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Boom am Warschauer Hotelmarkt

08.11.2015 11:02 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Immobilien-Investoren glauben nicht, dass der polnische Markt nach dem Wahlsieg der PiS problematischer wird. Bild und Copyright: Illustration geplantes Holiday Inn - UBM Development.

Spätestens seit der Europameisterschaft 2012 ist Warschau eine Touristenattraktion, die von immer mehr Menschen entdeckt wird. Mit Germanwings, Air Berlin oder Ryanair ist es heute kein Problem mehr, von Deutschland aus zu einem der beiden Flughäfen der polnischen Hauptstadt zu kommen. Noch gibt es nicht den ganz großen Run auf die Stadt, doch die touristischen Attraktionen, die kulturellen Highlights, das gute Essen und das vergleichsweise günstige Bier werden von immer mehr Menschen geschätzt. Auch Geschäftsleute entdecken die Stadt, die Wirtschaft boomt, die Wachstumsrate lag 2014 bei 3,3 Prozent, 2015 soll die Wirtschaft um mehr als 3,5 Prozent zulegen. Schon jetzt ist es von manchen Destinationen teurer, nach Warschau zu fliegen als nach New York. Beispielsweise ist es kein Problem, für ein Rückflugticket von Wien nach Warschau um die 900 Euro zu zahlen.

Der Hotelmarkt der Millionenstadt muss sich für den kommenden Ansturm rüsten. Derzeit gibt es in Warschau laut einschlägiger Hotelportale elf Hotels mit fünf Sternen und 14 Häuser mit vier Sternen. Für die Zukunft wird dies nicht ausreichen, hier müssen die Kapazitäten ausgeweitet werden. Mitte 2013 gab es in Warschau etwa 20.000 Hotelbetten. Mitte 2014 hatte sich die Zahl der Betten auf 21.300 erhöht, so das Statistikamt der Hauptstadt. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

Wenn man durch die Stadt geht, erlebt man schon jetzt einen Bauboom. Im Zentrum entstehen überall neue Büros und Hotels. Dabei ist der Büromarkt in Warschau gesättigt, das Angebot übersteigt die Nachfrage, es gibt viele leerstehende Gebäude, die Renditen locken Investoren nicht mehr. Sie fokussieren sich eher auf andere Investitionsformen, beispielsweise im Hotelbereich, wie Martin Löcker, COO von UBM Development deutlich macht. Verträge mit Hotelbetreibern laufen über 20 Jahre, bei Büromietern ist die Verweildauer oft kürzer. Hotelinvestitionen bieten somit vielfach einen stabileren Cashflow und bessere Perspektiven, da die Leerstandsraten deutlich geringer sind.

Daher hat sich UBM entschieden, weiter in den Hotelmarkt von Warschau zu investieren. Dort hat man mit dem Interconti bereits ein Vorzeigeobjekt errichtet. 2012 hat UBM zudem das 200 Zimmer umfassende Park Inn Poleczki Business Park Warsaw entwickelt und war bei der Errichtung des Sheraton Warschau für das Baumanagement verantwortlich. Anfang 2016 wird man ein weiteres Haus bauen. Geplant ist ein Holiday Inn mit 254 Betten. Das 4-Sterne-Haus soll Anfang 2018 bezugsfertig sein. Die Kosten für das Hotel im Zentrum von Warschau belaufen sich auf 25 Millionen Euro. UBM wird das Hotelgebäude aber nicht behalten. Man will den Komplex an einen Fonds verkaufen und dann wieder zurückleasen. Dies ist bei Bauprojekten in der polnischen Hauptstadt ein beliebter Vorgang.

Martin Thom von CBRE erläutert in einer Studie von KPMG, dass Warschau 2016 einen Boom bei Luxushotels erleben werde. Er sieht interessante Marktentwicklungen. In der KPMG-Studie macht auch Ireneusz Węglowski von der polnischen Hotelvereinigung deutlich, dass es im Luxussegment große Wachstumsmöglichkeiten gibt. Man habe aber im Vergleich mit anderen Regionen noch einen weiten Weg vor sich.

Bei der InterContinental Hotels Group sieht man Polen ebenfalls als Wachstumsmarkt. Das Land hat ein großes Potenzial, wie Miguel Martins, Direktor der Entwicklungsabteilung Polen, sagt. Die Betreiber von Hotels der Marken Intercontinal, Holiday Inn und Crown Plaza haben im ganzen Land bisher erst sechs Hotels mit 1.200 Zimmern. Zwei weitere Hotels sind in der Planung. Für eine Kette mit weltweit 4.900 Hotels ist dies keine große Anzahl. Hier zeigt sich das Entwicklungspotenzial der Stadt und des gesamten Landes für hochwertige Hotelgebäude.

UBM-Chef Karl Bier sieht dies ähnlich. Er bezeichnet den Markt als sehr aussichtsreich. Einerseits entspricht ein Großteil der Betten noch immer nicht westeuropäischen Standards, andererseits sorgt die sehr stabile polnische Konjunktur für florierenden Geschäftstourismus. Zusätzlich sorgt ein wieder zunehmender Städtetourismus für eine gute Auslastung.

Nur kurz geschluckt haben Investoren nach der jüngsten Wahl in Polen. Die schon 2005 regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) des früheren Premiers Jarosław Kaczynski hat bei der Wahl die absolute Mehrheit geholt. Doch die Unsicherheiten, dass die neuen Machthaber es sich mit ausländischen Geldgebern verscherzen, sind gering, wie man von mehreren Seiten hört. Investoren glauben nicht daran, dass man ihnen Steine in den Weg legen wird. Zu wichtig ist der aufkeimende Tourismusbereich für das Land. Damit kann sich der Hotelboom in Warschau fortsetzen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne aus der aktuellen Ausgabe des BondInvestor, einer redaktionellen Kooperation der wallstreet:online AG mit www.4investors.de. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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