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Die Aktionäre lehnen sich weit aus dem Fenster - DWS Kolumne

10.07.2020 13:36 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Auf Basis der Wirtschaftswachstums- und Gewinnschätzungen scheinen die Börsen sehr großzügig zu sein. Bild und Copyright: Stuart Monk / shutterstock.com.

Die Schätzungen für Unternehmensgewinne und das Wirtschaftswachstum sind seit Jahresbeginn eingekracht. Den Aktienkursen sieht man das nicht an. An der Börse werden Erwartungen gehandelt, die Zukunft zählt. Die Basis für den Großteil der Erwartungen sind jedoch historische Daten. Andernfalls gäbe es keine Kursausschläge mehr, wenn Firmen oder Volkswirtschaften überraschende Zahlen berichteten. Fußen diese Überraschungen nicht auf Einmaleffekten, haben sie einen entsprechenden Einfluss auf die Prognosen. Das Dilemma der Marktteilnehmer im Zuge der Corona-Krise ist es nun zu unterscheiden, inwieweit die aktuellen Zahlen Einmalcharakter haben oder noch in künftige Quartale hineinwirken werden.

Unser „Chart der Woche” zeigt, wo es beim Aufeinandertreffen von Schätzungen und Marktentwicklungen noch knirschen könnte. Der Chart vergleicht die Prognoseänderungen für das Wirtschaftswachstum (2020) und die Gewinnschätzungen (2020 und 2021) seit Jahresbeginn mit den Kursveränderungen der entsprechenden Börsen. Dabei sind die regionalen Unterschiede durchaus nachvollziehbar: China hat die Pandemie rigoros bekämpft, hängt aber dennoch am Export, sodass die Schätzung für sein Wirtschaftswachstum zwar am wenigsten, aber immerhin noch um fünf Prozentpunkte reduziert wurde. Die Unternehmensgewinne wurden hingegen sowohl für 2020 wie auch 2021 deutlich geringer als beim Rest der Welt gesenkt, was an der Börse mit einem satten Kurssprung von 12,6 Prozent seit Jahresbeginn belohnt wurde. Auf der anderen Seite muss Lateinamerika den Fall der Rohstoffpreise, einen starken Dollar und einen jetzt besonders heftigen Pandemieverlauf verkraften, weshalb die 2020er Gewinnschätzungen dieses Jahr um fast zwei Drittel gekürzt wurden. Auch den US-Firmen trauen die Analysten für das laufende Jahr 30 Prozent weniger Gewinn als zu Jahresbeginn zu, die Gesamtwirtschaft soll um ganze zehn Prozentpunkte weniger wachsen als zuvor angenommen. Der S&P 500 notiert jedoch fast wieder auf Jahresanfangsniveau. Die globalen Zahlen weisen alle ein ähnliches Muster auf: Auf Basis der Wirtschaftswachstums- und Gewinnschätzungen scheinen die Börsen sehr großzügig zu sein.

Nun ist es nachvollziehbar, dass Anleger anscheinend über das laufende Jahr gnädig hinwegsehen und sich eher an 2021 orientieren. Doch auch die 2021er (globalen) Gewinnschätzungen liegen fast ein Fünftel unterhalb denen vom Jahresanfang. Im Umkehrschluss sind die Anleger also bereit, eine deutlich höhere Bewertung (1) für die 2021er Gewinne zu bezahlen als noch zu Jahresanfang. Und das, obwohl die Prognosesicherheit sicherlich nicht zugenommen hat. Aber, von der Hilfe der Zentralbanken und Regierungen mal abgesehen, Unsicherheit kann ja in beide Richtungen wirken. Darauf scheinen die Anleger bereits zu spekulieren. Mal sehen, ob die Unternehmen ihnen in der anlaufenden Quartalsberichterstattung bereits mit wohlwollenden eigenen Prognosen entgegenkommen. Es entspräche nicht unseren Erwartungen.

(1) Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der DWS. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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