große Impulse für die Märkte werden aber nicht erwartet: Dass die expansive Geldpolitik angesichts des Corona-Pandemie bis auf weiteres fortgesetzt werden wird, ist allgemeiner Konsens.

Hinsichtlich der Einzelwerte könnte zumindest zu Beginn der Woche Delivery Hero mit überdurchschnittlicher Aufmerksamkeit rechnen, der Essenslieferant ersetzt im Dax Wirecard. Den bisherigen MDax-Platz von Delivery Hero nimmt der auf die Chipindustrie ausgerichtete Spezialmaschinenbauer Aixtron ein.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag. 24.08.: Importpreise in Deutschland; Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA)
Dienstag, 25.08.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; US-Verbrauchervertrauen; Verkäufe neuer Häuser in den USA; S&P/Case Shiller Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 26.08.: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA
Donnerstag, 27.08.: Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA; Schwebende Hausverkäufe in den USA; Beginn des Jackson Hole Symposiums in den USA
Freitag, 28.08.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Verbraucherpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Warenhandelsbilanz der USA

Autor: Dr. Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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