4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

DAX - Aktienindex

Nord LB – Deutsche Auftragseingänge: Leichten Rückgang nicht überbewerten!

04.09.2015 09:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Am Morgen hat das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Auftragseingänge im Berichtsmonat Juli vorgelegt. Demnach sind die Neuaufträge in der Industrie zum Auftakt des III. Quartals saisonbereinigt um 1,4% gegenüber dem Vormonat gesunken. Der Vormonatswert wurde zudem leicht auf 1,8% M/M abwärts revidiert. Auf Jahressicht ergibt sich damit im Juli ein leichter Auftragsrückgang um 0,6% Y/Y. Die heutigen Zahlen liegen damit kaum unter den Erwartungen der zuvor von Bloomberg befragten Volkswirte und Analysten.

Die inländischen Auftragseingänge haben im Juli kräftig um 4,1% M/M zugelegt und damit die schwache Vormonatsentwicklung wieder mehr als ausgeglichen. Spiegelbildlich entwickelten sich jedoch die Orders aus dem Ausland, die im Juli – nach drei Monaten mit teilweise ausgeprägten Zuwächsen – mit einem Rückgang um 5,2% M/M eine Korrektur durchlaufen haben. Vor allem die Bestellungen aus dem außereuropäischen Ausland verringerten sich spürbar (-9,5% M/M). In der Gesamtschau gingen im Juli bei allen Hauptgruppen weniger Bestellungen als im Vormonat ein. Während sich bei den Vorleistungsgütern das Minus mit -0,2% M/M noch in Grenzen hielt, sank die Nachfrage bei Investitionsgütern (-1,6% M/M) und vor allem Konsumgütern (-6,3% M/M) deutlich.

Allerdings sollten die heutigen Zahlen nicht überinterpretiert werden. So unterliegt die Zeitreihe der Auftragseingänge ebenso wie die der am Montag zur Veröffentlichung anstehenden Industrieproduktion erheblichen monatlichen Schwankungen. Insbesondere die Entwicklung von Großaufträgen ist hierfür verantwortlich. Insofern ist der Orderrückgang im Juli nach starken Vormonaten nicht ungewöhnlich und war mehr oder weniger so von uns prognostiziert. Um den konjunkturellen Trend besser zu erfassen und den Einfluss von Ausreißern einzelner Monate zu minimieren, empfiehlt sich der Blick auf den Dreimonatsvergleich. Und hier steht immerhin noch ein stattliches Plus von 2,3% zu dem vorherigen Zeitraum zu Buche.

Die deutsche Konjunktur entwickelt sich weiterhin positiv, hieran ändert auch der leichte Auftragsrückgang im Juli nichts. Für die am Montag anstehende Industrieproduktion erwarten wir einen leichten Zuwachs im Vergleich zum Juni. Dennoch bleibt der Aufschwung in der deutschen Industrie schwach, auch wenn sich die Auftragslage in den vergangenen Monaten insgesamt verbessert hat. Gut, dass insbesondere der private Konsum das Wirtschaftswachstum weiter anschiebt. Der Ausblick bleibt positiv, dies haben auch die zuletzt veröffentlichten Stimmungsindikatoren noch einmal bestätigt. Zwar sind mit den Problemen in China und der nervösen Reaktion an den Finanzmärkten einige dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufgezogen. Dennoch bleiben wir bei unserer Wachstumsprognose von knapp 2% für Deutschland in diesem Jahr. Zudem hat die EZB gestern ziemlich unmissverständlich signalisiert, dass sie bei zu starken Belastungen für Wachstum und Inflationsentwicklung jederzeit bereit steht, noch einmal im Rahmen ihrer Möglichkeiten nachzulegen.

Fazit: Die Auftragseingänge für die deutsche Industrie haben sich im Juli wie erwartet rückläufig entwickelt. Zum Vormonat gingen die Bestellungen um 1,4% zurück, vor allem die Nachfrage außerhalb der Eurozone verringerte sich spürbar. Der Grundtrend bleibt jedoch positiv, weshalb die Zahlen aus unserer Sicht nicht überbewertet werden sollten. China und die Entwicklung an den Finanzmärkten sollten zwar im Auge behalten werden, derzeit spricht aber alles für eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland. Wir rechnen für das laufende Jahr mit einem Wachstum von knapp 2%. Zudem hat gestern die EZB signalisiert, dass sie im Falle eines Falles bereit ist, noch einmal nachzulegen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - DAX - Aktienindex

13.01.2023 - Bayer, DAX, DEWB, K+S und TUI - 4investors Aktien Top-News ...
23.08.2022 - Aktien: DAX, Evotec, K+S, Nel ASA und Nordex - 4investors Top-News ...
21.01.2022 - In eigener Sache: Sieht zwar neu aus, ist aber immer noch 4investors drin! ...
08.09.2021 - DAX: Wird das eine große Dreiecksformation? - UBS ...
06.09.2021 - DAX-Indizes: Das große Stühlerücken - von About You und Airbus bis Zalando un ...
23.08.2021 - BioNTech, Francotyp-Postalia, Novavax und Finanzmarkt aktuell - das 4investors-W ...
28.06.2021 - DAX: Entscheidende Tage brechen an - UBS ...
23.03.2021 - Börsen Frankfurt und München: Am 1. April wird gehandelt - trotz neuer COVID-1 ...
25.01.2021 - DAX: Bullen noch nicht unter Druck - UBS ...
15.10.2020 - DAX: 50er-EMA weiter im Fokus - UBS-Kolumne ...
06.07.2020 - AirBnB, Skype: Kannibalisiere Dich selbst, oder Du wirst kannibalisiert! - Podca ...
26.11.2019 - Momentum: Eine häufig unbeachtete Strategie ...
18.06.2019 - ifo Institut bestätigt die Konjunkturprognose - aber nur für 2019 ...
06.09.2018 - DAX-Indizes: Das große Wechselspiel - Steinhoff bleibt im SDAX ...
05.09.2018 - Bundeskanzlerin Merkel: Große Unterstützung für den Finanzstandort Frankfurt ...
24.11.2017 - ifo Index erklimmt neues Rekordhoch ...
23.10.2017 - Digitalisierung, Immigration und der Wolfahrtsstaat - 4investors Livestream - he ...
16.10.2017 - 4investors-Livestream: Entwicklung des Kapitalmarkts in der Europäischen Union ...
25.07.2017 - Deutsche Wirtschaft „unter Volldampf” - ifo-Index steigt auf neuen Rekordwer ...
10.07.2017 - GBC: Anleger profitieren vom Wissen der Insider - Interview ...

DGAP-News dieses Unternehmens

18.08.2020 - DAX: Kommt der Ausbruch über 13.200 oder folgt ein deutlicher ...