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STS Group AG: „Die Megatrends der Automobilindustrie sind unsere Wachstumschancen“

27.06.2019 07:48 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

STS Group-Vorstandsvorsitzender Andreas Becker spricht gemeinsam mit Finanzvorstand Ulrich Hauck im exklusiven Doppelinterview mit der Redaktion von 4investors.de. Bild und Copyright: STS Group.

Strengere Emissionsvorschriften in der EU und China sowie die Entwicklung alternativer Antriebe sind die großen Herausforderungen der Automobilbranche. Die STS Group AG sieht hierin allerdings gute Chancen für das eigene Geschäft. „Wir gelten in China als führend in unserem Segment“, sagt STS Group-Vorstandsvorsitzender Andreas Becker. Gemeinsam mit Finanzvorstand Ulrich Hauck spricht er im exklusiven Doppelinterview mit der Redaktion von 4investors.de über die jüngste Kooperation mit AMA Composites und einen großvolumigen Auftrag aus China.


www.4investors.de: Herr Becker, Herr Hauck, nach der Zahlenvorlage zum ersten Quartal 2019 geht es bei der STS Group AG dynamisch voran. Jüngst verkündeten Sie eine Lizenzvereinbarung mit der italienischen AMA Composites zur Herstellung weiterer Komponenten zur Gewichtsreduktion. Was hat es mit der Vereinbarung genau auf sich?

Becker:
Die Lizenzvereinbarung stellt für uns einen weiteren wichtigen Schritt beim Ausbau unserer Kompetenz als Hersteller von Leichtbaukomponenten dar. Mit der Vereinbarung sichern wir uns exklusive Nutzungsrechte für die Patente der von AMA Composites entwickelten Technologie für die Kernkunden der STS. Diese innovative Technologie ermöglicht es, Komponenten zum Beispiel aus Metallen durch leichtere Glasfaserverbundstoffe zu ersetzen.

www.4investors.de: Was bedeutet die Technologie mit Blick auf Ihre Chancen? Wie stark erweitert sich Ihre Möglichkeit zur Produktion von Komponenten und Systemen?

Becker:
Wir sehen in dieser Technologie einen wichtigen Schritt bei der strategischen Ausrichtung unseres Produktportfolios. Wir wollen unsere starke Position als Lieferant von gewichtsoptimierten Komponenten für eine Vielzahl von Automotive-Anwendungen weiter ausbauen. Die Systeme können einen weiteren wichtigen Beitrag bei der Erreichung der Ziele zur Emissionsreduzierung leisten und spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Elektromobilität, da sich das geringere Gewicht positiv auf die Reichweite auswirkt. So handelt es sich um zukunftssichere Systeme. Gleichzeitig ermöglicht uns dieses Produktionsverfahren, Lösungen für den Fahrzeuginnen- und außenraum anzubieten, die eine Gewichtsreduktion von bis zu 55 Prozent gewährleisten. Angesichts der zunehmend strengeren CO2-Emissionsvorschriften ist diese neue Technologie hochattraktiv für die Automotive-Hersteller.

www.4investors.de: Inwiefern kann sich die STS Group AG weiter vom Wettbewerb absetzen?

Becker:
Unsere Kunden stehen vor großen Herausforderungen am Markt, insbesondere aufgrund der Verschärfung der gesetzlichen Vorschriften zur Emissionsreduzierung. Ein wesentlicher Hebel zur Verringerung von Emissionen ist die Reduktion des Fahrzeuggewichts. Letzteres kann zum Beispiel erzielt werden, indem unsere Leichtbau-Materialien aus Faserverbundwerkstoffen verwendet werden, anstatt Fahrzeugteile aus Metall. An Leichtbauwerkstoffen bieten wir beispielsweise Trennwände für leichte Nutzfahrzeuge oder auch die komplette Außenverkleidung einer Lkw-Kabine an. Insofern kann die STS Group die Hersteller von Pkw und vor allem Lkw ganz erheblich unterstützen, die jeweiligen Emissionsziele zu erreichen. Auch kommt uns zugute, dass mit der verstärkten Verbreitung von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen sowie mit dem Trend zu einer höheren Variantenvielfalt zunehmend Fahrzeuge in kleinen Serien gefertigt werden. Bei Fahrzeugen mit einem geringeren Produktionsvolumen bieten wir Kostenvorteile für unsere Kunden, infolge der hiermit verbundenen niedrigeren Gesamtinvestitionen.

www.4investors.de: Sind Zulieferer für die globale Fahrzeugindustrie letztlich nur noch dann erfolgreich, wenn sie die leichtesten Komponenten produzieren und anbieten können?

Becker:
Wir liefern unseren Kunden Komponenten zur signifikanten Gewichtsreduktion bei hohem Kosten-Nutzen-Faktor. Je nach Anwendungsbereich spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Diese reichen von der Festigkeit bei strukturellen Komponenten, bis hin zur akustischen beziehungsweise thermischen Isolierung. Ein Beispiel: Bei dem bis zu zwei Meter langen Batteriedeckel für ein Elektrofahrzeug spielt die Hitzebeständigkeit eine elementare Rolle. Gleichzeitig muss die Isolierung vor elektromagnetischer Strahlung gewährleistet sein. Für diese Anforderungen können wir bereits Lösungen anbieten und haben hierfür auch einen ersten Auftrag gewonnen; bei weiteren Projekten liegen wir aussichtsreich im Rennen. Von daher sehen wir hier sehr gute Marktchancen bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen.

www.4investors.de: Welche Trends sind im Nutzfahrzeugbau generell zu beobachten?

Becker:
Die großen Trends in der Automobilbranche stellen aus unserer Sicht in Europa der Bedarf nach Emissionsreduzierung bei Schadstoffen und Geräuschen dar. Hinzu kommt die Teilelektrifizierung von Fahrzeugen. Vollautonomes Fahren ist kurzfristig noch kein Thema, eher noch erwarten wir Platooning-Konzepte. Wir rechnen damit, dass die Fahrerkabine mehr und mehr zum Office des Fahrers wird und somit die Bedeutung und Nachfrage nach den von uns produzierten Komponenten steigen dürfte. Auch in China steht die Umsetzung von Maßnahmen zur Emissionsreduzierung an. Eine dieser Maßnahmen adressiert beispielsweise die Herstellung von kraftstoffsparenden Haubern, sogenannte Long-Nose-Trucks, wie wir sie auch aus den USA kennen.

www.4investors.de: Die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Antriebsquelle scheint ja derzeit alle Bereiche zu erfassen. Was bedeutet das für Autozulieferer?

Becker:
Egal, ob es sich um Elektro-, Hybrid-, Wasserstoff- oder Antriebe auf Basis der Brennstoffzelle handelt, es ändern sich zahlreiche Parameter und die Industrie muss neue Lösungen finden. Das wird ihr gelingen, es ist aber eine echte Herausforderung. Die STS ist hier gut aufgestellt. Wir stellen zahlreiche Verkleidungsteile und andere Komponenten her, die systemunabhängig gebraucht werden. Die Megatrends der Automobilindustrie sind die Wachstumschance der STS Group.

www.4investors.de: Schauen wir einmal auf die globalen Absatzmärkte. Können Sie einordnen, wo und in welchen Bereichen Sie aktuell und in den kommenden Jahren das größte Wachstumspotenzial sehen?

Becker:
Vor allem in China und den USA sehen wir hervorragende Chancen. Auf dem chinesischen Markt sind wir bestens positioniert, um unseren Marktanteil weiter auszubauen. Wir gelten dort als technisch führend in unserem Segment. Im ersten Halbjahr 2019 konnten wir eine Reihe von großen Aufträgen akquirieren, teilweise werden diese bereits im zweiten Halbjahr dieses Jahres anlaufen. Auf dem US-amerikanischen Markt sind wir bisher mittels unserer Produktion in Mexiko vertreten. Der Markt entwickelt sich sehr positiv und die dort produzierten Long-Nose-Trucks stellen einen erheblichen Umsatzanteil pro Fahrzeug für uns dar.

STS-Finanzvorstand Ulrich Hauck. Bild und Copyright: STS Group.



www.4investors.de: In China manifestiert sich derzeit ein Trend hin zu Long-Nose-Trucks. Die STS Group hat in diesem Zusammenhang einen Auftrag eines chinesischen OEMs gewonnen. Welchen Umfang hat der Auftrag?

Hauck:
Der Auftrag konnte mit einem der größten Truck-Hersteller auf dem chinesischen Markt akquiriert werden und wird mit einem Volumen über die Gesamtlaufzeit im mittleren zweistelligen Millionenbereich erwartet.

www.4investors.de: Wird der Auftrag bereits 2019 einen Einfluss auf die Geschäftszahlen haben? Wie hoch ist der Umsatzbeitrag?

Hauck:
Der Auftrag wird 2020 anlaufen, für Projekte im Lkw-Bereich in China eine übliche Anlaufzeit nach Auftragseingang ist. Alleine mit dieser Order kann unser jährliches Umsatzvolumen in China um 10 Prozent gesteigert werden.

www.4investors.de: Zuletzt hat sich das Umfeld für die Branche insgesamt merklich eingetrübt. Speziell der europäische und chinesische Nutzfahrzeugmarkt zeigt schwache Abrufzahlen. Was erwarten Sie auf Jahressicht, wie sich die Nachfrage entwickeln wird?

Hauck:
Tatsächlich entwickelte sich der Markt im zweiten Halbjahr 2018 und im ersten Quartal 2019 nicht zu unseren Gunsten. Wir sehen aber, dass sich dieser Trend in die richtige Richtung entwickelt. Dennoch wird das Jahr 2019 sicherlich noch ein herausforderndes Jahr für die Automobilbranche insgesamt.

www.4investors.de: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der STS Gruppe?

Hauck:
Wir sind überzeugt von unserer Technologie, unserem Produktportfolio und unserem globalen Footprint. Wir arbeiten an verschiedenen Maßnahmen, um unsere Kostenstrukturen und das Working Capital weiter zu optimieren. Auch sind wir sehr zuversichtlich, zukünftig durch neue Aufträge und Akquisitionen zu wachsen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die STS Gruppe von den globalen Trends im Automotive-Bereich profitieren wird und ihr großes Potenzial mittelfristig zur Entfaltung kommen wird.

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