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Commerzbank: Ifo-Index überrascht positiv – trotzdem nur moderate Produktionszuwächse erwarten

28.07.2015 09:15 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Immersion Imagery/ shutterstock.com.

Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im Juli leicht aufgehellt. Die meisten Analysten hatten dagegen angesichts der Griechenlandkrise und den Problemen u.a. in China, mit einem erneuten Rückgang gerechnet. Nicht selten zeigt sich in Unternehmensumfragen eine weniger aufgeregte Weltsicht, als von den Analysten im Vorfeld gemutmaßt. Gleichwohl sprechen die Konjunkturindikatoren derzeit nur für moderate Produktionszuwächse in Deutschland. Die inländische Konjunktur profitiert erstaunlich wenig von der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Investitionsneigung ist weiter niedrig – ebenso wie der Preisdruck. Dadurch ist der geldpolitische Spielraum für die EZB aktuell größer als zu befürchten war.

Zinsen und Anleihen

Die starken Kursrückgänge an den chinesischen Aktienmärkten sorgten zum Wochenauftakt für eine fortgesetzt freundliche Stimmung an den Rentenmärkten. Die Renditen erstklassiger Staatsanleihen gingen trotz besser als erwarteter Konjunkturdaten zurück. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg entgegen den Erwartungen eines Rückgangs im Juli von 107,4 auf 108,0 Punkte an (siehe auch im Blickpunkt). Offensichtlich wird die Stimmung durch die Verhinderung eines Grexit, den gesunkenen Ölpreis und schwächeren Euro gestützt. Die schwächere Nachfrage aus den Emerging Markets spielt offenbar noch keine große Rolle. Der EUR, der nach der Griechenlandkrise zu einer Erholung ansetzte, wurde durch den Ifo weiter gestärkt und stieg auf 1,11 USD. Der Ölpreis ging gestern weiter zurück. Die Meldung eines Anstiegs der Ölbohrungen in den USA drückte ihn. Zudem haben die jüngsten Verluste an den chinesischen Aktienmärkten die Sorgen um eine Abschwächung der chinesischen Ölnachfrage verstärkt. Gestern wurde berichtet, dass die weltweiten Ölüberschüsse das höchste Niveau seit 1998 erreicht hätten. Pro Tag übersteige das Angebot die Nachfrage um 2 Mio. Barrel. Zudem werden steigende Exporte aus dem Iran erwartet. In den USA stiegen die Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter im Juni um 3,4% M/M stärker als erwartet. Die Auftragseingänge – ohne den volatilen Transportsektor – stiegen um 0,8% M/M. In den letzten Monaten waren die Daten sehr volatil; im Mai und April gingen sie deutlich zurück, eine Erholung war deshalb erwartet worden. Gestern haben die Verhandlungen mit Griechenland für das dritte Hilfspaket begonnen.

Aktien

Die Griechenlandkrise ist fürs Erste abgehakt und schon findet sich mit China der nächste Krisenherd. Hatten die Märkte am Freitag auf die schwachen Einkaufsmanagerindizes noch gelassen reagiert, änderte sich dies gestern. Die scheinbare Stabilisierung am chinesischen Aktienmarkt brach in sich zusammen. Die Hoffnung, dass Polizeirazzien bei Börsenhändlern, Verbote von (Leer-)Verkäufen und staatlich verordnete Stützungskäufe die Indizes nachhaltig stützen können, erwies sich als trügerisch. Damit stieg auch die Nervosität bei den Investoren im übrigen Asien und in Europa an und damit auch die Neigung zu Gewinnmitnahmen. Der sehr gut ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex ging in diesem Umfeld unter. Für zusätzliche Bewegung sorgten Unternehmensberichte (u.a. UBS -2,3%, Philips +1,2%, Reckitt Benckiser +1,4%). Der chinesische Festlandmarkt dürfte fundamental noch immer überbewertet und anfällig sein, die Gefahr für die übrigen Regionen geht aber eher davon aus, dass sich das Wachstum in der Volksrepublik weiter abschwächt. Zwar gibt es keine Anzeichen für einen konjunkturellen Absturz, aber allein dass das Risiko steigt, reicht derzeit aus. Hinzu kommt die anstehende Leitzinswende der Fed. Auf Branchenseite führten die „chinalastigen“ Autobauer (-2,8%) die Verlierer an. Dass Rohstoffwerte (-1,3%) relativ gut abschnitten, dürfte daran liegen, dass diese bereits im Vorfeld gelitten hatten. In den USA setzte sich die Tendenz aus Europa fort. Defensive Sektoren konnten sich relativ gut halten, während Öl- und Rohstoffwerte deutlicher nachgaben. In Asien starteten die Indizes – trotz Ankündigung des chinesischen. Finanzmarktregulators, weiterhin stabilisierend zu wirken – im Minus, konnten sich dann aber wieder erholen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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