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Nord LB – US-Arbeitsmarkt: Zinswende verschoben – Dax, Dollar, Renditen tauchen ab!

02.10.2015 15:40 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Vor einigen Minuten sind in den USA aktuelle Daten zur Lage am Arbeitsmarkt des Landes veröffentlicht worden. Im Berichtsmonat September wurden in der US-Wirtschaft 142.000 zusätzliche Stellen geschaffen, was die Prognosen deutlich verfehlte. Zudem wurden die beiden Vormonatswerte um knapp 60.000 Stellen nach unten revidiert. Schwach war auch die Entwicklung im verarbeitenden Sektor. Die Arbeitslosenquote blieb – erfreulicherweise – immerhin konstant niedrig bei 5,1%. Dies allerdings vor allem, da die Erwerbstätigenzahl deutlich zurückgegangen ist.

Die heutigen Arbeitsmarktzahlen sind enttäuschend schwach ausgefallen. Daran gibt es nichts zu deuteln. Neben dem geringer als erwarteten Beschäftigungsplus war die Revision der Vormonatszahlen nach unten überraschend. Bei letzterem wurde von einer Höherrevision ausgegangen. Auch der geringe Lohnzuwachs ist unerfreulich für eine erhoffte Aufwärtstendenz beim Preisniveau. Insgesamt ist zu konstatieren, dass sich die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt weiter aufhellt, aber zuletzt weniger dynamisch.

Um den wichtigsten Punkt anzusprechen: Eine absolute Sicherheit, wie die Entscheidungen der Federal Reserve am 29. Oktober und 16. Dezember ausfallen, liefern diese heutigen Zahlen noch nicht. Die geldpolitischen Tauben mögen nun aber anmerken, dass noch nicht alle Ziele auf dem Arbeitsmarkt erreicht worden sind, die Dynamik rückläufig ist und die Lohnentwicklung keine Inflationstendenzen anzeigt. Die geldpolitischen Falken dürften zwar argumentieren, dass die September-Zahlen in den vergangenen Jahren regelmäßig die Prognosen verfehlten, um nach den vorgenommenen Revisionen wieder höher angegeben zu werden. Dennoch: Insgesamt dürften diese heutigen Zahlen einen Rate Hike noch im Oktober vereitelt haben.

Die Zinswende gar nicht mehr in 2015 einzuläuten, halten wir allerdings ebenso für falsch. Allerdings wird es nun auf die nächsten beiden Arbeitsmarktberichte Anfang November und Anfang Dezember ankommen. Unseres Erachtens ist die FOMC-Sitzung im Dezember aber grundsätzlich ungünstig terminiert: Sie liegt am 16. Dezember kurz vor Weihnachten mit den handelsarmen Tagen. Zudem möchten wir auf eine mögliche Kollision mit der Fiskalpolitik verweisen – bis zum 11. Dezember nur reicht die Verlängerung der Ausgabenermächtigung für den US-Bundeshaushalt. Die Zinswende könnte sich also schwieriger gestalten – als sie noch im September gewesen wäre.

Die Bekanntgabe der Zahlen löste ein Abtauchen des Dax auf unter 9.500 Punkte aus. Die Rendite zehnjähriger Bunds fiel angesichts der angepassten Aussichten für eine Zinswende auf unter 0,52%, die der US-Treasuries auf unter 1,95%. Der Euro sprang auf über 1,13 USD.

Fazit: Die Zahlen zum US-Arbeitsmarkt sind durchweg negativ zu bewerten. Die Wahrscheinlichkeit für eine sehr baldige Zinsanhebung ist damit klar gesunken. Die veröffentlichten Daten liefern den geldpolitischen Tauben im FOMC wichtige Argumente, die Zinswende im Oktober nochmals zu verschieben. Und für den Dezember-Termin wird es auf die Daten bis dahin ankommen – und da stehen ja noch zwei Arbeitsmarktberichte an. Allerdings ist der Termin so kurz vor Weihnachten und inmitten möglicher US-Budgetdiskussionen ungünstig. Die Marktreaktionen spiegeln die Erwartungen einer weiteren Verschiebung der Zinswende und einer gewissen Verunsicherung bezüglich der Arbeitsmarktaussichten wider.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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