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Nord LB – Deutsche Industrieproduktion: Verhaltene Augustdaten

07.10.2015 09:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Augustzahlen der deutschen Industrie sind nicht gerade stark ausgefallen. Sorgen bereitet für die nächsten Zahlen die Autobranche angesichts des VW-Skandals.

Das Statistische Bundesamt hat heute Zahlen zur Entwicklung der Industrieproduktion in Deutschland vorgelegt. Demnach verringerte sich die Produktion im August, saisonbereinigt gab der Output zur Mitte des II. Quartals um -1,2% gegenüber dem Vormonat nach. Die Jahresrate verbesserte sich dennoch merklich. Das Produktionsvolumen liegt mit 2,3% Y/Y nun doch ein Stück weit oberhalb des Vorjahreswertes. In der Summe bleiben die Produktionszahlen hinter den Erwartungen zurück, allerdings muss man berücksichtigen, dass die recht soliden Vormonatsdaten nun noch einmal merklich nach oben revidiert wurden. Es überwiegt zwar eher die Enttäuschung, dennoch bleibt es in Summe beim soliden Zustand der deutschen Volkswirtschaft.

Ein Blick auf die Details zeigt, dass vor allem die Investitionsgüternachfrage deutlich belastet hat. Hier kam es zu einem Rückgang um -2,1% M/M. Aber auch bei den Konsumgütern (-0,4% M/M) und im Baubereich (-1,3% M/M) ist ein Outputrückgang zu verzeichnen. Etwas stärker gab die Produktion im Energiesegment nach (-1,4% M/M). Lediglich die Produktion der Vorleistungsgüter hat sich – nach zuletzt aber mehreren Rückgängen in Folge – nun stabilisiert. Ohnehin sind die Daten einmal mehr von den fast schon typischen Gegenbewegungen der Produktionszeitreihen gekennzeichnet. Darüber hinaus dürften sich auch bei der Industrieproduktion gewisse Verzerrungen durch die Lage der Ferientage ergeben haben.

Dennoch sind die Aussichten für weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft nach wie vor günstig. Insgesamt bleiben die Augustdaten mit Blick auf Auftrags- und Produktionsentwicklung zwar hinter den Erwartungen zurück. Vieles kann aber durch eine nach wie vor erfreuliche Nachfragelage der privaten Haushalte kompensiert werden. Zudem sind die konjunkturellen Rahmenbedingungen nach wie vor wachstumsfreundlich. Auch wenn wichtige Handelspartner, wie beispielsweise China, immer wieder als Risikofaktoren genannt werden, sind wir weniger ängstlich als manch andere Marktteilnehmer. Die nach wie vor günstigen Rohstoffpreise, das anhaltend niedrige Zinsniveau sowie ein vor allem für die Exportwirtschaft günstiger Wechselkurs helfen über die eine oder andere Wolke am Konjunkturhimmel hinweg. Hierfür spricht auch die Entwicklung der jüngsten Einkaufsmanagerumfragen. Am gestrigen Dienstag wurden Daten für den Baubereich und den Einzelhandel veröffentlicht. Währen im Bausektor der Optimismus im September noch einmal zugenommen hat (52,4 Indexpunkte), hat sich die Stimmung im Einzelhandel auf hohem Niveau stabilisiert (54,0 Indexpunkte). Die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung sollte sich somit im III. Quartal fortgesetzt haben.

In den kommenden Monaten könnten sich gewisse Belastungen für das Produktionsvolumen in Folge der VW-Affäre ergeben. Zwar sind hier zum derzeitigen Zeitpunkt kaum seriöse Schätzungen über die Entwicklung des Absatzes im Nachgang der jüngsten Meldungen möglich. Gewisse dämpfende Effekte werden aber kaum zu vermeiden sein. Es bleibt zudem abzuwarten, inwieweit der entstandene Reputationsschaden auch auf andere Automobilfirmen ausstrahlen wird.

Fazit: Die Industrieproduktion hat im August etwas nachgegeben. Nach einem Produktionsanstieg um 1,2% M/M im Vormonat, kam es nun zu einem Rücksetzer in gleicher Höhe. Für die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland muss einem unabhängig von diesen Daten aber nicht sonderlich Bange sein. Nach wie vor überwiegen die positiven Rahmenbedingungen. Abzuwarten bleibt sicher, inwieweit die VW-Affäre zu einem Absatzrückgang bei Volkswagen und in der Automobilbranche insgesamt führt. Seriöse Schätzungen sind hierzu zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber kaum möglich.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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