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Ringen um ein zweites Hilfspaket in den USA - Weberbank-Kolumne

23.08.2020 17:56 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bekanntlich haben die Regierungen und Notenbanken in vielen Staaten von Japan nach Europa bis in die USA einen Kraftakt hingelegt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise abzuschwächen. Und es soll noch mehr werden. Bild und Copyright: Frontpage / shutterstock.com

Diese Krise hat es in sich. Fast täglich hören wir von neuen Rekorden an den Finanzmärkten: Der Goldpreis über 2.000 US-Dollar die Feinunze? Ein US-Elektroautobauer an der Börse mehr wert als alle europäischen Automobilhersteller zusammen? Konjunkturprogramme in der Coronakrise um ein Vielfaches höher (und schneller verabschiedet) als in der Rezession 2008/2009? Um schwindelerregende Zahlen soll es in dieser Ausgabe der Finanzmarkt aktuell gehen.

Fangen wir mit den Konjunkturprogrammen an. Bekanntlich haben die Regierungen und Notenbanken in vielen Staaten von Japan nach Europa bis in die USA einen Kraftakt hingelegt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise abzuschwächen. Und es soll noch mehr werden. In den USA ringen Demokraten und Republikaner allerdings um ein neues Hilfspaket, den sogenannten CARES 2.0 Act. War zunächst noch von einer Billionen-Summe die Rede, scheiterten zuletzt aber die Verhandlungen. Trump reagierte mit eigenen Verordnungen, sogenannten Executive Orders, die möglicherweise aber verfassungswidrig sind und nicht zur Konsensfindung beigetragen haben dürften. Und so machten zuletzt Gerüchte die Runde, dass nur ein deutlich kleineres Hilfspaket die Zustimmung der Abgeordneten im Repräsentantenhaus als auch im Senat erhalten könnte – der kleinste gemeinsame Nenner sozusagen. Je länger eine Einigung auf sich warten lässt, desto höher das Risiko für die gebeutelte US-Wirtschaft. Zuletzt gab es immerhin einige Erholungsanzeichen, zum Beispiel vom Arbeitsmarkt oder dem Konsum, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Zusätzlich sind die Corona-Neuinfektionen und Todesfälle unverändert als sehr hoch einzustufen.

Unternehmensergebnisse katastrophal und doch besser als erwartet

Die Aktienmärkte stört das alles wenig. Die Technologiebörse NASDAQ, die maßgeblich von US-Konzernen dominiert wird, schreitet von einem Rekordhoch zum nächsten. Und das bereits schon wieder seit Juni. Und so kommt es bei vielen Technologieaktien zu ständig neuen Rekorden. Erstmalig war ein börsennotierter US-Konzern stolze 2 Billionen US-Dollar wert und damit das teuerste börsennotierte Unternehmen der Welt. Auch der US-Index S&P 500 konnte in den letzten Tagen einen neuen Höchststand verzeichnen. Dazu beigetragen haben maßgeblich Technologieaktien, aber auch Konsum- und Industrietitel. Vier der fünf teuersten Konzerne der Welt sind übrigens Technologiegiganten aus den USA. Die europäischen Indizes, die längst nicht so technologielastig wie ihre US-Pendants sind, sind von solchen Niveaus noch weit entfernt. Während die USA aber mitten im Wahlkampf ihre politische Uneinigkeit demonstriert, fällt uns ein gewisser Einigungswillen in Europa auf, der ja bereits im Wiederaufbaufonds ein wichtiges Signal der Handlungsfähigkeit gesendet hat. Zusammen mit den günstigeren Bewertungen europäischer Aktien kehrt nun auch das Investoreninteresse zurück. Daher erhöhen wir weiterhin unsere Europaquote in unseren Aktienmandaten, während wir US-Aktien etwas reduzieren und unseren Schwerpunkt in US-Technologieaktien beibehalten. Die Berichtssaison für das zweite Quartal, das „Lockdown-Quartal“, ist nun so gut wie abgeschlossen, und die Umsatz- und Gewinneinbrüche sind enorm. Trotzdem ist dies eine sehr gute Berichtssaison sowohl in den USA als auch in Europa, in den USA sogar die beste jemals. Wie kann das sein? Gemessen an der äußerst geringen Erwartungshaltung der Analysten konnten die Unternehmen deutlich bessere Geschäftsergebnisse verkünden. Das beflügelt die Aktienkurse zusätzlich. Allerdings müssen die unterschiedlichen Branchen klar auseinandergehalten werden. Während zum Beispiel manch Industrie- oder Konsumunternehmen im zweiten Quartal deutlich besser weggekommen ist als erwartet, haben viele Ölkonzerne enttäuscht. Dies sieht man dann auch an den Aktienkursen. Der Grund dafür ist unter anderem der Ölpreiseinbruch im April, als das schwarze Gold für kurze Zeit sogar in den Negativbereich geriet.

Goldpreis im Höhenflug

Die Zinsen waren und bleiben niedrig, solange die Notenbanken es wollen und können. Daher sind Anlagen in Rentenpapieren seit geraumer Zeit verhältnismäßig schlecht verzinst, viele sogar negativ. In manchen Rentenanlageklassen wird das Risiko nicht adäquat bezahlt, solange die Notenbanken als Käufer auftreten. Die Suche nach Rendite führt die Anleger also in risikoreichere Anlagemöglichkeiten: in Peripherieanleihen, in Aktien, aber auch in Edelmetalle und Kryptowährungen. Dieser Trend hat sich zuletzt wieder verstärkt, sodass Gold und Silber, aber auch beispielsweise Bitcoins an Wert gewonnen haben. Die Nachfrage wurde durch die steigenden Inflationserwartungen, die die Realrendite stark fallen ließen, gesteigert. Gold hat mit 2.075 US-Dollar kürzlich einen neuen Rekord erreicht. Das spekulativere Silber und der noch risikoreichere Bitcoin sind von ihren Allzeithochs noch weit entfernt, konnten in diesem Jahr aber ebenfalls kräftig zulegen. Die Geldschwemme der Notenbanken, die zunehmende Staatsverschuldung und zahlreiche Krisenherde sind für uns neben der sinkenden Realrendite weitere Gründe für eine Beimischung von Gold im Wertpapierdepot.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Weberbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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