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Sanha erntet die Früchte aus den Investitionen - Exklusiv-Interview

29.08.2017 13:59 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Bernd Kaimer, geschäftsführender Gesellschafter von Sanha, im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Sanha.

Im ersten Halbjahr 2017 macht Sanha einen Umsatz von rund 51 Millionen Euro, die EBITDA-Marge liegt bei 9,6 Prozent. Mit den Zahlen bestätigt Bernd Kaimer, geschäftsführender Gesellschafter von Sanha, die Prognose für 2017. Der Umsatz soll bei etwas über 100 Millionen Euro liegen, die EBITDA-Marge soll einen Wert von rund 10 Prozent schaffen.

Investoren schauen aber nicht nur auf die aktuellen Zahlen sondern auch auf die zweite Gläubigerversammlung von Sanha, die am 15. September ansteht. Dort soll über eine Verlängerung der 2018 auslaufenden Anleihe zu veränderten Konditionen entschieden werden. Die Anleihe mit einem Volumen von 37 Millionen Euro soll demnach bis 2023 laufen. Der jährliche Zinssatz soll ab 2018 bei 5,5 Prozent liegen.

Gegenüber der Redaktion von www.4investors.de äußert sich Bernd Kaimer ausführlich zu diesen Plänen. Er spricht dabei über die Sicherheiten der Anleihe und äußert sich zum Gegenantrag von One Square. Kaimer geht in dem Interview auch auf die Veränderungen am Markt und den Fachkräftemangel ein.


www.4investors.de: Sie wollen ihre 2018 auslaufende Anleihe bis 2023 verlängern. Warum legen Sie nicht stattdessen eine neue Anleihe auf?

Kaimer:
Wir wollten die Refinanzierung auf jeden Fall rechtzeitig vor der Fälligkeit der Anleihe in die Wege leiten. Da in unseren Anleihebedingungen kein vorzeitiges Kündigungsrecht vorgesehen ist, wäre eine neue Anleihe zum jetzigen Zeitpunkt mit einer doppelten Zinslast verbunden gewesen. Die Prolongation haben wir nach sorgfältiger Analyse als sinnvollste Alternative gesehen: Wir bleiben damit am Kapitalmarkt, bieten nach wie vor eine attraktive Verzinsung und haben im Vergleich relativ niedrige Transaktionskosten.

www.4investors.de: Die zusätzliche Begebung einer weiteren Anleihe in den kommenden Jahren schließen Sie aus?

Kaimer:
Ja, das schließen wir aus. Wir kommen aus einer Phase mit hohen Investitionen jetzt in eine Cashflow-orientierte Phase. Unser Konzept sieht ab 2019 eine jährliche Tilgung in Höhe von 10 Prozent des derzeitigen Anleihevolumens vor. Wir wollen die Verschuldung in den nächsten Jahren weiter abbauen, nicht aufbauen.

www.4investors.de: Am 15. September findet in Essen die zweite Gläubigerversammlung statt. Dort muss ein Quorum von 25 Prozent erreicht werden. Gibt es einen Plan B, falls zu wenige Gläubiger die Versammlung besuchen?

Kaimer:
Auf Basis der Gespräche, die wir mit vielen unserer Investoren geführt haben, sind wir zuversichtlich, dass wir das Quorum von 25 Prozent und die erforderliche Zustimmungsquote erreichen. Nichtsdestotrotz ist natürlich jede Stimme wichtig, weshalb wir alle Anleihegläubiger bitten, an der Versammlung teilzunehmen oder sich mittels Vollmacht vertreten zu lassen.

Da wir uns im Vorfeld zur Prolongation mit vielen Finanzierungsalternativen auseinandergesetzt haben, gibt es für den Fall, dass das Quorum nicht zustande kommt, Alternativen. Wir bevorzugen aber eindeutig die Anleihevariante.

www.4investors.de: One Square hat einen Gegenantrag gestellt und strebt mit Anleihegläubigern eine Sperrminorität an. Gibt es Gespräche zwischen Ihnen und One Square, um die Situation im Vorfeld zu bereinigen?

Kaimer:
Ja, es gab kurz nach der Ankündigung der Prolongationspläne ein Gespräch, in dem wir unser Konzept erläutert haben und wir haben auch stets unsere Dialogbereitschaft signalisiert. Leider hat One Square sehr schnell auf Konfrontation geschaltet. Eine der Forderungen ist ja ein gemeinsamer Vertreter. Hier möchte ich klarstellen, dass alle Anleiheinvestoren, mit denen wir über das Thema gesprochen haben, ihre Ablehnung gegenüber einem gemeinsamen Vertreter bekundet haben, weil sie lieber direkt mit uns sprechen. Das haben wir One Square auch so mitgeteilt. Außerdem haben wir bereits in der ersten Abstimmung eine sehr hohe Zustimmung zu unserem Prolongationsvorschlag erhalten, was uns zeigt, dass die meisten Anleihegläubiger unser Angebot als attraktiv einstufen. Am 23. August haben wir den Gegenantrag von One Square zur zweiten Gläubigerversammlung erhalten und bereits dazu Stellung genommen.

www.4investors.de: Sie bieten Grundbuchsicherheiten mit Grundschulden über rund 10 Millionen Euro an. Im Falle eines Falles könnten die Gläubiger also sicher auf diese Immobilien zurückgreifen oder haben andere daran auch noch Rechte?

Kaimer:
Die Grundbuchsicherheiten werden auf einen Treuhänder übertragen. Insofern ist sichergestellt, dass auch darauf zugegriffen werden kann. Auf dem Grundstück in Essen liegt noch ein Darlehen i. H. v. Rund 0,7 Millionen Euro und in Berlin eine bei Erbbaurechten übliche Belastung seitens des Erbbaurechtsgebers. Das Grundstück in Schmiedefeld ist nicht mit Grundschulden belastet, so dass die Eintragung zu Gunsten der Anleihegläubiger erstrangig sein wird.

www.4investors.de: Der Kurs der Anleihe liegt bei rund 65 Prozent. Das ist kein wirklicher Vertrauensbeweis. Worauf führen Sie diese Kursschwäche zurück?

Kaimer:
Die Anleihe wird zwar täglich gehandelt, allerdings nach wie vor mit unterdurchschnittlichen Volumina, was eine höhere Volatilität nach sich zieht. Darüber hinaus kam es durch unser Angebot zur Prolongation natürlich auch zu einer gewissen Verunsicherung bei den Anleihegläubigern, die im letzten Jahr am Markt für Mittelstandsanleihen viel erleben mussten und nun zu Recht vorsichtiger geworden sind.

www.4investors.de: Bei der für ihr Geschäft wichtigen Umstellung auf bleifreie Produkte aus Kupferlegierungen läuft es langsamer als gedacht. Wie kommt das und nimmt dieser Prozess künftig wieder mehr Fahrt auf?

Kaimer:
Die europaweite Umstellung in den Märkten findet in der Tat langsamer statt als gedacht. Die USA sind in diesem Punkt deutlich fortschrittlicher. Dennoch sehen wir überall die bleihaltigen Legierungen stark unter Druck. Mehr und mehr Betriebe stellen um. Wir haben dementsprechend hohe zweistellige Zuwachsraten bei unseren bleifreien Produkten.

www.4investors.de: Wie hat sich der Markt in den vergangenen Jahren verändert?

Kaimer:
Vor allem in Deutschland schreitet die Konzentration im Großhandel voran. Gleichzeitig öffnen sich neue Vertriebskanäle, vor allem internetbasiert. Hier zu nennen ist Reuter Bad oder Thermondo. Der Markt ist preistransparenter. Die Händler reagieren mit Eigenmarken, die Hersteller mit alternativen Vertriebsansätzen. Die traditionelle Wertschöpfungskette der Branche verändert sich derzeit stark und nachhaltig. Als Reaktion darauf haben wir unser Vertriebsmodell deutlich angepasst und sprechen nun direkt mit Planern, Verarbeitern und Investoren, um unsere Abhängigkeit vom Großhandel zu reduzieren.

www.4investors.de: Beeinträchtigt der Fachkräftemangel in Deutschland ihr Geschäft?

Kaimer:
Ja, sogar deutlich, und zwar nicht so sehr in unserem Unternehmen als vielmehr in der Handwerkerschaft. Dem installierenden Handwerk fehlen die Nachwuchskräfte. Das aber bremst das Wachstum der Branche insgesamt auf rund 2 Prozent p.a. Was nicht installiert wird, muss auch nicht produziert werden. Die Handwerker haben indessen sehr volle Auftragsbücher und sind ausgelastet bis weit nach 2020.

www.4investors.de: Ihr Exportanteil beträgt 64 Prozent. Wie sehr belastet Sie die neue Stärke des Euro?

Kaimer:
Da wir unsere Produkte überwiegend im Euro-Raum absetzen, gibt es zwar negative, aber verkraftbare Effekte, wie etwa durch das schwache Pfund.

www.4investors.de: Sanha hat auch ein Tochterunternehmen in Polen. Merken Sie dort etwas von der neuen, eher auf nationale Interessen ausgerichteten Politik der polnischen Regierung? Macht Ihnen das Sorge?

Kaimer:
Polen ist vollwertiges Mitglied der EU und erhält von dort erhebliche Mittel. Einem politischen Alleingang sind durch die EU-Verträge Grenzen gesetzt. Die polnische Wirtschaft hat sich indes vom politischen Geschehen entkoppelt. Sie ist der eigentliche Stützpfeiler Polens.

www.4investors.de: Sind EBITDA-Margen von rund 10 Prozent für die kommenden Jahre Ihre Zielsetzung?

Kaimer:
Eine zweistellige EBITDA-Marge im Durchschnitt der nächsten Jahre ist unser Ziel, ja. Damit gehören wir in unserer Branche durchaus zu den erfolgreichen Unternehmen.

www.4investors.de: Bei einigen Marktteilnehmern ist das Vertrauen in Ihre Prognosen begrenzt, da Sie diese früher bisweilen verfehlt haben. Wie wollen Sie dieses Vertrauen zurückgewinnen?

Kaimer:
Mit der Platzierung der Anleihe haben wir ein auf Wachstum und Investitionen ausgerichtetes, eher optimistisches Szenario ausgerollt. Die Früchte aus den Investitionen ernten wir zwar später als erwartet, aber wir ernten sie. Dafür haben wir nun ein sehr konservatives, Cashflow-basiertes Planungsszenario mit geringen preismotivierten Wachstumsraten und ohne Volumensteigerung erstellt. Gleichzeitig haben wir unseren Vertriebsansatz geändert: Wir fokussieren uns nun stark auf den Objektvertrieb und auf den Vorverkauf unserer Produkte bei Planern, Verarbeitern und Investoren. In der Kombination sollten wir unsere Ziele erreichen – die Halbjahresergebnisse geben uns Recht.

www.4investors.de: Sie haben heute die finalen Zahlen für das erste Halbjahr 2017 veröffentlicht und die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Was macht Sie zuversichtlich, dass Sie die Planung auch tatsächlich erfüllen können?

Kaimer:
Wir haben eine gut gefüllte Projektpipeline, die Neuprodukteinführungen entwickeln sich ebenfalls gut und die Kosten sind gleichzeitig im Griff. Vor dem Hintergrund einer konservativen Planung sollten wir damit unsere Ziele erreichen.

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