Raiffeisen: E.On, RWE, JPMorgan und Staatsanleihen im Blickpunkt

Mangels Alternativen sind die Kommentare der einzelnen US-Fed Notenbanker derzeit die treibenden Kräfte für das auf und ab an den Finanzmärkten. Eine US-Zinserhöhung noch in diesem Jahr ist immer noch am Tisch. Fed-Vizechef S. Fischer kommentierte gestern aber, dass es sich dabei nicht um eine selbstauferlegte Verpflichtung handle, sondern lediglich die Erwartungshaltung innerhalb der Fed widerspiegle. Der USD pendelte auch gestern zu einem Korb von Währungen um den schwächsten Wert seit drei Wochen. Der heutige Tag bringt nur wenige Datenhighlights: In den USA steht lediglich die NFIB Mittelstandsumfrage zur Veröffentlichung an. Im Marktblickpunkt dürfte daher der ZEW Index stehen. Die Umfrage für die Zukunftserwartungen in Deutschland bzw. der gesamten Eurozone sollte das Ergebnis aus den artverwandten Sentix Erhebungen nachbilden. Bei beiden Erhebungen ist demnach mit einem kleinen Rückgang zu rechnen. Am Primärmarkt wird heute Italien Fixzinsanleihen mit Laufzeiten 2018, 2022 und 2032 und einem Volumen von insgesamt ca. EUR 7 Mrd. begeben. Die Niederlande kommen mit EUR 2 Mrd. der 10jährigen Fixzinsanleihe mit Kupon 0,25 % auf den Markt. Außerdem haben Spanien und Belgien die Emission von Geldmarktpapieren angekündigt.

Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes schlossen nach den kräftigen Kursgewinnen in der Vorwoche am Montag im leicht positiven Terrain. Aufhorchen ließ die Technologiebranche mit ihrer teuersten je gesehenen Übernahme. Der Computerbauer Dell kauft den Datenspeicherspezialisten EMC für USD 67 Mrd. bzw. USD 33,15 je Aktie. In Europa verzeichneten die beiden deutschen Versorger E.ON und RWE starke Kursgewinne. Dem nunmehr aktuell vorliegenden Gutachten zufolge haben die vier großen Energieversorger Deutschlands mit insgesamt EUR 38,3 Mrd. ausreichend Rückstellungen gebildet, um den zukünftigen Verpflichtungen hinsichtlich des Rückbaus der Kernkraftwerke sowie der Entsorgung des Atommülls nachkommen zu können. Diese belaufen sich je nach Annahme des Diskontierungszinssatzes und der Kostensteigerung bei nuklearspezifischen Projekten zwischen EUR 30 Mrd. und EUR 77 Mrd., wobei in den Extremszenarien von dauerhaft sehr niedrigen Zinsen und gleichzeitig höheren Kostensteigerungen ausgegangen wird. Im Endergebnis kalkulieren sowohl die Gutachter als auch die Unternehmen mit Gesamtkosten von EUR 47,5 Mrd. für den Abriss der Kernkraftwerke und die Entsorgung des Atommülls. Aus dem Gutachten ergeben sich keinerlei Beanstandungen der Bilanzierungspraxis. In den USA wird heute Branchenprimus JPMorgan seine Quartalszahlen vorlegen und damit die Berichtssaison der US-Banken eröffnen. An den europäischen Börsen ist ersten Indikationen zufolge mit einem leicht negativen Handelsstart zu rechnen.

Credit
In einem verbesserten Emissionsumfeld nahm der Covered Bond Primärmarkt wieder an Dynamik zu während unternehmensseitig die Zurückhaltung weiterhin hoch blieb. Nordea Bank Finnland preiste gestern einen Covered Bond (EUR 1,25 Mrd., 7 Jahre, erwartet Aaa) bei MS+7 BP. Bank of Ireland (EUR 750 Mio., erwartet Aa1) platzierte gestern ebenfalls einen Covered Bond bei MS+33 BP bei einer Laufzeit von sechs Jahren. Zudem mandatierten gestern Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Deutsche Apotheker- und Ärztebank und CAFFIL, eine Covered Bond Emission könnte folgen. Unternehmensseitig platzierte Carrefour (BBB+) eine EUR 300 Mio. schwere Anleihe mit vier Jahren Laufzeit bei 3mE+88 BP.

Credit
Die chinesischen Handelsbilanzzahlen fielen im September großteils besser aus als von der Konsensus-Schätzung erwartet. Die Handelsbilanz war nahezu unverändert bei USD 60,3 Mrd., erwartet wurde ein Rückgang auf USD 48,2 Mrd. Der Rückgang der Exporte flachte sich auf -3,7 % p.a., von -5,5 % p.a. im August, ab. Die Importe brachen aber mit -20,4 % p.a. stärker ein als erwartet, im Vormonat betrug der Rückgang 13,8 % p.a. Die schwachen Importe rückten erneut Wachstumssorgen in den Fokus der Investoren. Der CNY wertete gegenüber dem USD von 6,32 auf knapp 6,34 ab, wobei er zuvor seit 24. September rund 1 % zugelegt hatte. Die chinesischen Aktienindizes verzeichneten nach Zugewinnen in den letzten Tagen heute Morgen leichte Verluste.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Laut CNB kein Ausstieg aus dem FX-Regime vor H2 2016
- PL: Positive Handelsbilanz im August
- RO: Inflationsrate im September über den Erwartungen
- RO: Schwächesignale bei realwirtschaftlichen Indikatoren im August
- RO: Möglicher Lohnanstieg im Bildungssektor
- RU: Auslandsverschuldung sank auf USD 521,6 Mrd.
- HR: Erzeugerpreisindex verzeichnete im September weiteren Rückgang um 4,7 % p.a.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!